Livebericht Blind Guardian |
---|
Ein Livebericht von Tailgunner aus Krefeld (Kulturfabrik) - 02.09.2021 (35705 mal gelesen) |
Wenn sich in diesen ungewöhnlichen Zeiten in der schönen Krefelder Kulturfabrik unmaskierte Menschen in relativ großer Zahl und ohne sich auf ihr Gesäß begeben zu müssen hervorragende Live-Musik geben können, dann sollte das eine kleine Berichterstattung wert sein. Schließlich haben wir alle dank der Pandemie lange genug auf derlei Ereignisse verzichten müssen, und so gab es im Hause Tailgunner auch keine zwei Meinungen: Wir müssen da hin! Nachdem die Tickets für die ursprüngliche Veranstaltung am 3. September so schnell vergriffen waren, dass wir leer ausgegangen sind, hatten wir für den Zusatztermin am 2. September mehr Glück. Als ich Ende Januar 2020 DREAM THEATER in Oberhausen sah, hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass es für die nächsten 18 Monate für mich keine weiteren Konzerte mehr geben würde. Gut, WHEEL in Werl Ende Juni waren da ein erster Lichtblick, aber das ging halt noch mit all den restriktiven, aber absolut notwendigen Maßnahmen einher: Hygienekonzept, Maskenpflicht, zugewiesene Plätze und so weiter. Dank 3G sollte es nun anders laufen. Wer geimpft oder genesen war beziehungsweise einen PCR-Test vorweisen konnte, erhielt Zugang ins Valhalla. Und nach all der Zeit wieder ein weitgehend normales Konzert zu erleben war das Eine; eine ganz andere Sache war es, BLIND GUARDIAN im heimischen Wohnzimmer, der Kulturfabrik sehen zu dürfen. Der Umstand, dass die Halle nicht vollständig befüllt werden durfte, tat der Stimmung nicht den geringsten Abbruch, vielmehr konnte man sehr angenehm und komfortabel uneingeengt den Auftritt der Barden genießen. Und wenn man davon ausgeht, dass das Publikum hungrig war, dann gilt das erst recht für die Krefelder Institution. In gut 105 Minuten boten BLIND GUARDIAN nicht nur eine unglaubliche Spielfreude und einen neuen Live-Bassisten, sondern brillierten darüber hinaus auch mit einer richtig knackigen Setlist, die am Ende natürlich nicht jeden zufriedenstellen konnte, was bei einem solch umfangreichen Backkatalog allerdings auch schlichtweg unmöglich ist. So wurde auch der neue Song 'Violent Shadows' erstmalig vor Publikum gespielt und gerade live ist das ein richtig schriller Nackenbrecher. Da bin ich wirklich auf das bevorstehende Album gespannt. Abgesehen von dem eröffnenden 'The Ninth Wave' und 'Sacred Worlds' blieben die Jungs ausschließlich im vergangenen Jahrtausend und wühlten für 'Brian' gar noch richtig tief in der LUCIFER'S HERITAGE-Mottenkiste. Da war eine Menge Energie in der Luft, die zwischen Band und Publikum hin und her pulsierte und den Abend zu einem hoch emotionalen Ereignis machte. Und nach all den Jahren ist es immer wieder wunderbar zu sehen, wie sich die Jungs ihre saucoole Bodenständigkeit bewahrt haben und vollkommen unprätentiös ihre magische Musik für sich sprechen lassen. Viel sympathischer kann man als Musiker kaum mehr rüberkommen. Und da ich jede Sekunde dieses Gigs regelrecht in mich aufgesogen habe und gar nicht erst auf die Idee gekommen bin, mit meinem Handy herumzufuchteln, muss der Bericht ohne verwackelte Fotos in mieser Qualität auskommen, auch in dem Bewusstsein, dass ein Konzertbericht ohne Bildmaterial nicht so ganz das Gelbe vom Ei ist. Aber diesen wichtigen Abend unerwähnt zu lassen, ist ganz sicher auch keine Option. Jedenfalls bin ich mir sehr sicher, nicht der einzige Besucher vor Ort gewesen zu sein, der nach diesem sehr besonderen Abend mit einem unerhört breiten Grinsen die Heimreise angetreten hat. Setlist: The Ninth Wave Banish From Sanctuary Born In A Mourning Hall Time Stands Still (At The Iron Hill) Time What Is Time Lord Of The Rings Mirror Mirror Violent Shadows Lost In The Twilight Hall Sacred Worlds Journey Through The Dark Majesty And The Story Ends Encore: Welcome To Dying The Bard's Song - In The Forest Valhalla Brian Barbara Ann |
Alle Artikel