Devin Townsend - Powernerd | |
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Review von Opa Steve vom 23.10.2024 (9668 mal gelesen) | |
DEVIN TOWNSEND is back! Das neue Album "Powernerd" stößt die Tür zu einem neuen wuchtigen Schlag des kanadischen Ausnahmekünstlers auf. Dieser hat nämlich mal eben eine komplette Trilogie eingetütet, die mit "Powernerd" eröffnet wird. Stilistisch bewegt sich dieses Album irgendwo auf der Schnittmenge von dem Easy Listening-Album "Addicted" und den epischen Werken wie "Accelerated Evolution". Der Titelsong war ja schon länger durch das kongeniale Video bekannt, wo sich Devin himself als der Powernerd darstellt und beim Zusammenbau von IKEA-Betten und sonstigen Alltagsproblemen mit Kanonen auf Spatzen schießt. Ein mega Gute-Laune-Song mit Hammerrefrain. Man könnte sich kaum einen besseren Opener vorstellen, denn dieser geht sofort ins Ohr, ist catchy und man swingt unwillkürlich gut gelaunt mit. Danach wird es aber schon beim Intro tonnenschwer - ja, man denkt bei manchem Rutscher über das Griffbrett tatsächlich an TYPE O NEGATIVE. Auch hier ist der Refrain ein Hammermoment. Unterstützt wird Devin mit ein paar Overlays von weiblichem Gesang, der aber hier nicht von Anneke van Giersbergen stammt, sondern von Tanya Ghosh. In die generelle Leichtfüßigkeit dieses Albums fallen die sehr coolen Songs wie der Opener, das wunderschöne 'Gratitude' oder das mit einem Videogame-Intro versehene 'Knuckledragger'. Letzteres hat einen netten Groove, aber die gute Laune kommt natürlich generell nicht zu kurz; denn mit dem Rausschmeißer 'Ruby Quaker' hat Devin auch einen Fun-Titel an Bord, der nach seinem Country/Folk/Rock'n'Roll-mäßigen Start über eine Black Metal-Bridge in einen Smasher im Stil von "Deconstruction" mündet. Crazy - aber wenn das jemand darf, dann natürlich er. Glitzersounds gibt es natürlich auch eine Menge, die sich schön im Panorama verteilen und der Musik die nötige Portion Feenstaub verabreichen, ohne aber kitschig zu wirken. Die theatralische und progressive Wucht der "Accelerated Evolution"-Phase spürt man in den eher ruhigen Songs. 'Ubelia' ist ein Titel zum Träumen, das Intermezzo 'Dreams Of Light' wird seinem Namen voll und ganz gerecht. 'Jainism' hat die nötige verträumte Schwere und einen breitwandtauglichen Refrain, bei 'Younger Lover' werden die tief gestimmten Gitarren ausgepackt, während das Arrangement mit so vielen Stimmen und den Harmonien eher Musical-mäßig wirkt. 'Goodbye' als letzter Song vor dem schon erwähnten lustigen 'Ruby Quaker' ist nochmal eine Mischung von all dem, was dieses Album ausmacht. Es beginnt als toller Easy Listening-Song und steigert sich dann allmählich zu metallisch-epischer Wucht mit positiven Vibes - ein perfekter Song, um im Sommer auf der freien Straße im Cabrio unterwegs zu sein und das Leben zu feiern. Oder Kaffee zu trinken (ihr werdet es beim ersten Hören verstehen, glaubt mir). Devin hat viele geniale Alben veröffentlicht. Manche waren mir zu introvertiert, zu ruhig, manche zu experimentell. Hier diese Scheibe ist einfach nur fabelhafte Musik zum Genießen, und die Balance zwischen den beiden genannten Vergleichen ist toll gelungen. Dazu kommt, dass die Scheibe trotz Bombast und fetter Chöre aufgeräumter klingt als die früheren ausladenden Werke. Man darf gespannt auf die Folgewerke des Triptychons sein, denn "The Moth" soll im Nachgang düster, orchestral und unbequem klingen, das Finale "Axolotl" hingegen seine durchgeknallte Ader abfeiern. Aber das hier ist schon mal geil! Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Powernerd 02. Falling Apart 03. Knuckledragger 04. Gratitude 05. Dreams Of Light 06. Ubelia 07. Jainism 08. Younger Lover 09. Glacier 10. Goodbye 11. Ruby Quaker | Band Website: www.hevydevy.com Medium: CD Spieldauer: 44:07 Minuten VÖ: 25.10.2024 |
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