Livebericht Vader (mit Hate Eternal und Lord Of War) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Bad Oeynhausen (Druckerei) - 04.11.2016 (24702 mal gelesen) |
In der Druckerei im beschaulichen Bad Qeynhausen finden nicht oft Konzerte statt, aber wenn dort mal was los ist, dann sind auch meist hochkarätige Bands am Start. GRAVE waren dort zu Gast, OBITUARY haben schon die Druckerei zerlegt, MARDUK haben dort ihre "Panzerdivision" zum Besten gegeben und jüngst haben VADER zum Tourauftakt ihres neuen Albums "The Empire" in die Kurstadt eingeladen. Als ich gegen 19 Uhr an der Druckerei ankomme, hat die erste Band schon gespielt. Im Vorfeld hieß es, dass sie um 18:15 Uhr beginnen und das war dann doch etwas zu früh für mich. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn mit vier weiteren Bands habe ich heute noch genug zu tun. Als ich den Konzertraum betrete herrscht dort ein kräftiges Treiben. Umbauen ist angesagt, denn LORD OF WAR sollen als Nächstes auf den Brettern stehen. Da es den Anschein hat, dass das noch etwas dauern wird, schaue ich mich mal am Merchstand um. VADER haben natürlich ihre neue Platte dabei, die heute auch Releasedate hat, nebst der Biografie für 10 Euro, allerdings auf Polnisch und weiteren Platten auf Vinyl. Auch die anderen Bands lassen sich nicht lumpen, doch Shirtpreise von 25 Euro finde ich einfach zu teuer. LPs für 20 Euro ist grad noch okay, dennoch beschließe ich meinen Geldbeutel steckenzulassen. LORD OF WAR sind eine junge Band aus San Diego. 2008 wurde sie gegründet und hatte schon mit einigen Besetzungswechsel zu kämpfen. Musikalisch gibt es heute eine Mischung aus Deathcore und Death Metal. Es ist okay, was die Band bietet, doch haut es mich nicht so recht vom Hocker, auf dem ich momentan sitze. Auch der Platzmangel auf der Bühne lässt es nicht zu, dass dort oben großartige Action passiert. Also beschließe ich ein paar Fotos zu machen, um danach wieder den Platz an der Theke zu finden. Dort verweile ich auch weiterhin, während THREAT SIGNAL ihr Zeugs aufbauen. Es scheint einige technische Probleme zu geben, denn es gibt immer wieder Diskussion zwischen Band und Mischer. Schließlich, nachdem das alles zu lange dauert, entschließt man sich ohne Samples und Intro zu spielen, so die Durchsagen. Ehrlich gesagt war mir die Band bisher relativ unbekannt und nach den ersten ein, zwei Liedern ist mir auch klar warum. Die Jungs aus Kanada spielen Metalcore der fürchterlichen Sorte. Riffs, die schon 1000 mal gehört und verbraten wurden, dazu der Gesang, der ständig zwischen Geschrei und cleanen Parts wechselt, und dabei relativ schnell einen hohen Nervfaktor erreicht. Nein, das kann ich mir nicht geben und gehe an die frische Luft. So, jetzt soll der interessante Teil meines Abends beginnen. Die beiden Bands, weswegen ich die lange Fahrt von ca. 30 Minuten auf mich genommen habe, werden als Nächstes die kleine Bühne, die ungefähr Kniehoch ist, betreten. HATE ETERNAL und eben VADER. Die Jungs aus Florida sollen den Anfang machen und sie starten direkt durch. Das Trio legt ordentlich vor, prügelt sich von Song zu Song und scheint eine Menge Spaß dabei zu haben. Vor allem der Drummer, der eher wie ein BWL-Student wirkt, hat meinen vollen Respekt. Wahnsinn, was der sich hier heute zusammenspielt! Auch das Publikum scheint mittlerweile völlig aufgetaut zu sein. Der Saal ist gut gefüllt, vielleicht 300-400 Leute, die sich direkt an und vor die Bühne drängen, während bei den Vorbands dort immer noch eine Menge Platz war. Eric Rutan, Kopf von HATE ETERNAL zieht natürlich die meisten Blicke auf sich, immerhin hat er sich mit MORBID ANGEL und als Produzent einen gewissen Namen in der Metalszene gemacht. Heute liefern HATE ETERNAL jedenfalls eine 1a-Show. Kein schnödes Gelaber zwischen den Songs, keine großartige Bühnenshow, sondern einfachen, ehrlichen und voll vor den Latz knallenden Death Metal. Die Latte für VADER liegt sehr hoch. Und die Polen, die nach einer langen Umbaupause und einem langen Intro also zu lange auf sich warten lassen, legen einen kompletten Fehlstart hin, an dem man ihnen aber nicht die Schuld geben kann. Gleich während Song zwei oder drei herrscht plötzlich auf der Bühne völlige Stille. Stromausfall! Es dauert ziemlich lange, bis der Fehler gefunden wird und zwischendurch gibt es auch viele ratlose Gesichter, so dass ich schon fast über einen Abbruch der Show nachdenke, und wenn ich mir die Roadies und das Druckerei-Personal so ansehen, wie sie verzweifelt den Fehler suchen, dann sind die auch nicht mehr weit vom Abbruch entfernt. Doch plötzlich flackern die Lichter wieder, es tut sich was. Hoffnungsschimmer und ein Lächeln in den Gesichtern. Die Show kann weitergehen. VADER kommen zurück auf die Bühne und mit den Worten "Nothing can stop VADER but lack of power" prügeln die Polen den Song, den sie nicht zu Ende spielen konnten noch mal. Diese Zwangspause von ca. 15-20 Minuten tut der Stimmung keinen Abbruch, eher im Gegenteil. Jetzt erst recht denken sich Band und Publikum und legen sich mächtig ins Zeug. Die neuen, knalligen Songs, wie 'Angel Of Steel', 'Prayer To The God Of War' oder auch 'The Army-Geddon' können nicht nur auf Platte überzeugen, sondern auch live. Spider, der zweite Gitarrist, geht hinter seiner Sechsaitigen so dermaßen ab, dass es eine helle Freude ist, auch Sänger Piotr "Peter", scheint seine Laune nicht verloren zu haben, denn die kurzen Ansagen, zum Teil auf Deutsch, kommen sehr gut rüber, während Crowdsurfer und Stagediver erahnen lassen, dass auch das Publikum mächtig Spaß am Auftritt der Polen hat. Ich habe zwar schon den Eindruck, dass sich der Konzertraum nach HATE ETERNAL und während der VADER-Show etwas geleert hat, dennoch ist die Stimmung bombastisch und das bis zum Ende. 'This Is The War' bildet heute den krönenden Abschluss einer intensiven Show, die mächtig Spaß gemacht hat, sowohl auf der Bühne, als auch davor. Setlist VADER: 01. Wings 02. Angel Of Steel 03. Triumph Of Death 04. Silent Empire 05. Prayer To The God Of War 06. Xeper 07. Go To Hell 08. Kingdom 09. Army-Geddon 10. Dark Age 11. Vicious Circle 12. Carnal 13. Iron Reign 14. Parabellum 15. Cold Demons 16. This Is The War |
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