Livebericht Behemoth (mit At The Gates und Wolves In The Throne Room) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Turbinenhalle 2) - 23.01.2019 (31695 mal gelesen) |
Es ist lange her, dass ich mit meinem Kumpel Boddy auf einem Konzert war. So ist das Package WOLVES IN THE THRONE ROOM, AT THE GATES und BEHEMOTH eine willkommene Gelegenheit, dieses mal wieder zu ändern und die Oberhausener Turbinenhalle aufzusuchen. So machen wir uns also an einem frostigen Mittwochabend auf den Weg ins Revier. Was keiner ahnen kann, ist, dass wir gut über die A2 durchkommen und viel zu früh in Oberhausen ankommen. Also setzen wir uns in ein Schnellrestaurant, nehmen einen Softdrink zu uns und philosophieren über das Leben. Gegen 19 Uhr betreten wir dann die Turbinenhalle 2, die bisher nur mäßig gefüllt ist. Gut, denke ich, ist halt Mittwoch, doch da sollte ich mich irren. Schnell das Merch checken. Ah ja, T-Shirts, CDs, Hoodies und BEHEMOTH-Socken. Ich entscheide mich aber für die Tour-Single, die AT THE GATES dabeihaben. Zehn Euro für eine 2-Song-Single ist zwar ein stattlicher Preis, dennoch, AT THE GATES sind es mir wert. WOLVES IN THE THRONE ROOM, die vor einiger Zeit bei Century Media unterschrieben haben, starten den Abend pünktlich um halb acht. Ich war im Vorfeld sehr skeptisch, ob die Band auf einer großen Bühne funktionieren wird. Das letzte Mal habe ich sie zur "Two Hunters" im Bielefelder AJZ gesehen. Das war geil, weil eben sehr intim. Diese intime Stimmung kommt in so einer Halle natürlich nicht zustande, dennoch können WITTR auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn die Atmosphäre eine andere ist, bleiben die Songs gleich und die sehr kurze Setlist von drei Songs hat nur Knaller parat: 'Angrboda', 'The Old One's Are With Us' und das absolut mächtige 'Born From The Serpent's Eye'. Mehr Lieder passen aufgrund der kurzen Verfügungszeit nicht. Zwar haben die Amis leider mit einem schlechten Sound zu kämpfen, so dass es sich alles sehr breiig anhört, aber das wird den anderen Bands heute auch noch so gehen. Nach knappen 30 Minuten ist leider auch schon wieder alles vorbei, was bleibt ist ein guter Eindruck und die letzten Wolken der Räucherstäbchen. Setlist WOLVES IN THE THRONE ROOM: 01. Angrboda 02. The Old One's Are With Us 03. Born From The Serpent'S Eye Die Umbaupause zieht sich zum Glück nicht allzu lange. Boddy versucht erneut sein Glück am Merchstand, kommt aber enttäuscht wieder, weil der Andrang einfach zu groß ist. AT THE GATES sind als Nächstes dran. Mich begleitet die Band schon mein ganzes Metallerleben und die Reunion der Schweden ist absolut gelungen. Auch wenn sie mittlerweile etwas moderner klingen, als auf "The Red In The Sky Is Ours", "With Fear I Kiss The Burning Darkness", "Terminal Spirit Disease oder "Slaughter Of The Soul", haben sie mit "At War With Reality" und "To Drink From The Night Itself" zwei grandiose Alben veröffentlicht. Auch live sind sie immer noch Bombe und durch und durch sympathisch, was nicht zuletzt an Frontmann Tompa liegt. Der allerdings, und das muss man leider sagen, heute ziemlich angeschlagen wirkt. Er sieht nicht gut aus. Vielleicht ist es der Tourstress, vielleicht das Alter, vielleicht die Kombination aus beiden, vielleicht hat es aber auch ganz andere Gründe. Jedenfalls versprüht er lange nicht die Energie, die er mal auf der Bühne gezeigt hat. Zugenommen hat er auch (okay, das ist nicht weiter schlimm), aber sein Gesichtsausdruck verrät, dass er ziemlich fertig ist. Das trübt so ein bisschen meine Stimmung, dazu der ebenfalls schlechte Sound. Dennoch sind die Songs natürlich großartig. Eröffnet wird die Show mit dem Intro ('Der Widerstand) der neuen Platte, das direkt in den Titeltrack übergeht. Mit 'Slaughter Of The Soul' und dem granatenstarken 'At War With Reality' geht es weiter. Wie gesagt, viel Energie versprüht die Band nicht, aber die sympathische Ausstrahlung ist geblieben. Leider konzentriert man sich mit der Setlist nur auf die letzten drei Alben. So wären 'Windows' oder 'Terminal Spirit Disease' zwar schön gewesen, aber die letzten Alben haben auch einige Knaller parat. 'Daggers Of Black Haze' zum Beispiel, 'Heroes And Tombs', 'Death And The Labyrinth' oder das fast epische 'Night Eternal', das heute den Abschluss bildet und bei dem, während die letzten Töne erklingen, einer nach dem anderen die Bühne verlässt, bis nur noch Bass und Gitarre übrig sind und die letzten Töne spielen. Dann ist Schluss. Eine Top-Band, die auch diesmal nicht enttäuscht hat. Setlist AT THE GATES: 01. Der Widerstand [Intro] 02. To Drink From The Night Itself 03. Slaughter Of The Soul 04. At War With Reality 05. A Stare Bound In Stone 06. Cold 07. Daggers Of Black Haze 08. El Altar Del Dios Desconocido 09. Death And The Labyrinth 10. Heroes And Tombs 11. Suicide Nation 12. The Book Of Sand (The Abomination) 13. Blinded By Fear 14. Night Eternal Okay, sind wir mal ehrlich. Mit den letzten beiden Alben haben sich BEHEMOTH ein neues Publikum erspielt und ja, ich möchte sagen, dass heute auch einige anwesend sind, nur um mal sagen zu können, dass sie die Polen auch unbedingt mal sehen wollen, mit der Musik aber vielleicht gar nicht so viel anfangen können. Stichwort Eventpublikum. Und mittlerweile, das muss man auch sagen, ist eine BEHEMOTH-Show ein Event. Die Turbinenhalle 2 mit einem Fassungsvermögen von 1800 Leuten steht, so sieht es zumindest aus, heute Abend kurz vor dem Ausverkauf. Die Polen fahren mächtig auf und lassen sich ihre Show schon ein bisschen was kosten. Schon die Umbaupause steht ganz im Zeichen der Polen, denn währenddessen laufen aus der Konserve Schnipsel des Kinderchors aus dem Intro des aktuellen Albums in Dauerschleife, ein großer Vorhang verdeckt die Bühne und trotzdem, dass alles fertig zu sein scheint, lässt die Band das Publikum bestimmt noch 20-30 Minuten auf sich warten. Pfiffe werden laut. Doch dann geht es los. 'Solve' erklingt und geht nahtlos über in 'Wolves Ov Siberia', die Anspannung, die sich während der Pause aufgebaut hat, entlädt sich innerhalb weniger Sekunden. Feuerkanonen schießen Flammen in die Luft, die abgelöst werden von Rauchkanonen vorne an der Bühne und seitlich sind ebenfalls welche, die ab zu ein umgedrehtes Kreuz aus Rauch erzeugen. 'Daimonos' und das zackige 'Ora Pro Nobis Lucifer' folgen, bevor es mit dem bösen 'Bartzabel' etwas ruhiger wird. Mittlerweile hat der Nergal auch sein Haupt mit dem "Priesterhut" aus dem Video geziert, was schon für einen Schmunzler sorgt. Natürlich konzentrieren sich BEHEMOTH vornehmlich auf das neue Material, doch "Evangelion" bekommt in der Setlist neben 'Daimonos' mit 'Lucifer' und 'Ov Fire And The Void' mehr Aufmerksamkeit als "The Satanist" ('Blow Your Trumpets' und 'Ora Pro Nobis Lucifer'), "Demigod" mit 'Conquer All' und 'Slaves Shall Serve' und "Satanica" mit 'Chant For Eschaton 2000' und 'Decade Of Therion'. Um aber mal wieder den Bogen zu der Show zu schlagen. Das ist schon alles klar, strukturiert, routiniert und durchgeplant, was BEHEMOTH hier durchziehen. Der Intensität tut das keinen Abbruch, auch wenn die LED-Leinwand hinten an der Bühne etwas deplatziert wirkt. Die Band hat Energie und Bock, das merkt man und auch Frontmann Nergal zeigt sich überraschend gesprächig, findet viele nette Worte für das Publikum und Deutschland als "Metalland". Das war auch schon mal anders. Bei aller Kritik, die aus der Metalwelt kommt, dass BEHEMOTH ja immer größer werden, ein neues Publikum ziehen und eine dickere Show auffahren, muss man der Band auch zugestehen, dass sie sich ihren Erfolg redlich erspielt hat. Von einer kleinen polnischen Black-Metal-Band zu einem international gefeierten Act, haben sie es nun mal geschafft, da dürfen sie meinetwegen auch mal ordentlich auf die Kacke hauen, solange es das Budget noch zulässt. Nach viel Feuer, Rauch, komischen Feder-Kopfbedeckungen (s. Orion) und 13 Songs, bildet 'We Are The Next Thousand Years' inklusive des Outros 'Coagvla' als letzter Song den heutigen Abschluss. Es war ein großartiger Mittwochabend in Oberhausen. Drei Bands, die alle geliefert haben, zwar alle auch mit einem etwas durchwachsenen Sound zu kämpfen hatten, aber ein wahres Feuerwerk an Knallersongs abgeschossen haben. Und so fahren mein Kumpel Boddy und ich zufrieden nach Hause! Setlist BEHEMOTH: 01. Solve [Intro] 02. Wolves Ov Siberia 03. Ora Pro Nobis Lucifer 04. Bartzabel 05. Ov Fire And The Void 06. God=Dog 07. Conquer All 08. Ecclesia Diabolica Catholica 09. Decade Of Therion 10. Blow Your Trumpets Gabriel 11. Slaves Shall Serve 12. Chant For Eschaton 2000 Encore 13. Lucifer Intro 14. Lucifer 15. We Are The Next 1000 Years 16. Coagvla Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |
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