Mind Control - Elements

Review von Rockmaster vom 03.03.2024 (7569 mal gelesen)
Mind Control - Elements MIND CONTROL gründeten sich vor etwa zehn Jahren in der Region Abruzzo und legten 2014 ihren Erstling "Heptagon" vor. Neun Jahre Wartezeit später ist nun ihr zweites Langwerk "Elements" verfügbar. Stilistisch wird die neue Scheibe im Progressive Death Metal verortet, auch das Label "melodic" wird noch schnell dazugepappt. Für eine erste Kategorisierung geht das in Ordnung, aber wenn man mit offenen Ohren ein bisschen genauer hinschaut, schmeckt das doch nach einer ziemlichen Vereinfachung. Die progressive Note kann man der Band zumindest schon einmal nicht absprechen. Schon der Opener (nach dem zweiminütigen Intro 'Elements') 'Rage' setzt da eine erste Duftmarke. Für die Entwicklung (im Sinne von "progressive") des ersten Riffs nimmt sich der Song gefühlt gar nicht so viel Zeit, sondern die Band gibt recht schnell Gas, wirft mit Massimo Boffas hektischem Rhythmus-Riffing und den teils keifenden Growls von Sängerin Stefania Salladini ihre ersten zwei prägenden Stilelemente ins Rennen. Hier und da werden ein paar Metrumwechsel eingestreut, die ein bisschen Würze geben, und dann wird der Zuhörer mit heftigem Geballer vor sich hergetrieben. Als Kontrapunkt zur kontrollierten Angepisstheit hat die Band auch immer wieder ruhigere oder sogar fast meditative Passagein im Repertoire, in denen Stefania auch clean singt. Ausdruck und Stimmvolumen haben da zwar Luft nach oben, aber das tut dem Gesamterlebnis keinen Abbruch. Heimlich, still und leise - nein, unheimlich, krachend und laut - werden aber auch Massimos Riffs nach und nach komplexer. Dabei lotet die Band oft die Grenze zwischen inspiriertem Kunstgefiedel und Ballerei um der Ballerei wegen aus. Ob die Musik eher unter ersterer Kategorie oder letzterer einzuordnen ist, und ob ihm/ihr das taugt, mag ein jeder selber urteilen. Ich persönlich sehe da durchaus gegensätzliche Tendenzen. So gefällt mir der Titel 'Wind' trotz ausgemachtem Frickel-Faktor ziemlich gut, aber gleich die nächste Nummer 'Storm' pfeift an mir effektlos vorbei wie eine Orkanböe draußen vor der Tür. Auch auf die Länge des Albums lässt die Aufmerksamkeitskurve stark nach - trotz vielschichtiger Ansätze fesselt mich die Musik nicht dauerhaft. Zum Abschluss des Albums darf auf 'Blame' als keines Schmankerl noch einmal Original-Sängerin Simone Evangelista ihre starken Growls zum Besten geben.

Deutlich ist auf "Elements" der Drang der Band, klassische Genregrenzen zu sprengen oder wenigstens um neue Stilelemente zu ergänzen. In eine klar definierte Schublade passen die Italiener darum kaum rein. Mit oldschool Death Metal hat das Album jedenfalls nichts mehr zu tun, hier wird die Dekonstruktion des Genres betrieben und mit den Versatzstücken gearbeitet. Dabei gelingt es der Band, trotz moderner Stilmittel und einer inhärenten Unterkühltheit ein Gespür für Melodien und Harmoniegefüge zu bewahren. Das hat Potenzial - ob dieses hier ausgeschöpft wird, liegt im Ohre des Betrachters.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Elements (1:51)
02. Rage (5:03)
03. Flames (4:51)
04. Effluent (8:21)
05. Wind (5:19)
06. Storm (3:39)
07. Air (5:12)
08. Tempest (1:00)
09. Hurricane (4:46)
10. The River (3:37)
11. Ether (5:23)
12. Maelstrom (3:58)
13. Blame (Feat. Simone Evangelista) (5:21)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 58:21 Minuten
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten