Interview mit R.A. von Perdition Winds

Ein Interview von grid vom 25.12.2014 (10217 mal gelesen)
"Aura Of Suffering" machte mich neugierig auf die Newcomer PERDITION WINDS. Gitarrist R.A. erzählte von der langen Entwicklung der Band, was für ihn das Schwierigste an "Aura Of Suffering" war und gab interessante Einblicke in den Arbeitsprozess der Band.


Hallo und Gratulation zu eurem ersten Vollalbum "Aura Of Suffering", welches einen prima Anlass für dieses Interview bietet. Zuerst möchte ich dich bitten, die Band unseren Lesern vorzustellen und uns ein bisschen über die Gründung von PERDITION WINDS zu erzählen. Wie seid ihr zusammengekommen? Was war der ausschlaggebende Umstand, die Band zu gründen?

R.A.: Die Idee für PERDITION WINDS gibt es seit mehr als 15 Jahre. Ich (R.A.) und J.K.A. hatten immer geplant, eine Black Metal-Band zu gründen und wir machten im Jahr 2000 ein paar Aufnahmen bei mir zu Hause. Zu dieser Zeit baten wir unseren Freund (Ghoul von ANXIOUS DEATH) Schlagzeug zu spielen und wir probten. Zur Sommerzeit brachen wir in irgendeine Schule ein, um deren Musikzimmer als Übungsraum zu nutzen. Zu dieser Zeit hatten wir in uns mehr Feuer für Black Metal als Fähigkeiten, um ihn richtig umzusetzen. Dann stieg ich bei LIE IN RUINS ein und für einen Moment verblassten die Dinge etwas, aber damals probierten wir einige Songs und Riffs mit R.S. am Schlagzeug, J.K.A. als Sänger und mir an der Gitarre, aber irgendwie ließen wir alles irgendwie wieder für ein paar Jahre ruhen (bis dahin hatte das Bandprojekt auch keinen Namen, wir nutzen immer den Namen NUCLEAR VOMIT). Die Sache begann ernsthafter zu werden als J.E. aufhörte bei SACRILEGIOUS IMPALEMENT zu singen und anfing davon zu reden, dass es prima wäre, Black Metal zu spielen und vorschlug, dass wir eine neue Band gründen sollten (damals spielten wir beide bei NEUTRON HAMMER). Ich hatte ein paar Riffs und halbwegs fertige Songs in meiner Hinterhand und wir begannen damit zu proben und da wir dann fast alle Mitglieder zusammenhatten, konnten wir etwas spielen, was nach richtigen Songs klang; wir begannen ein bisschen zu proben und als wir mit den Aufnahmen zu unserer EP begannen, baten wir T.K. Gitarre zu spielen, da alles mit zwei Gitarren viel besser klingt. Das war es dann auch schon wie es mit der Band begann. Langsamer Start, aber jetzt spüren wir, dass wir anständiges Material abliefern können, da es wirklich leicht fällt mit T.K. Songs zu schreiben, weil wir so lange in LIE IN RUINS zusammmengespielt und gelernt haben, das Songwriting gegenseitig zufriedenstellend auszuführen.

Wie wurde "Aura Of Suffering" bisher von den Medien und den Fans aufgenommen? Macht ihr euch was aus Reviews und Rückmeldungen?

R.A.: Die Rückmeldungen waren überraschend gut. Bis jetzt hatten wir nur gute Reviews, aber wir warten weiterhin ab. Du kannst nie etwas machen, was alle mögen. Deshalb sind Reviews und Rückmeldungen nicht ganz so wichtig. Es ist immer gut zu sehen, dass jemand anderes dein Album mag, aber am Ende zählt nur, dass es uns selbst gefällt. Es ist der Bonus, wenn es jemand anderes auch mag. Natürlich ist es besser, wenn es vielen Leute gefällt, weil dann das Label einen Grund hat, weiterhin mit dir zusammenzuarbeiten und du die Alben nicht selbst veröffentlichen musst, hah hah.

Dunkel, eisig, schwer und sehr atmosphärisch mit im Ohr hängenbleibenden Melodien und dabei kraftvoll gespielt. Wie müssen wir uns den Songwriting-Prozess in der Band vorstellen? Wer ist für was verantwortlich?

R.A.: In der Band gibt es mehrere Möglichkeiten einen Song zu schreiben. Eine ist, dass J.E. ein paar Texte fertig hat, die er uns zeigt und ich habe meistens ein paar Inspirationen zur Stimmung des kommenden Songs und fange an, Riffs zu den Texten zu schreiben. 'Temple Within' ist zum Beispiel so entstanden und auch unser Song 'Cult Of Kain', der auf der Split mit der russischen Band DRAMA zeitig im Jahr 2015 veröffentlicht wird. Dann gibt es noch die andere Möglichkeit Songs zu schreiben, die dann die ist, dass ich oder T.K. einige Ideen oder halbfertige Lieder haben, wir uns zusammen hinsetzen, eine Flasche Whiskey aufmachen und anfangen, diese Songs zusammenzubauen. Manchmal, wenn du schon alle Riffs für einen Song hast, hast du trotzdem noch nicht das klare Bild des Songs. Zum Beispiel 'Storming Primordial Oceans': Ich hatte die Riffs fertig, aber ich brauchte noch die Hilfe von T.K., um den Song zusammenzusetzen, da es in ihm noch einige Tempowechsel gab und ich zu diesem Zeitpunkt eine klare Vorstellung davon hatte, wie sich der Song und besonders, wie sich sein Ende entwickeln sollte; aber das ist meistens nur die Hälfte des Songwritings. Und naturgemäß kommen immer die letzten Aspekte in unserem Proberaum dazu, wenn wir die Lieder zusammen ausprobieren und jeder seine Ideen dazugeben kann. Summa summarum, einige Songs können an einem Nachmittag geschrieben werden, manche musst du wie ein Puzzle bearbeiten. Jeder kann beitragen und Texte oder Musik schreiben, aber bis jetzt steht J.E. für die Texte (außer 'Gray', dessen Text von J.K.A. geschrieben wurde) und ich und T.K. sind die Typen hinter der Musik. Beim nächsten Album kann sich das etwas ändern, da J.K.A. schon einige Riffs dafür hat.

Bitte sei so nett und gib uns einen kurzen Überblick, wovon die Songtexte handeln. Wie wichtig sind die Texte für euch überhaupt?

R.A.: Wie J.E. früher schon einmal gesagt hat, als wir über Texte sprachen: Das ist Black Metal. Natürlich sind Texte wichtig, das versteht sich von selbst. Das Hauptkonzept des Albums ist satanisch/luziferisch. Die Texte handeln von Wahnsinn, Blutlust, Besessenheit, Tod und den "path of the black flame" (left hand path). Die Texte sind genauso wichtig wie die Musik. Scheiße, Hohlheit, bedeutungslose Plänkelei können einen Song total kaputtmachen. Es gibt einige Bands dort draußen, die sich selbst Black Metal-Bands nennen und die über Drachen, Elfen und solchen Scheiß singen, ohne den satanischen Aspekt einzubeziehen. Meiner Meinung nach ist Black Metal die Musik des Teufels und wenn du nicht irgendwas Satanisches in deinen Songs oder in deiner Band hast, dann spielst du keinen Black Metal.

Was ist das Wichtigste für PERDITION WINDS, wenn es um das Schaffen von Musik geht?

R.A.: Wenn es um das Schreiben von Musik geht, ist für mich das Wichtigste die Atmosphäre, die daraus entsteht. Wenn ich den Text für den Song, an dem wir arbeiten, kenne, hilft mir das meistens in die richtige Stimmung zu kommen und etwas zu schreiben, was zu dieser Atmosphäre passt. Manchmal höre ich mir nur ein paar gute Alben an und denke mir bei manchen Songs, dass ich mich daran erinnern muss diesen Gedanken von diesem Song für meinen zu stehlen, hah hah ...

Was inspiriert PERDITION WINDS?

R.A.: Fast alles kann mich inspirieren. Lesen, guten Bands zuzuhören, Alkohol, in den Wäldern zu wandern … Meistens, wenn ich allein bin, kommen die Inspirationen leicht, aber auch, wenn ich mich zusammen mit T.K. hinsetze. Ich werde leicht von seinen Riffs inspiriert und so geht das Komponieren recht reibungslos voran.

Jeder Song auf "Aura Of Suffering" läuft über sechs Minuten. Mein Favorit 'Storming Primordial Oceans' läuft sogar fast zehn Minuten und keine einzige Sekunde ist verschwendet, um dessen besondere Atmosphäre aufzubauen. Wart ihr jemals versucht, Songs mit weniger als fünf Minuten Spielzeit zu schreiben?

R.A.: Hm, wir planen keine langen Songs, die ergeben sich so. Das nächste Album kann anders sein. Da kann es Songs geben, die nur drei Minuten lang sind oder Lieder, die zehn Minuten lang sind, wer weiß ...

Welche Band haben PERDITION WINDS beeinflusst?

R.A.: Es gibt viele Band, die unser Songwriting beeinflusst haben. Alte DARKTHRONE, ANTAEUS, alte BATHORY, KATHARSIS, alte MAYHEM (nichts nach "De Mysteriis Dom Sathanas") … zu viele, um sie zu erwähnen, die Liste würde massiv werden.

Life gespielt müssen die Songs von "Aura Of Suffering" ein wirklich kraftvolles Erlebnis für die Band als auch das Publikum sein. Wird es einige Lifeshows geben, um das Album zu bewerben?

R.A.: Wir haben einige Shows gespielt und ein paar Auftritte sind für 2015 gebucht, aber wir sind erpicht darauf, mehr zu spielen, da es wirklich Spaß macht, diese Lieder zu spielen.

Was war der schwierigste Teil bei "Aura Of Suffering"?

R.A.: Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage verstehe, aber was das Album betrifft, schätze ich, dass der schwierigste Teil das Cover war. Ich fertigte vier Bilder dafür an, J.K. zwei, und ich verbrachte mehr als vierzig Stunden für jedes einzelne Bild. Für mich war das das Schwierigste: ein Bild zu schaffen, das die Texte und die Atmosphäre der Songs widerspiegelt. Die Aufnahmen gingen wirklich überraschend leicht voran und alles klappte auf der Stelle.

Arbeitet ihr schon an neuen Liedern?

R.A.: Wir haben schon einige Riffs und Texte, aber bis jetzt noch keine ganzen Songs. Aber ja, wir schreiben zur Zeit an neuem Material und ich bin sicher, dass noch vor dem Sommer einige neue Songs für das nächste Album fertig sein werden.

Bitte vervollständige den folgenden Satz: Die Musik von PERDITION WINDS steht für

R.A.: left hand path und oldschool Black Metal.

Lass mich für deine Zeit und die Beantwortung meiner Fragen danken. Die letzten Worte sind deine:

R.A.: Danke für dieses Interview, haltet eure Augen offen für die kommende Split-CD mit DRAMA.

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