The Dogma - Black Roses

Review von Odin vom 04.04.2006 (11279 mal gelesen)
The Dogma - Black Roses Diese Scheibe rotiert bei mir seit, ja, bald zwei Monaten. Quasi unablässig. Mit reichlich Vorschusslorbeeren von der Promoterin angekündigt war ich erstmal skeptisch. Aber, um das gleich vorweg zu nehmen, die Italiener konnten mich überzeugen.

Denn obwohl die fünf Herren aus dem Stiefelland die eine oder andere Nähe zu den symphonischen Klängen nicht verheimlichen können, die Italien ihren Stempel im Metal-Land aufgedrückt haben, sind sie doch ganz anders. Erfrischend wäre ein Begriff meiner Wahl gewesen, doch das klingt zu sehr nach modern und das zu sehr nach Nu, was hier nun wirklich meilenweit entfernt ist. Im Gegenteil haben wir es im Kern mit klassischen Heavy Metal zu tun, der fein gewürzt wird mit einer starken Stimme, gut arrangierten, vielseitigen Songs und einer etwas nachdenklicheren, düsteren Grundstimmung.

Die Zusammenstellung der Musik läßt sich vielleicht mit der Entstehungsgeschichte der Band beschreiben - egal ob diese wahr oder erfunden ist, denn ein bisschen konstruiert klingt sie in jedem Fall:

Es war einmal ein Gitarrist (Cosimo Binetti), der sehr niedergeschlagen auf der Beerdigung eines Freundes einen Friedhofsarbeiter (Daniele Santori) kennenlernte, welcher sich als Sänger herausstellte. Es entstand die Idee, mal zusammen was zu machen - und hier haben wir die manchmal regelrecht melancholische Grundstimmung und die Gothic Einflüsse.
Wenig später kam eine weitere Bekanntschaft dazu. Auf einer Polizeistation im Verhör befindlich freundeten sich Gitarrist Binetti und Keyboarder Stefano Smeriglio an. Hier also die dezenten Agressionen und gelegentlich fluchtartig furiosen Soli und Melodien. Das Komponistenteam ist vollständig.
Weiterhin durfte es natürlich kein geringerer als der "beste Drummer der Stadt" sein, nämlich Marco Bianchella, und als letztes Bindeglied der Rhythmusfraktion ein alter Freund Binettis am Bass (Steve Vawamas).

Produziert wurde das Debütalbum nach zahlreichen Live-Auftritten im Hagener Woodhouse Studio, was den Songs auf jeden Fall zur Ehre gereicht (die Bassdrum könnte hier und da noch etwas differenzierter hörbar sein). Nichts zu meckern. Und als ich heute mal die Promoinfo las, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, warum ich das Drumming so stark und teils fast vertraut empfand: Bianchella hatte sich kurz vor den Aufnahmen das Knie verletzt und so wurde ein "Ersatzmann" durch die Plattenfirma organisiert: Kein geringerer als Mike Terrana! Die teilweise durchaus aufwändigen Grooves wurden von Bianchella festgelegt, aber einige Fills klingen schon so als ob der "beste Drummer der Stadt" sich ganz schön wird anstrengen müssen, um diese kleinen Add-Ons des "einzigen Drummers der Welt" reproduzieren zu können. Es erklärt auch, warum das Album mit einem kleinen Drumgewitter startet, bevor der klassisch stampfende Titelsong in die Welt von THE DOGMA einführt (beim ersten Hören stutzte ich und dachte nur "hm, mutig!").

Ansonsten finden wir auf "Black Roses" wie gesagt einige Versatzstücke von Gothic, so etwa symphonische Elemente klassischer Ensembles, einen Chor und einige Moll-Akkorde. 'Queen Of The Damned' ist Euro Power Metal der gewohnten italienischen Machart, bleibt aber die einzige Reminiszenz an die NWOIHM. Die Arrangements offenbaren hier und da progressive Ambitionen, die nicht übertrieben zelebriert werden, aber eine nette Note an das Material heften.

So ein starkes Debüt gab es wohl seit FALCONERs selbstbetiteltem Silberling nicht mehr - also schon jetzt ein Highlight des Metal-Jahres. Augen und Ohren auf, liebe Leute, hier könnte noch was auf uns zukommen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Black Roses
02. Wicked Angels
03. Queen Of The Damned
04. Devil's Bride
05. ...And Julie No More
06. Ghost Of War
07. Temptation
08. Waiting For The Rain
09. Sands Of Time
10. Maryann
Band Website: www.myspace.com/thedogma2006
Medium: CD
Spieldauer: 54:50 Minuten
VÖ: 31.03.2006

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