Memoriam - Rise To Power | |
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Review von Damage Case vom 02.02.2023 (6567 mal gelesen) | |
Ja, das groovt immer noch wie Hölle. Und nach vier gut- bis spitzenklassigen Alben haben sich MEMORIAM spätestens mit dem song- und insbesondere soundtechnisch vollends überzeugenden Vorgänger "To The End" (2021) ordentlich freigeschwommen. Denn immer noch ist nicht zu leugnen, dass die übermächtigen BOLT THROWER als Schatten am Horizont erscheinen, wenn Karl Willetts in ein Mikro growlt. Doch der Groove der Band ist mittlerweile beinahe ein Swing, man höre nur den Rhythmus in 'Annihilation's Dawn', bis er jäh ab der vierten Minute bricht - großes Death-Metal-Kino. MEMORIAM kommen heute im tiefen Boden der, leider heute aktueller und bedrohlicher denn je, kritisch und hintergründig von Karl besungenen Kriegsthemen von sinnlosen Kämpfen, Tod, Trauer und Verlust (zum Beispiel zu hören in 'Total War' über den Ukraine-Krieg) schneller voran als noch auf ihren ersten Alben. Vielleicht auch, weil mit Neu-Schlagzeuger Spieky T. Smith die Spuren zu den Altvorderen immer mehr verwischen und sich eine eigene Identität herauskristallisiert. So in etwa lässt sich die Historie und wahrscheinlich der Ausblick auf alles, was unter dem Bandbanner hoffentlich noch veröffentlicht werden mag, zusammenfassen. Und mit "Rise To Power" fängt diese Zukunft bereits heute an, denn auf Basis einer satt knallenden Produktion, die jene Dynamik versprüht, deren Fehlen einige Kritiker zu früheren Zeiten gerne mal als Hauptmanko reklamierten, rollt eine Dreiviertelstunde MEMORIAM in Reinform über die Hörer hinweg. Beginnt das Album noch sehr vertraut, gibt es vor allem in der zweiten Albumhälfte Ideen, die man so bisher noch nicht gehört hat. Oder gab es bisher Black-Metal-Riffing und Akustik-Parts ('All Is Lost', 'This Pain') im Hause MEMORIAM? Man findet auf dem Album keinen einzigen Stinker, alles klingt durchdacht komponiert und mit viel Herz gespielt, wobei Abwechslung und Tempovariationen Trumpf sind und großgeschrieben werden. Über das Cover muss man ohnehin nichts mehr sagen, klassischer Dan Seagrave, der den zweiten Teil der "The-Life-Cycle-Trilogie" stimmungsvoll in Farben gießt. Fazit: MEMORIAM steigern sich immer weiter und festigen sich mit dem fünften Schlag mehr denn je ihren eigenen Charakter. Dieser ist nicht ganz bolzenwerferfrei, wird er auch nie sein. Und auch wenn im Frühjahr 2023 OBITUARY mit ihrem neuen Geschoss die Poleposition im Death Metal innehaben sollten, so ist der Name "Rise To Power" musikalische Verheißung und Erfüllung zugleich. Drei Anspieltipps: 'Never Forget, Never Again (6 Million Dead)', eine fesselnde Mahnung an den Holocaust, das Menschheitsverbrechen schlechthin, erinnert mit seinem mächtigen Sechzehntel-Riffing und langgezogenen Melodien wohlig warm an ihr wisst schon wen - ein absolutes Highlight zum Auftakt! In 'I Am The Enemy' lässt Scott Fairfax seine Gitarre beinahe wie Gregor Mackintosh (PARADISE LOST) erklingen, was dem Song eine schauderhaft klagende Note verpasst. Das episch beginnende Finale 'This Pain' walzt sich langsam in Stimmung und reißt einfach nur mit. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Never Forget, Never Again (6 Million Dead) 02. Total War 03. I Am The Enemy 04. The Conflict Is Within 05. Annihilation's Dawn 06. All Is Lost 07. Rise To Power 08. This Pain | Band Website: www.memoriamuk.com Medium: CD Spieldauer: 44:46 Minuten VÖ: 03.02.2023 |
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