Ensiferum - Winter Storm

Review von Metal Marcus vom 18.10.2024 (263 mal gelesen)
Ensiferum - Winter Storm 29 Jahre sind ENSIFERUM in diesem Jahr geworden und meine erste Berührung mit dieser Band, das Album "Iron", feiert anno 2024 seinen 20. Geburtstag. Die Wartezeit auf das neunte Studioalbum der finnischen Epic Folk Metal-Band war lang: "Thalassic" erschien im ersten Corona-Sommer und somit auch schon vor mehr als vier Jahren. Schauen wir also mal, ob Markus Toivonen und seine ausschließlich männlich besetzte Band in den Corona-Jahren vergessen haben, wie man gute Songs schreibt.

Es bedarf nur weniger Takte des instrumentalen Intros 'Aurora' und man ist direkt wieder drin in diesem speziellen Vibe, den sämtliche Songs von ENSIFERUM in sich tragen. Diese Band erkennt man und mit dem sich anschließenden Quasi-Titeltrack 'Winter Storm Vigilantes' stellt man auch direkt wieder unter Beweis, dass man nicht vergessen hat, wie man das Gaspedal an den Drums ordentlich durchtritt. Epische Gitarrenmelodien schmeicheln den Ohren und obendrüber thront der Wechselgang von Petri Lindroos (Harsh Vocals) und Pekka Montin (Clean Vocals). Letzterer zählt erst seit 2020 zur Band und steuert neben seinen Sangeskünsten auch seine Fähigkeiten an den Keyboards bei. Seine Stimme verleiht manchen Momenten fast schon poppiges Appeal, was so manchen Puristen wahrscheinlich Zeter und Mordio schreien lässt. Doch für mich harmonisieren die beiden Sänger einfach fantastisch. Stampfend und episch geht es mit 'Long Cold Winter Of Sorrow And Strife' weiter, bevor man mit 'Fatherland' eines meiner absoluten Highlights auspackt. Der Refrain dieser Nummer bleibt im Ohr und will dort nicht so schnell wieder raus. Da es keine Frau mehr in den Reihen von ENSIFERUM gibt, greift man für die Nummer 'Scars In My Heart' auf Madeleine Liljestam der Band ELEINE zurück. 'The Howl' ist ein weiterer Song, der alle Trademarks der Band vereint und live sicherlich gut abgehen wird. Und selbst meinem Faible für Longtracks wird man mit 'From Order To Chaos' fast gerecht, der knapp an den neun Minuten kratzt und von schnellen Doublebass-Parts bis zum epischen Refrain alles beinhaltet, was man hören möchte.

Textlich handelt es sich bei "Winter Storm" um ein Konzeptalbum, welches auf einem bisher unveröffentlichtem Fanatsy-Roman von Bassist Sami Hinkka basiert. Wenn Fantasy gesagt wird, dann darf man natürlich auch mit Magie und epischen Schlachten rechnen - und seien wir ehrlich, was könnte zum Sound von ENSIFERUM besser passen als eine solche Story? Für etwas mehr Diskussionen könnte allerdings die Menge der Songs sorgen, denn zieht man das Intro und zwei kurze Interludes ab, so bekommt man gerade mal sieben Songs geboten. Allerdings sind mir ehrlicherweise sieben gute Songs lieber als 13, von denen am Ende vielleicht nur die Hälfte zündet.

Manche Dinge ändern sich einfach nie, auch wenn sie manchmal etwas länger brauchen. Trotz vier Jahren Wartezeit nach dem letzten Streich "Thalassic" machen die Schwertträger genau so weiter, wie man von ihnen gewohnt ist. Erfreut habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Spielzeiten einiger Songs wieder etwas länger geworden sind, wenngleich man erneut keinen epischen Songs mit mehr als zehn Minuten vorfindet. Dennoch verstehen es die Mannen rund um Markus Toivonen auch im 29. Jahr ihres Bestehens, ihren ganz ureigenen Sound wieder abzuliefern. Keine Frage: Man erkennt diese Band, sobald man einen Song nur wenige Sekunden gehört hat und dies ist ein Kompliment, das nicht jede Band für sich beanspruchen kann. In Summe wird geliefert, was man erwartet: Epic Folk Metal, mal schnell, mal stampfend, aber immer mit diesem unwiderstehlichen Vibe. Vielleicht hätten ein paar kleine Experimente der Scheibe gut getan, denn so ist sie in Summe leider "nur gut", was aber absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Wer die Band mag, kommt hier auf seine Kosten. "Their steel horses rest until the next call, Winter storm vigilantes, the protectors of all."

Anspielempfehlungen: 'Fatherland', 'The Howl' und 'From Order To Chaos'

Wertung: 8 solide Schwerter

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Aurora
02. Winter Storm Vigilantes
03. Long Cold Winter Of Sorrow And Strife
04. Fatherland
05. Scars In My Heart
06. Resistentia
07. The Howl
08. From Order To Chaos
09. Leniret Coram Tempestate
10. Victorious
Band Website: www.ensiferum.com
Medium: CD, LP, Picture
Spieldauer: 43:08 Minuten
VÖ: 18.10.2024

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