Livebericht Soulfly (mit Chontaraz ) |
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Ein Livebericht von RJ aus Essen (Turock) - 17.07.2019 (25156 mal gelesen) |
Beim heutigen Konzertabend kann man sicher sein, dass die ausverkaufte Hütte im Turock auf den Headliner zurückzuführen ist. Es dürfte heute also eine schweißtreibende Angelegenheit werden, bei der sich auch ein interessanter Opener angekündigt hat. Mit dabei sind die Norweger von CHONTARAZ, die mit dunklen Geschichten aufwarten und ihr neues Album "Speed The Bullet" im Gepäck haben. Die Jungs von CHONTARAZ haben sich fiktive Charaktere zugelegt, wobei der des Sängers auch gleichzeitig der Namensgeber für die Band war. Mit dem Door-Opening beim Turock angekommen ergattere ich noch einen Platz in der ersten Reihe, da es den klassischen Fotograben im Turock nicht gibt. Die Bühnen ist bereits für den Opener vorbereitet und wartet in der Dunkelheit auf das norwegische Quintett. Pünktlich zur avisierten Zeit betreten die Jungs die Bühne und blicken in eine üppig gefüllte Location. Mit düsterem Industrial-Sound, der mit doomiger Attitüde gewürzt und mit ordentlich Druck aus den Boxen gepumpt wird, bestreiten die Norweger ihren Part als Einheizer. Eröffnet wird das Programm mit dem vom 2017er Album "Rondamauh" stammenden 'Shadowfall', mit dem die Jungs gleich die erste Düstersalve ins Publikum feuern. Zumindest Sänger "Chontaraz" verkörpert auch optisch die dystopische Dunkelheit, die die Band ausstrahlen will. Der lange schwarze Mantel und die in weiß und schwarz gehaltene Schminke rücken ihn zusätzlich in den Fokus. Sichtlich Spaß scheint er an meiner Kamera gefunden zu haben, immer wieder nähert er sich der Linse und verhindert so gekonnt den ein oder anderen Schnappschuss aus der Nähe. Mit zunehmender Spieldauer wird auch das Publikum warm und lässt sich auf die Band ein. Der Applaus und die positive Rückmeldung ist für die Norweger ein voller Erfolgt, zumal einige Zuschauern vorher noch keine Berührung mit der Band hatten. Nach dem finalen Song gehen Band und Publikum sichtlich zufrieden auseinander. CHONTARAZ mit dem guten Gefühl, dem Publikum eine gute Show geboten und den Bekanntheitsgrad erhöht zu haben, das Publikum, weil es von der Band mitgenommen und – wie es sich für einen Opener gehört – ordentlich angeheizt wurde. Nicht wenige sind zumindest tief beeindruckt. Die Umbaupause läuft wie gewohnt routiniert ab. Dennoch gibt es eine Verzögerung, denn die Mannen um Frontsau Max Cavalera lassen sich Zeit und so vergehen die Minuten wie zähflüssige Lava. Doch dann ist es endlich so weit und die Musiker lassen sich einzeln beim Betreten der Bühne vom Publikum feiern. Auch SOULFLY gönnen sich eine Einlaufmusik, immerhin benötigt man noch die ein oder andere Minute, um sich zu sortieren und sich mit den Instrumenten zu bewaffnen. Auffällig ist die bandagierte Hand von Zyon, die die übliche Haltung der Drumsticks zwar verhindert, aber insgesamt wohl keine große Beeinträchtigung darstellt. Zumindest nimmt er wie gewohnt hinter der Schießbude Platz und erweckt mit seinen Trockenübungen den Eindruck, dass er auch an diesem Abend 100 Prozent geben wird. Alle Zweifel sind spätestens beseitigt, als die Show losgeht. Und wenn ich sage "losgeht" dann meine ich damit auch, dass Max abgeht wie ein Zäpfchen. In der Mitte der Bühne scheint er wie in seinem Element und bearbeitet seine Gitarre mit einer unbändigen Energie, die einfach nur mitreißt. War es im Turock vorher schon etwas warm, scheint die Temperatur nun merklich anzusteigen. Dieser Vorgang beschleunigt sich ab 'Fire' gefühlt mit Mach 2, denn ab diesem Stück flippen die Zuschauer förmlich aus und der Mosh Pit setzt abrupt ein, als ob er nur auf das Startsignal gewartet hätte. Das sind die Augenblicke, wo man in der ersten Reihe und damit auch direkt vor der Bühne stehend merkt, dass man unfreiwillig die Pufferfunktion zum harten Bühnenrand übernommen hat. Fotografieren unter erschwerten Bedingungen mit eingebauter Garantie für unzählige Hämatome. Also auf die Zunge beißen und durchhalten ist angesagt, denn einen Weg zurück scheint es auch nicht zu geben. Die Party, einmal im Gange, ist entfacht und auch Max legt immer wieder seinen berüchtigten Hüpfsprung ein. Überhaupt wird an diesem Abend gehüpft, was das Zeug hält, so dass man fast von einer symbiotischen Verbindung von Publikum und Band sprechen kann. Irgendwie scheint das Publikum nur auf das ältere Material gewartet zu haben, ab diesem Augenblick ist der Bann gebrochen und Max sowie seine Mitstreiter können anscheinend nichts mehr falsch machen. Besser kann so ein Abend, angefangen vom Opener und finalisiert vom Headliner, nicht laufen. Band und Publikum sind schweißgebadet, was nicht nur an den sommerlichen Temperaturen liegt. Das Turock ist zur Tropfsteinhöhle mutiert und spuckt sichtlich glückliche und zufriedene Konzertbesucher aus, die begierig die Frischluft einsaugen und jetzt erst merken, dass der Sauerstoffgehalt im Turock auf bedrohliche acht Prozent gesunken ist. Wieder einmal hat sich das Turock als die Location im Ruhrgebiet bewiesen, in der man die besten Metal-Partys feiern kann. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal. Setlist SOULFLY: Intro / The Summoning Under Repture Fire / Porrada Bleed / Plata O Plomo Prophecy Arise Again Babylon No Hope = No Fear I And I Intro / Berimbau Tribe Ritual Dead Behind The Eyes Encore: Rise Of The Fallen Back To The Primitive Feedback Outro: No (Snippet) Jumpafuckup /Eye For An Eye Outro: Crazy Train (Instrumental Snippet) |
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