Livebericht Rotting Christ (mit Twilight Of The Gods und Negura Bunget) |
---|
Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Helvete Club) - 18.10.2013 (23482 mal gelesen) |
Underground wird im Helvete Club zu Oberhausen noch wörtlich genommen. Die Konzert-Location befindet sich im Keller einer Metal-Kneipe. Eine sehr angenehme und aber doch auch irgendwie beklemmende Atmosphäre herrscht dort. Aber ich fange mal oben in der Kneipe an. Eine rustikale Einrichtung mit Billard-Tischen und etlichen Metal-LPs an den Wänden. In der Mitte eine runde Theke, die fleißig ausschenkt und wohl jedes Metal-Herz höher schlagen lässt. Geht man die Treppe also ein Stockwerk tiefer kommt man noch nicht direkt in die eigentliche Konzert-Location, sondern eine Art Vorraum, die sogenannte Tiki-Bar in der Bandmerch verkauft wird, auf Wunsch auch Cocktails ausgeschenkt werden und eine kleine Tanzfläche ihren Platz hat. Hält man sich dort weiter links, dann kommt man in den eigentlichen Raum, in dem die Konzerte stattfinden. Der Raum hat vielleicht eine Größe, in dem 150-200 Leute gut Platz finden. Mit einer hüfthohen Bühne wirkt das alles sehr familiär und kein Stück distanziert. In der Vorankündigung standen nur 3 Bands. NEGURA BUNGET, TWILIGHT OF THE GODS und ROTTING CHRIST. Umso überraschter bin ich als ich auf der aufgehängten Running Order noch 2 Bands mehr lese. SPARTAN und IMPLODE sind die beiden Bands, die den Leute richtig einheizen sollen. IMPLODE habe ich leider verpasst, da es etwas gedauert hat, bis ich den Laden gefunden habe. Der letzte Song, den ich mitbekomme, klingt ganz okay. Melodischer Death Metal. Leider war der Keller noch nicht übermäßig gefüllt und so haben vielleicht grad mal 20 Nasen den Auftritt der Band gesehen. Trotzdem wirkt die Band gut gelaunt und hat anscheinend Spaß auf der Bühne. Dann kurze Umbaupause. Ich betrachte währenddessen mal das angebotene Merch. Das weckt aber alles nicht so mein Interesse, also gehe ich wieder ein Stockwerk nach oben und setze mich einen Moment in die Kneipe. Die Umbaupause gestaltet sich zum Glück recht kurz und schon betreten SPARTAN die Bühne. Ebenfalls sehr guter Melodischer Death Metal. Moderner Kreischgesang im Wechsel mit Death Metal-Gegrowle und starke Melodien sind die besonderen Trademarks der Band. Der Keller hat sich mittlerweile etwas mehr gefüllt und die Stimmung wird besser, was sich natürlich auch auf die Band überträgt. Die noch recht jungen Mitglieder haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und in naher Zukunft werde ich mich wohl mal mit denen beschäftigen müssen. Klingt nämlich wirklich sehr gut, was die da oben fabrizieren. Und so vergehen die 30 Minuten Spielzeit wie im Fluge. Was folgt also nach einem Auftritt? Richtig! Umbaupause! Okay, bisher waren mir die Rumänen völlig unbekannt. Ich bin immer mal wieder über den Namen gestolpert, konnte aber nicht wirklich was damit anfangen. Aber mit dieser Show haben sie mich überzeugt. Während sie spielen kommen mir immer wieder WOLVES IN THE THRONE ROOM in den Sinn. Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen. NEGURA BUNGET gehen aber doch wesentlich experimenteller ans Werk. So bin ich doch etwas erstaunt als, plötzlich eine Panflöte auf der Bühne ausgepackt wird. Diese fügt sich aber super in die Songs ein. Gleich im nächsten Song wird ein Instrument ausgepackt, welches eine Mischung aus Didgeridoo und Alphorn darstellt. Keine Ahung, wie das Instrument wirklich heißt. Jedenfalls liefert die Band eine fantastische Show ab. Hier passt einfach alles. Das Licht, der Sound, die Songs, die das Publikum völlig in ihren Bann ziehen und eine starke Atmosphäre erzeugen. Wieder eine Band, mit der ich mich definitiv näher beschäftigen muss. Ich habe viel zu tun in nächster Zeit. Nach NEGURA BUNGET folgt dann die Band, wegen der ich eigentlich hier bin und ich mich schon ziemlich drauf freue. Als BATHORY-Coverband habe ich sie nicht gesehen, hat mich auch nicht sonderlich interessiert, aber jetzt wo sie mit "Fire On The Mountain" ein astreines Heavy Metal-Album abgeliefert haben, welches schwer an alte MANOWAR erinnert, muss ich sie mir auch mal unbedingt live ansehen. Das Erste, was ich von der Band sehe, ist Alan, der 'ne Menge Alkohol in Form von Bier und eine Art 0,75 l Wodka-Mixgetränk auf die Bühne schleppt. Die Flasche ist dann auch zum Ende des Gigs fast leer. Man merkt schon, dass er schon einiges intus hat. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass er 'ne Menge Spaß auf der Bühne hat oder ob es die Passion Heavy Metal ist, jedenfalls wirkt er äußerst gut gelaunt und hat gleich vom ersten Song 'Destiny Forged In Blood' an das Publikum voll im Griff. Auch wenn es anfangs Probleme mit dem Mikro gibt, welches öfter mal ausgetauscht wird und ab und zu auch mal überhaupt keinen Ton von sich gibt, wirkt Alan erst etwas genervt, beruhigt sich aber schnell wieder, als das Problem gelöst scheint. Die "oooohhoooo"-Textpassagen in den Songs werden zum größten Teil vom Publikum übernommen und Sänger Alan fungiert nur noch als Dirigent. Gut, er wirkt heute schon etwas prollig aber ich schiebe das mal auf den Alkohol und das Image, welches er möglicherweise mit seinem Heavy Metal ausstrahlen will. Jedenfalls kommen die Songs des Albums live großartig rüber. Mit ihren vielen Mitsingparts sind sie natürlich auch wie für Konzerte geschrieben. TWILIGHT OF THE GODS konzentrieren sich an diesem Abend nur auf ihr neues Album. So wird heute kein BATHORY-Cover gespielt, was nicht weiter schlimm ist, denn die Band, wie Alan am Anfang sagt ist eine eigenständige Band mit ihren eigenen Rechten. Insgesamt also ein fantastischer Auftritt. Außerdem muss ich sagen, dass Alan eine großartige Leistung geboten hat. Stimmlich ist er heute in absoluter Topform. Als nächstes und letztes für heute Abend stehen die Griechen von ROTTING CHRIST auf der Bühne. Ein kurzes Intro startet, und schon folgt mit '666' der erste Nackenbrecher. Der Song ist eine absolute Bank und bringt das Publikum natürlich sofort in Bewegung. Die Köpfe, bzw. Haare fliegen nur noch. ROTTING CHRIST nehmen an diesem Abend keine Gefangenen. Sie spielen und headbangen, dass es eine wahre Freude ist und schon vom Zuschauen kann man den Muskelkater am morgigen Tag im Nacken spüren. Ich Trottel habe mir leider nicht die Setlist aufgeschrieben oder in sonstiger Form notiert, deshalb kann ich grad nicht wirklich viel dazu sagen. Sorry! Jedenfalls wird mit 'Societas Satanas' auch wieder das THOU ART LORD-Cover gespielt. Das Stück klingt ja schon irgendwie punkig und wird von einigen Leuten im Publikum deshalb als Einladung zum Schweinepogo gesehen. Die Stimmung generell ist äußerst positiv. Nicht nur das Publikum hat Spaß in den Backen auch die Band macht einen guten Eindruck und lässt sich auch durch anscheinend technische Probleme nicht beirren. Keine Ahnung, was da los ist jedenfalls ist einer der ROTTING CHRIST-Roadies ziemlich angepisst, weil irgendwas nicht stimmt. Auch Soundman Oskar (dessen Name öfter von Band und Roadie gerufen wird) scheint etwas ratlos zu sein. Egal, die Fans haben davon nichts mitbekommen und wenn doch, dann hat es sie nicht gestört. Die Show von ROTTING CHRIST war jedenfalls der totale Abriss. Es ist also ein lohnenswerter Abend in Oberhausen. Da kann man echt nicht meckern. Die Bands zeigen sich fannah, denn, wer möchte kann mit dem ein oder anderen Bandmitglied einen kleinen Plausch halten, denn diese tummeln sich am Merchstand rum. Die Aftershow-Party im Helvete spare ich mir mal und begebe mich lieber auf den Weg zurück in die "schöne" Metropole in OWL. Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |
Alle Artikel