Burial Oath - The Cycles Of Suffering

Review von Froosti vom 18.12.2024 (3048 mal gelesen)
Burial Oath - The Cycles Of Suffering Nach all den Jahren tief in der Black Metal-Szene kommt mir manchmal der Gedanke, dass ich bereits alles gehört habe. Können mich neue Veröffentlichungen dann noch begeistern und mitreißen? Die Antwort wird mir allerdings immer wieder aufs Neue präsentiert. Sei es nun mit Bands, die es sich trauen, aus dem engen Korsett des Black Metals auszubrechen, oder mit Bands, welche die alten Trademarks auf den Punkt genau umsetzen und einem zeigen, warum man das Genre so verinnerlicht hat. Die Amerikaner von BURIAL OATH passen in beide Schubladen ganz gut hinein. Mit "The Cycles Of Suffering" werfen sie zum Abschluss des Jahres noch einen tiefschwarzen Diamanten über den Teich.

BURIAL OATH haben nicht nur die Trademarks des Black Metals verinnerlicht, sondern schaffen es auch, diese in die "moderne" Zeit zu holen, ohne jemals die Grenzen des Genres stark auszureizen. Messerscharfe und eiskalte Gitarren knallen uns eine Salve nach der nächsten an den Kopf. Dabei wird mal ordentlich gehackt und nach vorn geknüppelt, wie im Titel 'Deathbringer'. An anderen Stellen verändert die Band immer wieder das Tempo und verwebt ruhigere Parts mit aggressiven und groben Gehacke. Dabei kommt aber auch die melodische Seite der Band nie zu kurz und die atmosphärischen, teils epischen Gitarrenleads fangen einen immer wieder ein. Oft erinnert das auch an die Spielweise des Post Black Metals, ohne jedoch zu kitschig oder ausufernd zu werden. Progressives Gefrickel über Stunden hinweg, findet man hier zum Glück nicht. Das präzise und technisch anspruchsvolle Schlagzeugspiel rundet das Ganze auf instrumentaler Seite noch ab. Damit ist für viel Abwechslung gesorgt und die Platte wirkt zu keiner Sekunde langweilig oder langatmig. Das liegt vor allem auch daran, dass die Spielzeit nur 31 Minuten beträgt, was für ein Black Metal-Album recht kurz ist. BURIAL OATH konzentrieren sich auf das Wesentliche und kommen schnell auf den Punkt.

Einer der wichtigsten Punkte nahezu jeden Albums fehlt allerdings noch, und das sind die Vocals. Sänger Mor Grish ist erst seit 2024 in der Band, und dieses Album ist die erste Veröffentlichung mit ihm am Gesang. Wo auch immer sie ihn gefunden haben, sie sollte ihn so schnell nicht wieder laufen lassen. Viel giftiger kann ein Sänger kaum seine Worte ausspucken und das Gekeife macht mir von der ersten Sekunde an Spaß. Dazu bietet er noch leiderfüllte Screams, die vor Kraft nur so strotzen.

Aber genug der Lobhudelei. Etwas zu Meckern gibt es auch von meiner Seite her. Wer schon ein paar meiner Reviews gelesen hat, weiß, dass ich eine rohe Produktion mit ordentlichen Geschepper immer einer modernen, glatten Produktion bevorzugen werde. Genau diese hätte "The Cycles Of Suffering" den letzten Schliff gegeben und mich zur vollen Punktzahl verleitet.

Aber sei es drum: BURIAL OATH haben mit "The Cycles Of Suffering" ein grandioses Black Metal-Album aufgenommen, welches ohne große Probleme die Brücke zwischen Moderne und Tradition schlägt. In einer guten, halben Stunde gibt es alles, was das Black Metal-Herz höherschlagen lässt - ordentliches Gehacke, intensive Melodien, hasserfülltes Gekeife, verzweifelte Screams. Einen Song möchte ich besonders hervorheben, denn mit 'Shadows Suspended In Dust' haben BURIAL OATH einen echten Hit abgeliefert. Die Band fährt hier ihr gesamtes Können auf. Episch, bitterböse und mit viel Abwechslung rotiert der Song in meiner Anlage auf Dauerschleife. Dieser ist dann auch mein Anspieltipp für euch.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Void Hunter
02. Deathbringer
03. The Cycles Of Suffering
04. Howling Promethean Winds
05. Shadows Suspended In Dust
06. Pagan Fires
07. Kingdom Of Fire
Band Website: www.facebook.com/burialoath
Medium: CD, Digital
Spieldauer: 31:07 Minuten
VÖ: 15.11.2024

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