Livebericht Psychopunch (mit Bettie Ford ) |
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Ein Livebericht von Kex aus Wiesbaden (Schlachthof) - 14.10.2008 (23756 mal gelesen) |
Auf einen Dienstag fiel der Auftritt von PSYCHOPUNCH im Schachthof Wiesbaden, zwar innerhalb der hessischen Herbstferien, aber für jeden anderen Menschen außerhalb der Schule bedeutete dies in der Regel am nächsten Morgen früh raus aus der Kiste und so verwundert es nicht, dass nicht all zu viele Besucher anwesend waren. Als Support waren BETTIE FORD aus Köln mit dabei, die nicht zum ersten Mal für PSYCHOPUNCH den Saal vorheizten. Für Bassist Rock Vegas war dieser Auftritt ein Heimspiel, als Eigensupport brachte er große Teile seiner Familie mit, was sicher nicht nötig gewesen wäre, denn den Zurufen aus dem Publikum konnte man durchaus entnehmen, dass BETTIE FORD in Wiesbaden eine breite Fanbasis hatten. Gegen 21:15 war es dann so weit, Frontmann Don Ford und seine Jungs betraten die Bühne und gaben sich alle Mühe mit 10 Songs die ca. 40-60 Anwesenden in Stimmung zu bringen. Ordentlich abgemischt präsentierten sie durchschnittlichen Rock mit einigen BEATSTICKS-Anleihen und einiger klassischer Punk-Gitarrenlinien, nichts besonderes, aber die Fanbasis war zufrieden. Ich weiß nicht, ob es an der Musik lag, oder an der Band selbst, so richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Geboten wurde eine Bandbreite von alten Stücken bis hin zu ganz neuen Sachen, doch durchgängig stand die Besuchermasse in einem Halbrund in respektvollen Abstand um die Bühne. Ein Zustand, der sich bis Ende des Auftrittes kaum ändern sollte. Allerdings waren die Mühen BETTIE FORDS nicht völlig vergebens, vereinzelt wurde gar mitgesungen, was sicher auf Don Fords Elvisgleiche Stimme zurückzuführen ist, vor allem aber kamen neue Songs wie 'The Roots' gut an. Bei etwa dem fünften Song wagte sich dann auch ein Pärchen zum Diskofox auf die freie Fläche, folgen wollte den beiden aber niemand. Höhepunkt des Konzertes war sicher die 'Marmorstein und Eisen bricht' Spontaneinlage der Jungs, allerdings war dies auch der Einzige Punkt des Abends, an dem richtig intensive Interaktion mit dem Publikum stattfand. Um 21:55 war die Spielzeit der Kölner dann vorbei, mit dem BETTIE-Slogan "We will never be divided 'cause we're Rock'n Roll united" verließen die Jungs dann die Bühne, die Stimmung immerhin so weit gestiegen, dass sie mit ordentlichem Applaus verabschiedet wurden. Playlist PSYCHOPUNCH 01) Poison Alley Groove 02) No one really knows 03) All over now 04) Here Today 05) When this World is dying 06) Lay me down 07) Everlasting 08) Make up your Mind 09) Another statement 10) Hush now Baby 11) Black River Song 12) It remains to be seen 13) Nothing ever dies 14) Overrated 15) On the Stereo Zugaben 1) SOS 2) On my Own 3) If you say so 4) It hurts me more than I can say 5) Back in the days 6) Pleasure Kill Gegen 22:10 war es dann so weit, PSYCHOPUNCH betraten die Bühne und mit einem Mal schwang die Atmosphäre um. Das Halbrund vor der Bühne löste sich auf, einige Jungpunks begannen zu pogen und die Stimmung unter den nunmehr 70 Besuchern stieg an, zwischenzeitlich bekam man den Eindruck, dass doppelt so viele Menschen anwesend waren. Im Gegensatz zu BETTIE FORD nutzten die Schweden auch Scheinwerfer, sodass eine richtig gemütliche Konzertatmosphäre entstand. Auch wenn PSYCHOPUNCH ungern als Punkband bezeichnet werden, so sind die Einflüsse dieses Stils unverkennbar vorhanden und dominant. Neben dem räudigen Punkrockgesang JMs, punktete das Schwedenquartett vor allem durch nicht langweilig werdenden Gitarreneinsatz. Klassische Punkrhythmen wurden durch gekonnte Linien der Leadgitarre in ganz eigene Melodien überführt, sodass man von klassischem, langweiligem Punk bei PSYCHOPUNCH wohl kaum Sprechen mag. Zum Glück des Publikums löste Joey sein Versprechen bald so besoffen zu sein, dass er nicht mehr spielen könne, nicht ein, sondern beeindruckte mit tollen Soli unter anderem bei den Songs 'Make up your mind' und 'Lay me down'. Etwa bei diesem Song hielt es auch den letzten nicht mehr ruhig auf den Beinen, es wurde getanzt, gepogt, mitgesungen und es entwickelte sich vor allem eine rege Interaktion zwischen Publikum und Band, auch wenn einige Besucher nicht verstanden, dass auf deutsch losgelassene Zurufe von den Schweden nicht verstanden werden können. Unangenehm viel zwischenzeitlich der Punkernachwuchs auf, allerdings machten mehrere reifere Leute doch recht deutlich klar, dass Pogo mit Apfelwein exremst uncool ist und es niemandem auch nur ansatzweise Spaß macht damit überschüttet zu werden. Die Playlist ging quer durch alle Alben und enthielt auch die ein oder andere Coverversion. Gegen 23:00 Uhr war gerade mal die Hälfte der Playlist abgearbeitet und zu den Klängen des 'Black River Song' musste ich mich dann vorzeitig verabschieden, sehr schön war die musikalische Umsetzung, teilweise setzte der Bass komplett aus und die Gitarren allein verliehen dem Song eine ganz eigene Färbung. Fazit: Schade, dass ich früher gehen musste. BETTIE FORD haben mich zwar nicht sonderlich vom Hocker gerissen, aber PSYCHOPUNCH waren einfach genial, genauso wie das Publikum. Wie 70 Mann eine solche Stimmung entstehen lassen können ist mir schleierhaft, aber ich genieße solche Momente jedes Mal. Insgesamt also ein gelungener Abend, den ich gerne wiederholen möchte. |
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