Khirki - Venerate Industries

Review von Schwarzfraggle vom 12.04.2024 (9511 mal gelesen)
Khirki - Venerate Industries KHIRKI sind eine dreiköpfige Metal-Folk Band aus Athen, benannt nach der berüchtigten Zauberin aus Homers Odyssee, die Männer in Schweine verwandelt. Sie veröffentlichen am 12.04.2024 ihr zweites Studioalbum "Κυκεώνας", ich habe leider keinen blassen Schimmer, wie man das ausspricht, ein riesengroßes SORRY an die Band. KHIRKI bestehen aus Orestes Katsaros (Bass), Dimos Ioannou (Guitars/Vocals), Spiros Stefanis (Drums/Vocals) und sind für mich (als absoluter Core-Fan) völliges Neuland. In der Anfrage für das Review stand unter anderem:"Griechischer Folk Heavy Metal mit TOOLscher Rhythmik". Da ich TOOL sehr gerne mag, war ich sofort Feuer und Flamme und begebe mich daher auf ungewohntes Terrain, eine musikalische Herausforderung also.

Viel bekannt ist über die Band nicht, daher beschränke ich mich einzig und alleine auf die Musik. KHIRKIs Musik zu lesen, beziehungsweise greifbar zu machen, ist wirklich schwer. Es gibt auf dem Album so unfassbar viele Einflüsse von Heavy Metal der 70er und 80er Jahre, über Rock'n'Roll-Elemente bis hin zu Thrash Metal à la METALLICA, und sogar Stoner-Facetten und Black Metal sind in den einzelnen Songs zu finden. Aber da solltet ihr wirklich selbst reinhören. Es ist ein bisschen wie "Sirtaki für Fortgeschrittene", (links, rechts, schnell, langsam, Richtungswechsel), am Anfang weiß man nicht wohin, aber je länger man mittanzt, umso mehr macht es Spaß!

Und nun zum Album "Κυκεώνας": der Titel des Albums heißt übersetzt so viel wie "Wirrwar" und soll die mythische Reise von Odysseus auf dem Meer, musikalisch und lyrisch frei interpretiert, wiedergeben. Wenn man das Album bis zum Schluss hört und sich die einzelnen Songs zu einem Gesamtkunstwerk fügen, wird einem bewusst, wie es sich anfühlt, wenn ein Sturm auf dem Meer losbricht, wie sich die Brandung anfühlt und was Freiheit bedeutet. Es geht hier nicht nur um einzelne Songs, sondern darum, das Album als Ganzes zu betrachten, eine Hommage an die griechische Mythologie und Geschichte.

Schon der erste Song 'Featherless' beginnt mit einem Gitarrenriff (klingt ein bisschen nach KVERLERTAK), welches sogar ziemlich lange andauert, und man denkt: Na? Kommt da noch was? Aber keine Sorge, die Musik wird euch überraschen, etwas Thrash, etwas Prog (definitiv TOOL-lastig), und dann eine Stimme, die dich mitnimmt aufs offene Meer, erst ein bisschen leise, aber dann mit Inbrunst und voller Leidenschaft. Dimos Ioannou ist vielleicht nicht der beste und einzigartigste Sänger, aber er hat eine warme Stimme, die dich mitreißt und einladend genug wirkt, sich mit ihm und seinen Bandkollegen auf die mystische Reise zu begeben. Der zweite Song 'Pumping The Vain' hat so viel Rock'n'Roll intus, dass es schwer fällt, Hände und Füße still zu halten. 'Watchers Of Enoch' ist dagegen wieder ein völlig anderer Song, Old School Heavy Metal vom Feinsten, harte Riffs, gitarrenlastig, sehr coole Drums, klingt ein wenig nach MASTODON und METALLICA, Headbangen inklusive, da freut sich jedes Heavy Metal-Herz. Und so geht es weiter. Jeder der acht Songs hat seine ganz eigene Stilrichtung, und es ist überraschend, dass es sich trotzdem richtig und stimmig anhört. Hervorzuheben sind für mich noch die Songs 'Your Majesty' und 'Father Wind'. Während 'Your Majesty' eher schnell und thrashig daherkommt, im Refrain aber durchaus ein wenig nach Stoner klingt, ist 'Father Wind' eine sehr stimmungsvolle Ballade mit Folk-Elementen, die alleine durch Gitarre und die Stimme von Ioannou getragen wird. Man spürt förmlich die Sehnsucht, aufs Meer hinauszusfahren und den Wind und die Gischt auf der Haut zu fühlen, "Freiheit" und die "Seele der Alten". Mehr braucht es nicht. Und wenn dann am Ende Bass und Schlagzeug einsetzen, ist das sozusagen der Höhepunkt der Geschichte.

Fazit: Was KHIRKI da auf die Beine gestellt haben, ist anspruchsvolle Musik, für die man mit Sicherheit eine gewisse Zeit des Hörens benötigt, die sich aber dann in dein Herz brennt. Es wird klar, welches Ziel die Band verfolgt und was sie uns mit der musikalischen Reise durchs Mittelmeer sagen und zeigen will. Ein gewisser Stolz auf Heimat und die griechische Mythologie ist nicht zu leugnen. Produziert von Theodore Zefkilis (ROTTING CHRIST, PLANET OF ZEUS), ist wirklich für jeden Musikgeschmack etwas dabei, man muss sich nur darauf einlassen. Für mich ist es definitiv ein Album, was ich kaufen und hören mag. Die acht Songs werden nie langweilig und haben mich mit einer Spiellänge von 47:11 Minuten (mein kölsches Herz macht Luftsprünge) überzeugt.

Danke für dieses wunderbare Album und die musikalische Reise übers Mittelmeer. Von mir gibt es 9,5 Punkte!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Featherless
02. Pumping The Vein
03. The Watchers Of Enoch
04. Συμπληγάδες
05. Your Majesty
06. Father Wind
07. Heart Of The Sea
08. Hekate
Band Website: khirkirocks.bandcamp.com
Medium: CD
Spieldauer: 47:11 Minuten
VÖ: 12.04.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten