Cabrakaän - Aztlán

Review von Wulfgar vom 15.11.2023 (8130 mal gelesen)
Cabrakaän - Aztlán Wer hat Lust auf Folk Metal? Was, schon wieder Mittelalter und Wikinger? Ach nee, lass mal. Weit gefehlt, denn CABRAKAÄN stammen aus gänzlich anderen Gefilden, nämlich aus Mexiko und Kanada. Thematisch dreht es sich bei ihrem aktuellen Album "Aztlán" um die spanischen Eroberer, die die mesoamerikanische Kultur ja nun doch sehr stark prägten (wenn auch nicht im Positiven). Sklaverei, Massenmord und Eroberung passen als Themen für ein Metal-Album natürlich wie Arsch auf Eimer. Das Ganze wird schwankend zwischen den technisch perfekten Gesangseinlagen der ausgebildeten Sopranistin Pat Cuikani (Vergleiche zu WITHIN TEMPTATION und TARJA liegen nahe) und fiesen Black-/Death-Metal-Growls von Drummer, Songschreiber und Produzent Marko Cipäktli vorgetragen.

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, ist das nun wirklich mal was ganz anderes. Die Mucke kommt selbstredend sehr exotisch und muy caliente daher. Allerdings muss man sich schon darauf einlassen können. Texte, die zumeist auf Spanisch oder der Atztekensprache Náhuatl gesungen werden, sind auf den ersten Hinhorcher natürlich weit weniger zugänglich, als wären sie im allgemein als Musik-Amtssprache akzeptierten Englisch gehalten. Wohl auch deswegen liefern CABRAKAÄN drei ihrer Songs, nämlich 'Mictlán', 'Fuego' und 'Luces Y Sombras', zusätzlich in englischer Sprache (was bringt einem auch die beste Message, wenn sie keiner versteht). Auch am Instrumentarium kann man Ähnliches beobachten. Dazu versicherte man sich der Mithilfe von Agustin Garcia Reyes, einem ausgewiesenen Experten für mesoamerikanische Kultur, der zahllose urtümliche Klangartefakte nachgebildet hat und diese zum Albumsound beisteuert. Ein paar Streicher fallen da schon so gut wie nicht mehr ins Gewicht. Natürlich gibt es auch E-Gitarren, Bass und Schlagzeug zu hören, denn trotz aller Exotik ist die Mucke doch eindeutig als Metal zu identifizieren.

Tja, das ist mal ein ordentliches Paket. "Aztlán" bietet Mucke in guter bis sehr guter Qualität. Trotzdem fällt es mir schwer, mich auf den abgefahrenen Genremix einzulassen. Zuweilen ist es einfach ein bisschen too much, was einem da um die Ohren fegt. Nichtsdestotrotz kann ich die Scheibe allen Metalheads empfehlen, die schon immer mal ein paar komplett neue Einflüsse hören wollten. Davon gibt es hier satt und reichlich. Cheers, euer Wulfgar

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Tonantzin
02. Fuego
03. Tlaloc
04. Luces Y Sombras
05. Malintzin
06. Mictlán
07. Yolot
08. Xóchitl
09. La Cigarra
10. Mictlán (English Version)
11. Fuego (English Version)
12. Luces Y Sombras (English Version)
Band Website:
Medium: CD, digital
Spieldauer: 53:11 Minuten
VÖ: 17.11.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten