SynlakrosS - Mental Parasites

Review von Froosti vom 29.10.2024 (11115 mal gelesen)
SynlakrosS - Mental Parasites Wenn man an Musik denkt, die sich anfühlt, als wäre sie aus der Zeit gefallen, denkt man oft an die 80er-Jahre oder an Dinge wie die zweite Welle des Black Metals. SYNLAKROSS nehmen uns allerdings zu den Anfängen der 2000er zurück, wo Bands wie LINKIN PARK, KORN oder auch KILLSWITCH ENGAGE neue Bereiche des Metals ausgelotet haben. Dass deren Platten auch schon gute zwanzig Jahre auf dem Buckel haben, zeigt mir, wie die Zeit doch fliegt. Ich weiß noch ganz genau, wie diese Bands mich in meiner musikalischen Erziehung geprägt haben und ich meine Eltern damit stundenlang gefoltert habe. Mit ihrem fünften Album "Mental Parasites" knüpfen SYNLAKROSS genau an diese Zeit an. Bin ich noch jung genug für diese Platte?

Das Rezept, mit dem die Band ihre Musik kocht, ist schnell beschrieben. Die Basis bildet melodischer Death Metal mit angepissten Vocals. Dazu gesellen sich Einflüsse aus dem Nu Metal und dem Metalcore. Kleine elektronische Spielereien dürfen auch nicht fehlen. Schwere, drückende Gitarrenriffs und ein ballerndes Schlagzeug sorgen für den Rest. Die lyrische Basis bilden die Themen Gesellschaftskritik und mentale Gesundheit. Klingt alles recht erwartbar, aber was macht die Band nun aus?

Die Vocals von Sängerin Patricia Pons sind für mich das Beste an dem Album. Ihre Leistung übertrifft bei weitem das, was andere Bands im ähnlichen Fahrwasser so abliefern. Sie schafft es scheinbar mühelos, zwischen Growls, Screams, Hardcore-Gebelle und Klargesang hin und her zu wechseln. Die angepisste Attitüde, die ich vom Hardcore her kenne und liebe, verkörpert sie dabei in jedem Stil. Egal wie sie gerade singt: Man spürt zu jeder Sekunde eine ordentliche Ladung Wut dahinter. Besonders gut ist ihre Leistung in den Songs 'Drama Queen' und 'Freak'.

Auf der instrumentalen Seite finden sich auch immer wieder kleine, spannende Momente. Besonders bei den Soli wird den Gitarren viel Raum gegeben und sie können sich wunderbar austoben. Das Solo am Ende von 'Bunnies And Bows' ist hierfür das treffende Beispiel. Die Drums arbeiten die meiste Zeit über recht erwartbar, nur stellenweise etwas zu vertrackt für meinen Geschmack. Auch bei der Produktion findet man keine großen Überraschungen, und der Sound klingt druckvoll, modern und clean. Etwas mehr Ecken und Kanten hätte der angepissten Grundstimmung der Songs gutgetan.

Zwei Dinge stören mich allerdings ziemlich an der Platte. Das ist zum einen die Eingängigkeit der Titel. Kaum ein Song bleibt länger im Kopf hängen. Die Songs bauen sich gut auf und ich habe das Gefühl, jedes Mal kurz vor einem Refrain zu stehen, den ich mit der Faust in der Luft mitgrölen kann. Leider passiert dies nie, und die Band verschenkt da viel.

Zum anderen sind es die Lyrics, die immer wieder für Kopfschütteln sorgen. Klar, wenn man eine angepisste, wütende Atmosphäre rüberbringen will, sollten die Texte nicht nach Goethe klingen. Nichtsdestotrotz sind sie mir meist zu stumpf, einfach und infantil. "Hate my face. I'm like ice. Smack my face on the stage. Kiss my ass or move! You're pissing me off. Uaargh! I hate you!"('Drama Queen') oder "Looking for a pretty girl? I'm not a baby doll! I'm the bitch boss in this place. So just bow and kiss my ass, ass-ass asshole! C'mon! Eat your shit! Oh!"('Bunnies And Bows') sind nur zwei Beispiele dafür. Die Message, welche die Band übermitteln will, ist sogar ziemlich treffend, aber es fühlt sich mehr wie ein Wutausbruch eines Teenagers an. So richtig ernst nehmen kann ich sie damit nicht und SYNLAKROSS verschwenden hier viel Potential.

Mit ihrem neuen Album "Mental Parasites" haben SYNLAKROSS bewiesen, dass sie die Trademarks der oben genannten Genres gut umsetzen können. Sie schaffen es auch, über die Vocals und die Attitüde eine eigene Noten mit einfließen zu lassen. Leider überwiegen bei mir die negativen Punkte, sodass ich auf lange Sicht mit dem Album nichts anfangen kann. Ich bin mir aber auch sicher, dass sie einige Hörer anziehen können. Fans vom Nu Metal und Metalcore sollten hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Als Anspieltipp gebe ich euch noch meinen Favoriten 'Freak' mit auf den Weg.



Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Cherry On Top
02. Bunnies And Bows
03. Freak
04. Mental Breakdown
05. Paranoid
06. Drama Queen
07. Popcorn
08. Dickhead
09. Razor Blade
Band Website: www.facebook.com/SynlakrosS
Medium: CD, Digital
Spieldauer: 37:42 Minuten
VÖ: 03.10.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten