Crusher - Uprising | |
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Review von derkleinekolibri vom 14.10.2024 (14980 mal gelesen) | |
Unfassbar! Seit 55 Jahren hat sich bei mir eine fünfstellige Anzahl Tonträger angesammelt, doch von der Mainzer Formation CRUSHER, die es bereits seit 2002 gibt, weit und breit keine Spur. Ein Versäumnis, dem ich nie gewahr worden wäre, hätte ich nicht die Aufgabe erhalten, das aktuelle Album "Uprising" eben jener vierköpfigen Mainzer Band zu rezensieren. Nach etlichen Besetzungswechseln und Demos ließ man 2016 "Redemption" auf die Menschheit los, gefolgt von "Unleashed" im Jahre 2020, das unter Mitwirkung des auch für CREMATORY und POWERWOLF tätigen Produzenten David Buballa entstand. Auf einer YouTube-Plattform für Thrash Metal wurde "Unleashed" zu den zehn beliebtesten Alben gewählt ... äh ... geklickt. Die "Phantoms", ein Wiesbadener Football-Team, nutzen den 2021 geschriebenen und als Single veröffentlichten Song 'The Call Of The Unseen' seitdem als Einmarschhymne. "Radio Bob" schließlich verdankten es die Jungs, auf der Gießener Kulturbühne als Support für GRAVE DIGGER und HAMMERFALL aufspielen zu dürfen. Der Nachhall der "Zugabe"-Rufe wollte an diesem Abend einfach nicht verklingen. Im vergangenen Jahr begannen dann die Arbeiten an "Uprising", das jetzt als CD und in digitaler From erhältlich ist. Schon der Aufmarsch der Helden, 'Uprising' betitelt, wird als eines der schönsten je gehörten Intros in meinem Gehirn abgespeichert bleiben. 'Revolution' vermittelt einen ersten Eindruck, was den geneigten Hörer in der Folge erwartet. Leicht chaotisch beginnt anschließend der Midtempo-Kracher 'B.A.T.', der zum Ende hin mächtig losmarschiert. Das pfeilschnelle 'Saviour' markiert den ersten Höhepunkt. Während wundervoller Basslinien singt sich Robin regelrecht in Ekstase. Wie ein Dreschflegel fegt man hier durch den Notenwald und erntet schlussendlich den verdienten Lohn. Das Schreien ist des Sängers Lust. Einmal kurz "I!" beim Song 'I' geschrien, schleppt sich das atmosphärische Stück gekonnt dahin, bis es nach einem extrem langgezogenen zweiten Schrei so richtig was voll auf die Fresse gibt. Bereits nach der ersten Hälfte von "Uprising" ist klar: Das riecht nach etwas ganz Gewaltigem. Hoffentlich kann das Quartett aus dem Rhein-Main-Gebiet das Niveau halten ... Kaum äußert man leichte Bedenken, räumen die Kerle sie sofort aus. Mehr metallisch als thrashig packen sie die Keule gleich zu Beginn der zweiten Hälfte aus und - ich dachte erst an eine Täuschung - im Mittelteil von 'Deeper Than Hell' wird plötzlich Deutsch gesungen. Als hätten sich die Mainzer Buben aus den Tiefen einer Höhle befreit, schreien sie anschließend ihren Frust hochenergetisch heraus; wen wundert's, dass der Titel 'The Cave' lautet. Knüppelhart und metallastig bohrt sich das besonders von Dennis' Schlagzeug getriebene 'Before The Storm' in jene Hirnwindungen, die für gute Musik ausschließlich von Metal-Fans gentechnisch veranlagt vorgehalten werden. Auch für das wunderschöne Gitarrensolo zeigen sich die Hirnzellen aufnahmebereit. Doch was ist danach los? Ist da etwa ein falscher Song auf dem Silberling gelandet? Zur Erklärung: Sanfte, von einem Tasteninstrument stammende Töne erklingen, die im ersten Moment so gar nicht zu den Thrashern passen wollen. Erste heftige Akzente setzen dann die Drums, gefolgt von knarzendem Gitarrenspiel und einem besonders rauem Gesang. Der Wandel zu einem Thrash-Hammer vollzieht sich geschwind, die Doublebass bläst den letzten Staub von den Tieftönern und während sich sich der Rhythmus schon wieder ändert, erschallt ein die Fußnägel aufrollendes Gitarrensolo, die man anschließend nicht mehr reinigen muss. Zufrieden lehnt man sich zurück, meint man doch, 'The Price Of Life' läuft nun gemächlich aus. Weit gefehlt, denn eine Gitarrenwand baut sich vor einem auf und es geht mit Hochdruck in eine letzte Runde, bevor dieses kunstvolle, epische Stück so endet, wie es begonnen hat - mit sanften Klängen eines Tasteninstruments. Wer jetzt nicht mit einer Gänsehaut auf dem Sofa sitzt und schwitzt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Die Einmarschhymne 'The Call Of The Unseen' der Wiesbadener "Phantoms" rundet das ungemein abwechslungsreiche Album als Bonus ab. Auch hier glänzen noch einmal die von den Saiteninstrumenten erzeugten tiefen Töne, ebenso wie das Galoppieren auf dem Gitarrenhals - denn es erklingt ein Solo zum Niederknien. Fetter, heftiger und ruppiger als dieses Stück gibt es nichts auf dem aktuellen Longplayer von CRUSHER. Es gibt Stellen, die einer Vulkaneruption gleichen. Verstummt der letzte Ton, bleibt man erst einmal eine Minute mit offenem Mund sitzen, bevor man irgendeiner anderen Regung fähig ist. Die Liste meiner absoluten Lieblingssongs (AXEL RUDI PELL - 'Land Of The Giants', GAMMA RAY - 'Heading For Tomorrow', HALFORD - 'Silent Screams', METALLICA - 'Master Of Puppets' und QUEEN - 'Bohemian Rhapsody') wächst mit dem epischen Meisterwerk 'The Price Of Life' von CRUSHER um ein weiteres Stück. Es bleibt spannend: Das Rennen um das Album des Jahres 2024 hat einen weiteren Aspiranten gefunden! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Uprising 02. Revolution 03. B.A.T. 04. Saviour 05. I 06. Deeper Than Hell 07. The Cave 08. Before The Storm 09. The Price Of Life 10. The Call Of The Unseen (CD Bonus) | Band Website: www.crusher-metal.com/ Medium: CD, Digital Spieldauer: 43:27 Minuten VÖ: 27.09.2024 |
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