Castle - Evil Remains | |
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Review von Damage Case vom 30.08.2024 (14099 mal gelesen) | |
CASTLE waren mal ein aufregender Neuling am Himmel der Dooomster, Rocker und Okkultisten - wild und ruppig. Doch das war einmal, vor gut fünfzehn bis zehn Jahren. Insbesondere die ersten drei Alben "In Witch Order" (2011), "Blacklands" (2012) und "Under Siege" (2014) wussten zu berauschen. In der Zwischenzeit hatte es sich die Band, bestehend aus dem Kernduo Liz Blackwell (Gesang und Bass) und Mat Davis (Gitarren und Backvocals), in ihrer Nische nett eingerichtet. Das ist ihnen nicht vorzuwerfen, doch die CASTLEs Musik innewohnende okkulte Aufregung, Aufruhr und Gefahr gehörten spätestens seit dem guten, aber nicht mehr wirklich zwingenden fünften Album "Deal Thy Fate" (2018) der Vergangenheit an. Sechs Jahre kreative Verschnaufpause und eine Pandemie später erscheint nun dessen Nachfolger "Evil Remains". Direkt beim ersten Durchlauf fällt ein veränderter Sound auf. der druckvoller und klarer rüberkommt als bei den beiden Vorgängern. Das mag zu einem nicht geringen Anteil am neuen Produzenten Jesse Gander (3 INCHES OF BLOOD, BISON, ANCIIENTS und viele weitere) liegen. Der Kanadier löste im Zuge eines als freundschaftlich-evolutionär zu verstehenden Veränderungswillen seitens CASTLE Billy Anderson ab, der die Regler an den vier Vorgängeralben bedient hatte. Außerdem saß mit Session- und Tour-Musiker Mike Cotton erneut ein neues Gesicht hinterm Schlagzeug. Nach und nach fällt dann auf, dass sich die beiden Protagonisten auf ihre Kernkompetenzen besinnen: Die Riffs von Mat Davis braten und rattern ultratight übers Griffbrett und die Saiten durch die Aufnahmegeräte bis in die Ohren der Hörer. Alle Songs sind sauber durchkomponiert, kommen auf den Punkt und besitzen eigene Spannungsbögen, egal ob in schleppenderen Momenten oder den puren Rockern - ein Genuss! Und Mrs. Blackwells tiefer Gesang ist ohnehin nicht von dieser Welt. Insbesondere wenn sie heiser haucht (wie zum Beispiel bereits im Opener 'Queen Of Death'), klingt sie wie ein weiblicher Glenn Danzig, dem man das Okkulte auch 2024 noch abkaufen mag. Optisch hat sich ebenfalls etwas getan, denn das Bandlogo macht heuer auf BLACK SABBATH ("Master Of Reality", anyone?). Wobei die Logoanleihe etwas irreführend wirkt, da es eher inhaltlich schwarzen Hexensabbat denn musikalisch Proto Metal hagelt. Das Plattencover um das Logo herum sieht nach billigem Horror-B-Movie aus den 1970ern aus - also grandios! Fazit: Im Gegensatz zu konzeptionell und stilistisch ähnlich angelegten Bands wie LUCIFER, CHRISTIAN MISTRESS, JEX THOTH oder BLOOD CEREMONY steht CASTLE mit Liz Blackwell eine authentische Rockerin voran, der man bei schlechter Laune ihrerseits nicht allein in einer dunklen Gasse begegnen möchte. Das wirkt sich nun endlich auf "Evil Remains" wieder spürbarer auf die Musik aus, denn das neueste Werk des Duos strahlt wieder ordentlich "Halt die Fresse, oder es gibt eins aufs Maul!" aus. Die Produktion kann auch gefühlt erstmals halbwegs die geballte Live-Power der Band einfangen und unterstreicht auch, dass es sich bei CASTLE nicht einfach nur um Stoner/Doomster mit fetten Gitarren, sondern um eine Band mit latentem Hang zum beschwörerischen Mysteriösen handelt. Was auch immer das sein mag, solange die Musik wieder so ordentlich knallt wie auf "Evil Remains". Anspieltipps: Okay, Übersongs wie 'Shaman Wars' oder 'Blacklands' gibt es auf "Evil Remains" nicht. Doch die acht Tracks halten ein durchgängig hohes Niveau. 'Deja Voodoo' (was für ein grandioser Songtitel!) geht schon fast als teuflich gut groovende Halbballadenmesse durch. Der Titelsong bedient sich zwar den gängigen Mitteln des Stoner Rocks, doch bläst nicht nur Liz Blackwells Gefauche allen Kiffern die Gehörgänge ordentlich durch. 'Black Spell' ist simpel, aber im Prinzip ein extrem effektiver musikalischer Leberhaken. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Queen Of Death 02. Nosferatu Nights 03. Deja Voodoo 04. Evil Remains 05. Black Spell 06. 100 Eyes 07. She 08. Cold Grave | Band Website: www.heavycastle.com Medium: CD, LP Spieldauer: 37:29 Minuten VÖ: 06.09.2024 |
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