Ein Interview von Eddieson vom 27.05.2021 (27879 mal gelesen)
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So spielte anfangs die Technik nicht so wie ich wollte, so dass wir, aufgrund von Termindruck, uns alle etwas kürzer fassen mussten als geplant. Am anderen Ende der Leitung saßen aber trotz allem drei gut gelaunte Hexen, die sich den Spaß am Interview nicht nehmen ließen und gerne über das neue Album, das dazugehörige Artwork und ihre Einflüsse redeten.
Puh, ja, manchmal macht einem einfach die Technik einen Strich durch die Rechnung. Sorry dafür. Legen wir schnell los, da ihr ja gleich zum nächsten Interview müsst. Wie geht's euch? Wie fühlt ihr euch angesichts dessen, dass euer neues Album in ein paar Tagen in den Regalen steht?
Romana: Es ist alles gut und wir fühlen uns gut. Die beiden Vorab-Songs 'The Witch Of The North' und 'Flight Of The Valkyries' sind gut angekommen bei den Fans. So ist für uns alles super.
Das freut mich zu hören. Zwischen "Dance With The Devil" und "The Witch Of The North" ist mal grad knapp über ein Jahr vergangen. Ihr scheint also voller Tatendrang zu stecken - oder hat da die Pandemie auch eine Rolle gespielt?
Jay: Natürlich hat die Pandemie da auch eine Rolle gespielt. Dadurch hatten wir natürlich mehr Zeit. Es war aber eh schon der Plan, dass wir innerhalb kürzester Zeit ein neues Album machen werden. Die Ideen waren da, und dann wollten wir unbedingt das neue Album jetzt schon machen.
Jetzt besteht die Gefahr, dass einige denken: Zwei Alben innerhalb so kurzer Zeit, da ist "The Witch Of The North" bestimmt ein Schnellschuss. Ist es aber nicht, es klingt wohldurchdacht und ausgereift. Dazu kam dann noch ein Personalwechsel. Es scheint also so, als ob ihr euch als Band ziemlich schnell aufeinander eingespielt habt.
Jay: Mit den Songs ist es immer der gleiche Ablauf, das geht schnell. Und mit dem Wechsel hatten wir kein Problem. Larissa ist eine super Gitarristin, wir kennen uns schon ewig lange, eigentlich schon seit wir 8 Jahre alt waren. Da passt natürlich die Chemie. Das Feeling innerhalb der Band ist wie nie zuvor. Darüber freuen wir uns natürlich.
Fehlt also nur noch, dass ihr das Feeling auch von der Bühne wieder ins Publikum transportieren könnt.
Romana: Das stimmt. Aber immerhin gibt es zum Release-Tag am 28.05. einen Livestream. So können wir wenigstens etwas die Bühne rocken, nur halt leider ohne Publikum.
Cool, was habt ihr für den Stream geplant? Spielt ihr das Album komplett?
Jay:[lacht] Also, ich denke ein paar Songs vom neuen Album werden sicherlich gespielt. Die Setlist wird aber durchmischt sein. Von allen Alben ein paar Songs.
Textlich würdigt ihr auf dem neuen Album ja den alten Druidinnen. Was genau muss man sich darunter vorstellen?
Jay: Es geht eigentlich um ganz viele Geschichten aus der nordischen Mythologie. Vor allem Laura hat sich da ganz viele Themen rausgesucht und sich da komplett eingelesen. Dieses dann aber nicht einfach nur übernommen, sondern mit aktuellen Themen gemixt, sodass da ziemlich coole Texte bei rausgekommen sind.
Es ist aber kein reines Konzeptalbum geworden, sondern die nordische Mythologie zieht sich als roter Faden durch die Texte.
Larissa: Genau. Romana kam irgendwann mit einem Riff an, welches diesen nordischen Vibe hatte. Der war so episch und kraftvoll, dass es einfach passte.
Coversongs spielen bei euch ja eine große Rolle. Nach MANOWAR und DIO kommt jetzt SAVATAGE. Das sind alles Bands, die euch in irgendeiner Form beeinflusst haben. Wer steht noch so auf der Liste der Wunsch-Coversongs?
Jay: Also, wir haben natürlich schon an IRON MAIDEN und auch SAXON gedacht.
Klingt also nach weiteren Coversongs und dementsprechend auch weiteren Alben.
Alle zusammen: Natürlich!
Das Artwork zur Platte wird überall bejubelt. Wie kam das Coverartwork zustande?
Larissa: Gezeichnet hat das Claudio Bergamin.
Jay: Die Idee stammt aber vom Schmier. Unser Daddy von DESTRUCTION. Er sagte, dass er da noch jemanden kennt, der auch schon Cover für JUDAS PRIEST entworfen hat. So kam das dann zustande und wir sind total begeistert.
Ihr habt ja die Tradition, das ihr selbst als gezeichnete Personen immer auf dem Cover abgebildet seid. Wie ist das, wenn man sich selbst als gezeichnete Figur auf dem Cover sieht?
Jay: Es ist schon komisch. Man sieht ja immer irgendwie anders aus. Auf dem neuen Cover haben die Figuren so ein bisschen was von Marvel, wir als Kämpferinnen. Aber das ist cool, da wir große Fans von den Avengers und so sind.
Larissa: Es ist immer spannend, vor allem wenn wir als Kriegerinnen so dastehen. Es ist halt nicht leicht andere Personen zu zeichnen, aber der Claudio hat das super umgesetzt.
Nun ist die momentane Zeit nicht leicht vor allem für Bands, die ein Album veröffentlichen. Releaseshows müssen via Stream gemacht werden und das Album live auf einer Tour zu promoten ist auch nicht drin. Nun ist ja "Dance With Devil" auch grad erst erschienen, gab es da Überlegungen, "The Witch Of The North" doch noch etwas nach hinten zu verschieben?
Jay: Eigentlich war es uns klar, dass wir das jetzt durchziehen wollen. Darüber nachgedacht haben wir aber trotzdem erst. Es ist halt wirklich schwer ein Album zu promoten, wenn man nicht live spielen kann. Da aber niemand weiß, wie lange das noch so geht, wollen wir das jetzt veröffentlichen. Wäre schade noch so lange damit zu warten.
Glaubt ihr, dass ihr dieses Jahr noch mal live spielen könnt? Bei euch in der Schweiz sieht es doch momentan sogar recht gut aus.
Larissa: Im Moment ja. Ende des Monats können die Innengastronomien wieder öffnen und die Impfungen laufen gut - und so sind wir voller Hoffnung, im Spätsommer oder Herbst wieder spielen zu können. Kann man halt nicht genau sagen. Immer, wenn man glaubt es geht wieder, dann geht plötzlich doch nichts mehr. Wir bleiben aber positiv.
Bleibt ja auch nichts anderes übrig, als weiter Daumen drücken. Ich bin zwar kein Musiker, aber als Musikkonsument fehlen mir die Konzerte unheimlich.
Romana: Ja, das fehlt uns auch. Wir spielen ja nicht nur selbst, sondern gehen auch super gerne auf Konzerte, treffen dort Freunde. Es fehlt einfach dieses Feeling, was zusammen trinken, Leute treffen und so weiter.
Jay: Unser Vorteil ist halt, dass wir nicht nur von der Band leben, sondern nebenbei noch arbeiten gehen. Das entspannt natürlich etwas. Bei Bands, die von der Musik leben, sieht das natürlich anders aus.
Klar, da haben die "kleineren" Bands in dieser Situation natürlich einen Vorteil. Habt ihr eigentlich einen persönlichen Lieblingssong auf dem neuen Album?
Jay: Meiner ist 'We Stand As One'.
Romana: Ey, den wollte ich auch grad nennen.
Larissa: Meiner ist 'Flight Of The Valkyries' und der Titelsong 'Witch Of The North'.
Ich bin tatsächlich etwas unschlüssig. Entweder 'Witch Of The North' oder auch 'We Stand As One' oder aber auch das ruhige 'Lady Of The Woods'.
Jay: Ah, cool! Ja, den mag ich auch sehr gerne.
Seid ihr als Band mehr so perfektionistisch unterwegs oder darf gerne auch mal hörbar ein Fehler passieren?
Jay: Fehler können immer passieren. Das ist menschlich, wir sind halt keine Roboter. Aber es sollte sich in Grenzen halten, zu viele Fehler dürfen natürlich nicht passieren.
Romana: Genau, es kann immer mal passieren, dass du auf der Bühne beim Headbangen verrutscht oder so. Passiert halt mal. Aber wir alle fünf üben und proben wirklich oft und geben alles dafür, dass es super klingt. Wenn dann mal ein kleiner Fehler passiert ist das okay.
Das ist eine gesunde Einstellung. Fehler passieren und sind menschlich.
Jay: Dadurch lernt man auch. Wir haben so viele gute Leute um uns herum, wie eben den Schmier und den Damir, die uns helfen und auch die vielen anderen Menschen, die uns zur Seite stehen. Wir nehmen gerne Kritik an, denn die hilft uns, uns zu verbessern.
Und mit Schmier habt ihr natürlich jemanden an der Hand, der alles schon kennt und euch viele gute Tipps geben kann.
Jay: Genau, da sind wir auch sehr dankbar für.
Okay, unsere Zeit ist nun auch schon rum. Sorry, noch mal, dass es jetzt alles etwas schneller gehen musste. Nichtsdestotrotz sollen euch die letzten Worte gehören.
Romana: Danke vielmals für eure Unterstützung. Haltet durch, es kommen auch wieder bessere Zeiten, vielleicht hilft das neue Album - und schaut mal beim Livestream am 28.05. vorbei.