Livebericht Heaven & Hell (mit Doro und Axel Rudi Pell) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Bonn (Museumsplatz) - 16.06.2009 (42315 mal gelesen) |
Über Doro Pesch zu schreiben bedeutet gewissermaßen Eulen nach Athen zu tragen. Die ungekrönte Königin des Heavy Metal gibt sich heute auf Wunsch des Main-Acts als Special Guest im Rahmen des HEAVEN & HELL Konzertes auf der Bonner Museumsmeile mit ihrer Band DORO die Ehre. Obwohl vermutlich die meisten der über 2.000 Besucher sehen möchten, wie die lebende Legende Ronnie James Dio und seine Kollegen von BLACK SABBATH Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice (aus rechtlichen Gründen unter dem Namen der ersten gemeinsamen Platte unterwegs) sich live schlagen, sieht man doch sehr viele Fans mit DORO-Shirts. Wie der Manager vor dem Konzert zu berichten weiss, ist die Band erst am frühen Morgen von einigen China-Gigs zurückgekehrt und dementsprechend noch stark vom Jetlag geplagt. Das geplante Interview wird daher nach den Auftritt verlegt, um Doro zumindest ein bisschen Luft vor dem Auftritt zu verschaffen. Der Konzertabend wird von AXEL RUDI PELL eingeleitet. Die Band begleitet Dio & Co. bei den ganzen Deutschland-Auftritten im Rahmen der Tour. Der Auftritt ist gewohnt souverän und die Band liefert ein ordentliches Best Of-Set ab, in das sich immerhin auch der Titeltrack des aktuellen Albums "Tales Of The Crown" verirrt hat. Insgesamt ein guter Einstieg in den Abend, was auch die anwesenden Fans mit einem anständigen Applaus bedenken. Setliste AXEL RUDI PELL 01. 'Tear Down The Walls' 02. 'Strong As A Rock' 03. 'The Masquerade Ball' 04. 'Casbah' 05. 'Tales Of The Crown' 06. 'Rock The Nation' 07. 'Mystica' Die Umbaupause bietet eine gute Gelegenheit, um einen Blick auf das Merchandise zu werfen. Das Angebot ist breit gefächert und unterscheidet sich preislich natürlich nach der "Größe" der Bands. Der Headliner verkauft neben verschiedenen Tour-Shirts ab 30 Euro aufwärts auch kleinere Merchandise-Artikel, die sich allerdings preislich gewaschen haben: 15 Euro für ein Schweißband oder einen kleinen Anhänger ist schon ein ganz beachtlicher Preisansatz, der jedoch nicht gerade vorbildlich ist. Da mutet die signierte Drumskin von Appice mit 20 Euro doch erstaunlich günstig an. Das breiteste Angebot hat an diesem Abend DORO zu bieten - neben verschiedenen Tour-Shirts zu 25 Euro gibt es auch die aktuelle CD "Fear No Evil" sowohl als Jewelcase als auch als Digi-Variante zum überaus fairen Preis von 13 bzw. 15 Euro zu erwerben. Für diesen günstigen Preis ist die Platte in den meisten Läden nicht zu bekommen, weiterhin gibt es noch diverse Anhänger, Mützen, DVDs oder auch das aktuelle Tourposter für faire 3 Euro. Die Verpflegung wird an einem Stand mit Grillgut und diversen anderen Snacks samt Pommes Frites zu Normalpreisen geboten - Kompliment hierfür, bei vielen Konzerten sind die Verpflegungspreise schließlich deutlich gesalzener als der beliebte Kartoffelsnack in Stäbchenform! Nachdem der Umbau beeendet ist, verheißen die Banner im Hintergrund den bevorstehenden Auftritt der Metalqueen. Nachdem die Band unter kräftigem Applaus die Bühne betreten hat, startet DORO standesgemäß mit einem Klassiker in Gestalt von 'Earthshaker Rock', um sich auch in der Folge von Klassiker zu Klassiker zu hangeln. Obwohl DORO gerade auf der gleichnamigen Tour ihr starkes neues Album "Fear No Evil" promotet, gibt es heute Abend - gewissermaßen als Geschenk und kleines Zugeständnis an die Besucher des HEAVEN & HELL Konzertes, wie sie später im Interview berichtet - fast nur allgemein bekannte Songs zu hören und keine aktuellen Titel. Der Extremfan mag das vielleicht bedauern (allerdings wahrscheinlich sowieso noch mehrere Konzerte der Tour besuchen), das heutige Publikum dankt der blonden Düsseldorferin jedoch mit kräftigem Applaus und beweist insgesamt, dass die Entscheidung für ein Greatest Hits-Set die richtige war. Das prominenteste Album in der Show ist natürlich das letzte WARLOCK-Album "Triumph And Agony" - 'I Rule The Ruins', 'Für immer' und 'All We Are' sind natürlich auch absolute Klassiker, die bei keinem DORO-Auftritt fehlen dürfen und werden entsprechend dankbar aufgenommen. Man merkt Doro selbst an, dass sie ebenfalls mächtig Spass an ihrem Auftritt hat und immer noch Freude an diesen Songs hat. Überhaupt ist es bemerkenswert zu sehen, wie die völlig zeitlos scheinende weibliche Ikone des Metal sich hier trotz Jetlag in toller Form präsentiert und sich eventuelle Schlafdefizite absolut nicht anmerken lässt. Es gibt wohl kaum jemandem von diesem Format, der trotz Erfolgs so nah an den Fans geblieben ist. Den Fans ist daher auch 'You're My Family' gewidmet und man nimmt der unermüdlichen Blondine jedes Wort des Songs ab. Ihre Solodiskografie wird neben diesem Song vom vorletzten Album "Warrior Soul" mit 'Burn It Up' von "Calling The Wild" sowie 'Always Live To Win' vom "Fight"-Album würdig vertreten. Auch diese Songs werden mit kräftigem Applaus bedacht. Ein Song, der seit dem "Classic Diamonds"-Projekt einen ziemlich festen Platz in der Setliste gefunden hat, ist der JUDAS PRIEST-Klassiker 'Breaking The Law'. Da die Bandchefin großer Fan der Briten um Rob Halford ist und die Tour Mitte der 80er ein entscheidender Schritt zum internationalen Durchbruch für sie war, wie sie vor dem Song nochmals berichtet, ist das kein großes Wunder. Die DORO-Version beginnt gewohnt im Stil einer Ballade, um dann entsprechend metallisch zu werden und hat einfach ihren eigenen Stil. Das Publikum dankt deshalb auch entsprechend artig für diese Verbeugung vor den Priestern. Leider lässt die strikte Curfew an der Museumsmeile DORO nur noch Zeit für eine letzte Zugabe, wobei sich für den WARLOCK-Klassiker 'Burning The Witches' entschieden wird. Die meisten Fans kennen den Song natürlich nur zu gut und feiern die gut gelaunte Metalqueen nochmals gebührend ab. Neben einer gewohnt guten Leistung der Band ist vor allem die Leistung von Doro selbst an diesem Abend mehr als gut - ein toller Auftritt, der gerne noch ein paar Songs mehr hätte bieten können. Auf DORO ist und bleibt eben Verlass. Setliste DORO 01. 'Earthshaker Rock' 02. 'I Rule The Ruins' 03. 'Burn It Up' 04. 'You're My Family' 05. 'Für immer' 06. 'Breaking The Law' 07. 'All We Are' 08. 'Always Live To Win' 09. 'Burning The Witches' Nach einer etwas längeren Umbaupause kommen dann die Headliner des Abends mit HEAVEN & HELL zu ihren Meriten. Nach dem kurzen Intro 'E5150' betritt die Band unter entsprechendem Applaus die Bühne, der keine Grenzen mehr kennt, als endlich Ronnie James Dio zum Vorschein kommt - das scheinbar alterlose Stimmwunder ist für viele offenbar der Grund des Konzertbesuchs. Nachdem der Anfang beweist, dass auch lebende Legenden nicht von leichten Sounddefiziten verschont bleiben, lassen die Urväter des Metal es direkt mit 'The Mob Rules' dennoch entsprechend krachen und jagen durch ein Set voller Klassiker der mittlerweile vier Alben. Auch der neue Output "The Devil You Know" wird mit zwei Songs in Gestalt von 'Bible Black' und 'Follow The Tears' bedacht. Aufgrund der Länge der meisten Songs sind es zwar letztlich effektiv betrachtet nur elf der Schätze, die den Weg in die Setlist finden, die werden dafür jedoch gebührend dargeboten. Ohne die Leistung der Instrumentalisten schmälern zu wollen, der Mann des Abends ist eindeutig Ronnie James Dio. Es ist unglaublich, wie dieser Mann immer noch mit Bühnenpräsenz, Publikumskontakt und vor allem seiner überirdischen Stimme glänzt - das Publikum sieht dies ganz genauso und feiert fast jede seiner Aktionen entsprechend ab. Leider ist aufgrund der Curfew nach dem Übersong 'Neon Knights' und gut neunzig Minuten schon Schluss. Was bleibt, ist jedoch ein ausgezeichneter Konzertabend mit drei gut aufgelegten Bands, wie es ihn häufiger geben sollte. Setliste HEAVEN & HELL 01. 'E5150' 02. 'The Mob Rules' 03. 'Children Of The Sea' 04. 'I' 05. 'Bible Black' 06. 'Time Machine' 07. Drum Solo 08. 'Fear' 09. 'Falling Off The Edge Of The World' 10. 'Follow The Tears' 11. 'Die Young' 12. 'Heaven And Hell' 13. 'Neon Knights' |
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