Interview mit Ryan von We Hunt Buffalo

Ein Interview von Krümel vom 26.11.2018 (23862 mal gelesen)
Die Kanadier WE HUNT BUFFALO sind auf ihrem aktuellen Werk "Head Smashed In" verdammt heavy und fuzzig unterwegs und bieten dabei jede Menge Groove und Abwechslung. Da ich die Band bisher nicht so auf dem Schirm hatte und etwas mehr über die drei Jungs erfahren wollte, konnte ich dem Interviewangebot nicht widerstehen. Sänger & Gitarrist Ryan Forsythe hat dann auch bereitwillig Rede und Antwort gestanden.

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Hallo Ryan - vielen Dank für die Möglichkeit dieses Interviews. Lass' uns direkt mal loslegen ...

Ryan: Aber gerne doch.

Vermutlich haben einige unserer Leser - wie ich selbst - bisher leider noch nie etwas über beziehungsweise von euch gehört. Wer sind die drei Typen hinter WE HUNT BUFFALO? Wie habt ihr zusammengefunden?

Ryan: Wir sind Ryan Forsythe (Vocals/Gitarre), Cliff Thiessen (Bass/Vocals) und Brandon Carter (Drums). Wir haben WHB damals im Jahr 2010 gestartet. Wir kannten uns schon vorher, weil wir alle in der Gegend um Vancouver aufgewachsen sind.

Wie und vor allem warum kamt ihr auf diesen Namen für die Band? Man findet ja auch auf jedem CD-Cover dieses Tier - oder zumindest den Schädel davon ... Jagt ihr wirklich Büffel oder ist das einfach eine Vorliebe?

Ryan: Der Name ist eine Metapher für Rockmusik. Es scheint, als seien DJs und Hip Hop die Könige der Musikszene. Der Büffel (Bison) stirbt aus und so ist es unserer Meinung nach auch mit der Rockmusik. Und daher: Solange wir Rock spielen jagen wir Büffel.

Ihr beschreibt euren Stil als "grimmig" und "dreckig". Warum?

Ryan: Yeah, weil er ein bisschen kantig ist. Wir streben keine Perfektion an. Da ist eine Intensität und ein gewisser Charakter, der dadurch kommt, dass wir auch kleine Fehler und alles veröffentlichen beziehungsweise herausstellen.

Was ist eure Motivation, ausgerechnet diese Art fuzzigen Rocks zu machen?

Ryan: Das ist die Art von Rockmusik, die wir am meisten mögen. Wir sind große Fans von Bands wie z. B. RED FANG, MASTODON oder KYUSS.

Welche Menschen speziell wollt ihr mit eurer Musik erreichen?

Ryan: Alle, die ebenfalls Gefallen an der eher heavy Seite des Rocks finden.

Ist die Band euer Beruf oder nur Zeitvertreib für euch?

Ryan: Wir behandeln es wie einen Beruf, aber haben dafür unsere anderen geldbringenden Projekte (also unsere Jobs) aufgeben müssen ;)

Seit eurer Gründung 2010 habt ihr bisher vier Alben und eine EP veröffentlicht. Das ist eine recht ansehnliche Zahl, wenn man bedenkt, dass einige Bands nicht in der Lage sind, soviel in viel mehr Jahren rauszubringen ... Sprudelt ihr dermaßen über vor Ideen?

Ryan: Ich denke eigentlich ganz oft, dass wir noch nicht genug Material veröffentlicht haben! Es ist eine Challenge weiterzumachen, bei den Anforderungen, die heutzutage an die Musik gestellt werden. Es fühlt sich seltsam an, wenn man ein ganzes Jahr damit verbringt, ein neues Album zu fertigen und dann, wenn es schließlich auf den Markt kommt, wird es so unglaublich schnell konsumiert ... Die Leute wollen immer mehr und immer Neues!

Wie viel Arbeit habt ihr in die Entwicklung der aktuellen CD gesteckt?

Ryan: Wie eben schon angeführt, haben wir ein knappes ganzes Jahr für das Songwriting, die Vorproduktion und die finalen Aufnahmen gebraucht. Wir haben es geschafft, die Scheibe in neun Tagen aufzunehmen (also Aufnahmen und Mix), sodass das Komponieren und die Vorproduktion die meiste Zeit in Anspruch nahm.

Wer von euch ist der kreative Kopf? Ist einer von euch beim Schreiben der Entscheidungsträger? Oder teilt ihr euch eher die Arbeit?

Ryan: Ich bin der Hauptsongwriter. Grundsätzlich komme ich zu den Proben mit einer Songidee und -struktur. Von da aus beginnen wir damit zu spielen. Die anderen Mitglieder ergänzen ihre Kommentare und Ideen und so erhält ein Song oftmals eine ganz neue Richtung.

Worin siehst Du den Hauptunterschied von "Head Smashed In" zu den vorherigen Album?

Ryan: Die neue Scheibe ist heavier, lauter. Außerdem haben wir ein paar neue Songwriting-Strukturen ausprobiert, die wir vorher so noch nicht verwendet haben.

Wenn Du die Stärken und/oder "Schwachpunkte" des Albums nennen müsstest: welche wären das aus Deiner Sicht? Und warum?

Ryan: Ich weiß, wir können es besser machen. Die Riffs könnten besser sein, die Lyrics tiefgründiger und auch die Songstrukturen mehr in die Tiefe gehen. Jede Scheibe ist eine Weiterentwicklungsphase für uns, daher bin ich schon ganz aufgeregt, wie unser nächstes Werk ausfallen wird.

Fast alle eure Lieder haben eine recht melancholische Atmosphäre. Habt ihr im richtigen Leben tatsächlich auch die Melancholie gepachtet oder seid ihr doch eher fröhliche Gesellen?

Ryan: Wir sind sehr lustig und heiter. Wir mögen es, die ganze Zeit herumzualbern und auf die leichtere Seite des Lebens zu schauen. Dennoch bevorzuge ich eher solche Musik, die in Molltonarten geschrieben ist und bedrückend rüberkommt. Ich wurde hauptsächlich in der Grunge-Ära aufgezogen, vielleicht ist dies der Grund dafür. Wir beziehen die Themen für unsere Texte aus dem ganzen schlechten Stoff, der in der Welt passiert. Und in letzter Zeit gibt es daran keinen Mangel. imgleft

So weit ich das beurteilen kann, hat "Head Smashed In" sehr gute Kritiken eingefahren. Seid ihr überrascht von den positiven Reaktionen?

Ryan: Yeah, die Scheibe kam wirklich ziemlich gut an. Ich bin glücklich über die positiven Reviews, denn es bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unsere langjährigen Fans mögen, was wir tun und wir gewinnen auch neue Anhänger durch dieses Release dazu.

Wie wichtig ist Dir/Euch (konstruktive) Kritik der Fans oder Magazine?

Ryan: Ich schätze die kritischen Beurteilungen der Fans höher als die von Musikmagazinen. Denn ein Fan hat sich die Zeit genommen, deine Musik zu kaufen und er hatte auch einen Grund, sich ausgerechnet deine Band auszusuchen. Daher nehme ich mir alles zu Herzen, was unsere Anhänger zu sagen haben. Was Musikjournalisten von sich geben, die vielleicht keine Fans, sondern einfach nur Rezensenten sind, nimmt man nicht ganz so wörtlich. Es ist zwar wichtig, was sie zu sagen haben, aber man sollte es nicht so hoch aufhängen.

Am 30. November findet eure Album Releaseparty in Calgary im "Palomino Smokehouse" statt. Habt ihr eine besondere Verbindung zu diesem Veranstaltungsort?

Ryan: Ja, Calgary ist die nächst "größere" Stadt von Vancouver (unserem Heimatort) aus gesehen. Obwohl es 12 Stunden Fahrtzeit entfernt ist, fühlt es sich wie eine zweite Heimat für uns an. Deshalb sehen wir die Calcary Show als Releaseparty an.

Ihr werdet im Mai 2019 auf dem Desertfest London auftreten. Wird es dann auch ein paar Shows in Deutschland geben? Freut ihr euch auf das deutsche Publikum?

Ryan: Ja, das werden wir. Die Planung ergibt sich zwar gerade erst im Moment, aber werden auch einige Deutschland-Gigs dabei sein. Die Fans bei euch sind großartig! Sie lieben Rock und Metal und wissen selbst wie man ordentlich rockt.

Habt ihr erlebt, dass es zwischen den Zuschauern in den verschiedenen Ländern Unterschiede gibt?

Ryan: Sicher haben wir das. Auf unserer letzten Europatournee haben wir 15 Länder bereist und in jedem waren die Reaktionen ein wenig anders. Highlights waren dabei für uns Deutschland, Portugal und die Niederlande.

Weil bei uns die letzten Worte immer den Musiker gehören: Du hast jetzt die Möglichkeit all das loszuwerden, was Du schon immer sagen wolltest ...

Ryan: Vielen Dank für das Interesse an WE HUNT BUFFALO. Deutschland - haltet im Frühjahr 2019 Ausschau nach uns!

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