Livebericht Amorphis (mit Soilwork und Jinjer) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Hannover (Capitol) - 18.01.2019 (37012 mal gelesen) |
Ich habe es versucht und dennoch nicht geschafft. Wenn ein Konzert an einem Freitagabend um 18:40 Uhr startet und der Weg von Bielefeld nach Hannover noch vor einem liegt und diverse andere Dinge noch erledigt werden müssen, bevor man sich auf den Weg machen kann, liegt es fast schon in der Natur der Sache, dass man (in diesem Fall ich) es nicht pünktlich zu Beginn schafft. Zu mal es einem die A2 Richtung Hannover und die Parkplatz-Situation rund um das Capitol auch nicht gerade leichter machen. Nachdem ich also gefühlte 27 Stunden rumgefahren bin, habe ich dann doch endlich eine Lücke zum Parken gefunden, hetze zum Capitol, stehe um 19:15 Uhr in der Halle, um dann festzustellen, dass JINJER schon ordentlich bei der Sache sind und das Capitol viel zu voll ist. Ja, ich habe mitbekommen, dass die Show ausverkauft ist, aber ich denke, wenn man jetzt 50-100 Leute weniger reingelassen hätte, hätten alle etwas mehr Platz, aber der Veranstalter auch weniger Einnahmen. Gut, nimmt man gnadenloses Gedränge halt in Kauf. Wie gesagt, JINJER spielen schon, als ich ankomme, und die Band macht auf den ersten Blick eine äußerst gute Figur da oben auf der Bühne. Ich habe mich in dem Moment des Eintreffens dazu entschlossen mir die Band aus der letzten Reihe anzusehen, weil schlichtweg kein Durchkommen ist. Während der Show der Ukrainer frage ich mich immer wieder, ob ich das nun gut oder weniger gut finden soll. Musikalisch ist das alles sehr gut gespielt und Frontfrau Tatiana beherscht ihre Stimme nahezu perfekt, egal ob nun in gutturalen Growls, cleaner Gesang oder Gekreische. Das ist alles sehr stimmig (haha!) zur Musik, doch die Djent-Einflüsse machen mir das Leben heute etwas schwer. Mit den groovigen und Death Metal-Parts komme ich sehr gut klar, doch die eingestreuten chaotischen Einlagen vermiesen mir das doch etwas. Und so gebe ich mich mit der Erkenntnis zufrieden, dass es live ganz okay ist, ich mir das aber wohl nicht Zuhause auf Platte geben werde. Im Nachhinein ärgere ich mich doch ziemlich, dass ich NAILED TO OBSCURITY verpasst habe, freue mich aber doch um so mehr auf AMORPHIS. Die Finnen gehen immer. Aber vorher sind ja auch noch SOILWORK dran, die heute übrigens mittgeteilt haben, dass ihr aktuelles Album "Verkligheten" auf Platz 10 der deutschen Charts eingestiegen ist. Herzlichen Glückwunsch dazu, und wenn wir schon dabei sind, gehen auch Glückwünsche an NAILED TO OBSCURITY raus, denn auch deren Album "Black Frost" hat es auf Platz 37 der Charts geschafft. Für die tourenden Bands läuft also alles gut kann man sagen. Viele Shows ausverkauft und Charteinstiege versüßen das harte Leben auf der Straße also etwas. Die gute Laune merkt man SOILWORK auch an. Unter dem Intro der aktuellen Platte (das finde ich übrigens ziemlich geil) betritt die Band die Bühne und ballert dem Publikum direkt 'The Arrival' im Anschluss um die Ohren. Soundmäßig ist hier alles top, druckvoll und klar. 'The Crestfallen', 'Nerve' und 'Full Moon Shoals' folgen. Es ist Freitagabend und das Publikum möchte unterhalten werden und hat vor allem Bock auf die Bands, das merkt man, denn es ist ein Leichtes für SOILWORK, die Leute vor der Bühne auf ihre Seite zu ziehen. 'Death In General', 'Like The Average Stalker' und 'The Akuma Afterglow' tragen ihren Teil dazu bei. Schön zu sehen, dass sich die Schweden nicht nur auf neuere Sachen konzentrieren, sondern auch alte Stücke in ihr Programm nehmen. Doch irgendwann, so sehr das Publikum und auch die Band Spaß haben, muss ich mir eingestehen, dass der Funke für mich nicht überspringt. Ich kann gar nicht mal sagen, warum genau, denn eigentlich ist doch alles gut, aber wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich nie sonderlich viel mit SOILWORK beschäftigt habe ich also schlichtweg zu wenig von der Band kenne. Werde ich nachholen, versprochen. Und so stelle ich mich seitlich der Bühne und beobachte das Treiben sowohl auf als auch vor der Bühne. Performence der Band ist gut, Kommunikation mit dem Publikum ist gut, Stimmung vor der Bühne ist ebenfalls gut, keine Ahnung was mit mir los ist ... haha! Okay, ich schließe einfach damit ab und meine Vorfreude auf AMORPHIS steigt. Setlist SOILWORK: 01. Intro 02. The Arrival 03. Nerve 04. Full Moon Shoals 05. Death In General 06. Like The Average Stalker 07. The Akuma Afterglow 08. Drwoning The Silence 09. The Phantom 10. The Nurturing Glance 11. Bastard Chain 12. As We Speak 13. The Living Infinite II 14. Stålfågel 15. Witan 16. Stabbing The Drama. Die Finnen haben mit "Queen Of Time" ein überraschendes und gleichzeitig auch starkes Album veröffentlicht. Nun gilt es, diese Songs auf die Bühne zu bringen. Es dürfte allen klar sein, dass AMORPHIS nicht mit Orchester und Chor auf der Bühne stehen werden, so kommen diese Teile der Musik aus der Konserve oder Keyboarder Santeri übernimmt einen Teil. Da müssen wir uns nichts vormachen, das wäre einfach zu teuer. Ein bisschen Angst habe ich ja, dass mir jetzt bei AMORPHIS dasselbe passiert, wie eben bei SOILWORK, doch direkt beim Opener 'The Bee' springt der Funke über. Diese Melodien und die äußerst sympathische Ausstrahlung der Band packen mich sofort. Mit 'The Golden Elk' geht es gleich weiter. Natürlich legen AMORPHIS den Fokus auf die neuen Songs und das ist auch gut so. Aber auch "Skyforger" wird mit 'Sky Is Mine' und "Under The Red Cloud" mit 'Sacrifice' bedacht. Ja, die Band hat ebenfalls Bock und das Publikum, das merkt man jetzt, ist hauptsächlich wegen der Finnen hier. Die Stimmung ist super. Nein, es passiert nichts sonderlich Außergewöhnliches auf der Bühne, aber das muss es auch nicht. Die Songs sind stark, der Sound ist gut, die Band hat richtig Bock und ziehen die Show nicht als Dienst nach Vorschrift durch. Das merkt auch das Publikum und so kann man sich einfach der Musik hingeben. 'Message In The Amber' kommt live extrem geil, 'Silver Bride', 'Bad Blood' und 'Wrong Direction' folgen, bis mir ein kleines aber nicht unwichtiges Detail auffällt. Sänger Tomi nutzt ein normales Mikrofon. Immer wenn ich AMORPIS gesehen habe, hatte er ein speziell für ihn angefertigtes Mikro, doch heute nutzt er ein 08/15-Mikrofon. Was ist da los? Ja, ich weiß, das sind die wichtigen Dinge, die einen auf einem AMORPHIS-Konzerte durch den Kopf gehen sollten. Doch kommen wir zurück zur Musik. Das extravagante 'Daughter Of Hate' darf natürlich nicht fehlen und die Melodie von 'Heart Of The Giant' wird komplett vom Publikum übernommen. Gänsehaut! 'Hopeless Days' bringt mich wieder zu "Circle", was ein großartiges Album ist und über "Tales From The Thousand Lakes" müssen wir nicht reden, dem Klassiker wird heute mit 'Black Winter Day' Tribut gezollt, bevor es als Zugabe noch 'Death Of A King' und natürlich 'House Of Sleep' gibt. Dabei fällt mir ein, dass eine "Tales From The Thousand Lakes Tour" mal eine großartige Sache wäre *zwinker*. Nein, ich will nicht meckern. Es war ein toller Abend, trotz des Funkens, der nicht übergesprungen ist während der SOILWORK-Show, kann ich sagen, dass alle Bands, vor allem aber AMORPHIS, Spaß gemacht haben und die Finnen wirklich einen Stein bei mir im Brett haben. AMORPHIS gehen echt immer! Setlist AMORPHIS: 01. The Bee 02. The Golden Elk 03. Sky Is Mine 04. Sacrifice 05. Message In The Amber 06. Silver Bride 07. Bad Blood 08. Wrong Direction 09. Daughter Of Hate 10. Heart Of The Giant 11. Hopeless Days 12. Black Winter Day Encore: 13. Death Of A King 14. House Of Sleep Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |
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