Razor Wire Shrine - The Power Of Negative Thinking

Review von Odin vom 09.04.2009 (11032 mal gelesen)
Razor Wire Shrine - The Power Of Negative Thinking Vermeintlich planloses Instrumentengewichse auf CD gebannt. Zugegeben: der Sound ist glasklar, das ist aber auch alles, was hier klar ist. Im ersten Track könnte man noch vermuten, dass es einfach progressiv sein soll, aber noch während dieser ersten Spur verlassen die zwei plus eins Herren metallische Sphären und betreten Wege, die nach richtig abgefahrenem Jazz klingen. Würden sie die Gitarren nicht verzerren und auch mal richtig braten lassen, dürften sie eigentlich nur mit Nickelbrille und Sakko spielen und ihre Noten nach wissenschaftlichen Maßstäben setzen.

Da ich abgesehen von Alkohol strikter Drogenverweigerer bin, kann ich mir auch nur schwerlich vorstellen, bei welchen Gelegenheiten man diese Platte auflegen könnte. Wobei es auch immer wieder Passagen gibt, die wirklich gefällige Musik mit Anspruch darstellen, etwa das Thema des Titelsongs 'The Power of Negative Thinking'. Die Musik von RAZOR WIRE SHRINE entbehrt nicht einer seltsamen Faszination, auf die man sich einlassen muss. Voraussetzung ist, dass man die erste Reaktion der Art überwindet, wie man sie vermutlich von eventuellen Mitbewohnern oder Familienmitgliedern zu hören bekommt: "Gefällt dir die Musik?" - "Musik? Welche Musik?? Für mich ist das Geräusch!"

Im Nachhinein kann ich feststellen, dass die Songtitel trotz vollständiger Abwesenheit von Vocals äußerst passend und sprechend sind: 'Klusterphunk' zum Beispiel ist eine Ansammlung und Verquickung von Jazz, Funk bis hin zu Doom Metal. Klingt komisch? Ja, tut es auch! In einem Moment ein cooles WahWah-Lick und im nächsten ein bleischweres Riff unter totaler Distortion. In 'Skull Shatter Stomp' bricht dann tatsächlich mal Death Metal hervor, um wenig später von total beklopptem Two-Step abgelöst zu werden. Und ich dachte bisher, TOURNIQUET wären abgefahrene Musiker!

Es ist nicht das erste Mal, dass die Brüder Rodler ihren "hyper-technical" (ja) Heavy Metal (nein) auf die Welt loslassen, sondern ein Zweitlingswerk. Vielleicht wird der Stoff ja im Entzug eingesetzt als Ersatzdroge? Verwirrende bis entrückende Wirkung kann ich ihm jedenfalls attestieren. Punkte gibt es für Originalität, Vielseitigkeit und Können, eine positive Tendenz für das Potential, dass man in der richtigen Stimmung auch Perlen auf der Scheibe finden kann.

Gesamtwertung: 3.5 Punkte
blood blood blood dry dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Maniac Freak Machine
2. (Crushed by) The Jaws of Progress
3. The Power of Negative Thinking
4. Klusterphunk
5. South of Heavy
6. Skull Shatter Stomp
7. Sinburn
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 01.11.2008

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten