Mesarthim - Anthropic Bias / Departure | |
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Review von Froosti vom 20.12.2024 (30 mal gelesen) | |
Black Metal bedient sich ja nicht nur aus den Bereichen Menschenverachtung und Teufelsanbetung, so schön wie die auch sein mögen. Die Natur, existenzielle Fragen, Psychologie, Gesellschaftskritik und auch immer wieder die unendlichen Weiten des Weltraums spielen eine Rolle in den Texten der Bands. Viele Berührungspunkte mit Bands, die das Universum in ihr Zentrum stellen, hatte ich noch nicht. Das Duo MESARTHIM ist mir bisher auch kein Begriff gewesen, obwohl sie seit 2015 eine beachtliche Zahl an Veröffentlichungen vorweisen können. Sechs Alben, neun EPs und drei Singles sind schon eine ganze Menge. Da kommt mir direkt die Frage in den Sinn, wie groß die Entwicklung der Band ist und ob es hier um Qualität oder um Quantität geht. Bei vielen Bands mit so einer Output-Wut kann man getrost zwei Alben wählen und man hat im Prinzip alles gehört, was es zu hören gibt. Da ich mit frischen Ohren an die Band gehe, kann ich die Frage allerdings nicht beantworten. Mit "Anthropic Bias / Departure" bringen MESARTHIM eine Kompilation ihrer letzten zwei Singles auf den Markt. Da die beiden Singles lediglich als digitaler Download auf der Bandcamp-Seite der Band verfügbar waren, macht ein physischer Output für mich durchaus Sinn. Ob sich die Reise ins Universum lohnt? Wer jetzt allerdings ein düsteres, rohes Werk erwartet, wie es zum Beispiel DARKSPACE abliefern, wird hier nicht fündig. Zwar liegt bei beiden Bands der Hauptfaktor auf der Atmosphäre, allerdings geben MESARTHIM mir das Gefühl, den Weltraum entdecken zu wollen, und ich begebe mich auf eine spannende Reise ins Unbekannte. Damit würde ich die Stimmung der Platte fast schon als warm und einladend bezeichnen. Um diese zu erreichen, verwendet die Band etwas, was die meisten Black Metal-Fans in die Flucht schlagen wird. MESARTHIM nutzen nicht nur elektronische Elemente im Hintergrund oder als Intro/Outro, um die Atmosphäre zu unterstreichen, sondern bauen Trance-Elemente als Basis ihres Sounds mit ein. Dabei stehen diese auf gleicher Stufe wie der Black Metal-Anteil. Als ich die Promo gelesen hatte, klang das im ersten Moment nicht besonders reizvoll und ich war geneigt, die Platte schon vorher als Schrott abzustempeln. Jedoch hat insbesondere die zweite Single 'Departure' mich vom Gegenteil überzeugt. Dem Kontrast zwischen dem rohen, brutalen Black Metal, mit Gekeife und langgezogenen Screams, und den epischen, verträumten Klängen der Synthesizer kann ich mich nicht entziehen. Ich fühle mich in die Zeiten meiner Kindheit zurückversetzt, als ich das erste Mal mit Sci-Fi in Berührung kam. Besonders 'Departure', mit seinem langen Aufbau, fühlt sich wie das erste Sci-Fi-Buch an, wo man noch nicht genau wusste, wohin die Reise gehen wird, aber man einfach alles gierig aufgesaugt hat. Für den Sci-Fi-Nerd kann die Atmosphäre also einen gewissen Reiz haben, wobei sie für andere Hörer sicher etwas kitschig und vorhersehbar ist. Die Produktion von "Anthropic Bias / Departure" ist ziemlich clean gehalten, was sicher die Atmosphäre der Platte unterstreicht und zum Thema passt. Allerdings hätte es aus meiner Sicht zwei Optionen gegeben, um die Platte noch eine Stufe höher zu packen. Zum einen hätte man den Sound komplett auf Lo-Fi ausrichten können, was ich zu gern mal hören würde. Zum anderen würde mich eine kraftvolle, wummernde Version viel mehr reizen. Besonders die Trance-Elemente könnten intensiver aus den Boxen hämmern. Wenn wir schon Puristen des Black Metals verschrecken, dann auch bitte richtig! MESARTHIM haben mich mit dieser Kompilation vollkommen gefangen genommen, und ich habe Lust, mich weiter mit der Band auseinanderzusetzen. Ein Box-Set mit den älteren Werken auf Kassette lächelt mich schon verführerisch an. Zu Weihnachten hat man auch die passende Ausrede parat, um sich sowas mal zu gönnen. Wer mit Bands wie LUSTRE, ELDERWIND oder ELDAMAR etwas anfangen kann, sollte diese Band auf keinen Fall verpassen. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Anthropic Bias 02. Departure | Band Website: www.facebook.com/mesarthim.official Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 38:00 Minuten VÖ: 13.12.2024 |
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