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Take off: 18.05.2018 - Review (28158 mal gelesen) |
Freitag
Pfingsten, Sonne, gute Musik, ich freue mich, dass in Gelsenkirchen auch heuer wieder eine Party veranstaltet wird. Pünktlich zur Eröffnung treffe ich am Amphitheater an, verpasse aber leider durch die lange Schlange am Eingang die ersten drei Songs von DAWN OF DISEASE. Macht aber nichts, denn als ich dann endlich im Rondel ankomme, hat sich die Band bereits eine ordentliche Menge Feierwütiger vor die Bühne gelockt, die bei Songs wie 'Enter The Gates' oder 'Perimortal' ordentlich abfeiern. Die Jungs machen ihre Sache gut und hinterlassen nach ihrem Rausschmeißer 'Catacombs' eine Menge grinsender Gesichter. Ein guter Start ins Wochenende. (TexJoachim)
Zumindest laut Ansage haben die Jungs von ATTIC mit ihrem letzten Album "Sanctimonious" das beste KING DIAMOND Album seit "The Eye" veröffentlicht. Ich bin gespannt, ob die Truppe ihr Heimspiel nutzen kann, um auch weitere Anhänger des Königs davon zu überzeugen. Und was soll ich sagen? Es ist geil! Eine prächtige schwarze Messe wird da gefeiert, die auch optisch mit vollem Einsatz zelebriert wird. Auf das Weihrauchgemüffel hätte ich allerdings auch verzichten können. Aber egal, ATTIC kommen, posen und siegen. Die Band ist gut eingespielt und immer in Bewegung. Spätestens nach 'The Headless Horseman' ist klar, dass die Ankündigung nicht untertrieben war. ATTIC sind bereit für den Regierungswechsel! (TexJoachim)
DOOL sind angeblich die Band der Stunde. Die Holländer werden als beste Newcomer und vielleicht beste Liveband der Welt angesagt. An Superlativen wirde diesen Freitag offensichtlich nicht gespart. Da ich die Band bislang noch überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, war ich anfangs durchaus zweifelnd im Fotograben. Nach den ersten überlangen Songs zaubert mir der druckvolle aber manchmal auch ein bisschen poppige Doom dann allerdings ein Lächeln ins Gesicht. Ja, die Zugaberufe am Ende des Sets sind durchaus berechtigt. Auch ich hätte der Truppe um Ryanne van Dorst gerne noch länger zugehört. Aber leider hat auch die intensivste Show einmal ein Ende und die Spielzeit war nach einer knappen Dreiviertelstunde aufgebraucht. (TexJoachim)
Ich gestehe freimütig: ich kenne DIAMOND HEAD auch nur als Urheber des von METALLICA gecoverten 'Am I Evil' und hatte bislang nichts mit ihnen am Hut. Die Jungs wollen es allerdings seit 2016 mit neuem Sänger Rasmus Anderson noch einmal wissen und legen sich wirklich ins Zeug. Herr Anderson hat nicht nur eine goldene Kehle sondern auch mächtig Feuer im Arsch und reißt seine älteren Kollegen wahrlich mit. Das Publikum honoriert mit Begeisterung die gut eingespielte Band (es ist die letzte Show der Tour) und erste Crowsurfer schweben durch das Amphitheater. Die Stimmung reicht bis in die Ränge hinauf, ein gutes Zeichen für den Status und die Energie der Band. Mir persönlich ist die Mucke allerdings etwas zu langweilig und auch das gut gespielte 'Am I Evil' gefällt mir als Cover tatsächlich besser. (TexJoachim)
Wir bleiben bei alten Klassikern. TIAMAT wollen Gelsenkirchen mit einer auf den Alben "Clouds" und "Wildhoney" basierenden Setlist entzücken. Kann man machen, geht im Fall von TIAMAT sogar fantastisch. Das ganze Set ist sehr unterhaltsam, die Band düster, massiv und voller Power. Obwohl der Stoff rechtlangsam ist, kommt ordentlich Stimmung auf. Johan Edlund macht auf bescheidenen Gefühlsmusiker und durchlebt seine Songs. Wirklich fein! Schade nur, dass es mitten im Set, so ca. nach 45 Minuten Spielzeit, eine kurze Pause gibt und die Band ihren Set glatte zehn Minuten zu früh beendet. Das drückt echt auf die Stimmung und hätte mit einem weiteren Song doch besser ausgesehen. (TexJoachim)
Auch wenn ich langsam aber sicher das Phrasenschwein der Redaktion alleine fett mache: SODOM gehen mit neuer (teilweise aber auch alter, Frank Blackfire ist ja wieder mit an Bord) auf die Bühne und wollen den Spirit der alten Klassiker darbieten und das alte Feuer wieder entfachen. Der Pott kocht hoch, Crowdsurfer und Moshpits zeigen uns Tom, dass sein Plan ganz hervorragend aufgeht. Die Stimmung ist super, Songs wie 'Outbreak Of Evil' werden abgefeiert und glücklicherweise ohne lange Ansagen ins Rondel gefeuert. Drummer Husky ist hinter seinem Kit fast unsichtbar, dafür ist Frank an der ersten Gitarre kaum zu bremsen und praktisch immer in Bewegung. Trotz der ersten Show in dieser Besetzung ist die Truppe verdammt gut eingespielt und reißt sich ordentlich den Arsch auf. An dieser Stelle ein kleines Dankeschön meinerseits an den glänzend aufgelegten Tom: Danke für das Bier, dass du mir im Fotograben in die Hand gedrückt hast und danke für 'The Saw Is The Law'. Den Song liebe ich! (TexJoachim)
Samstag
Drei Gitarristen auf der Bühne, NWOBHM aus den Lautsprechern? Alles klaro, LEATHERWOLF sind auf der Stage und rocken los. Ein aktuelles Album haben die Jungs nicht mitgebracht, das letzte liegt auch schon eine Dekade zurück, aber dafür haben sie Spaß an dem was sie tun: gute Musik unters Volk bringen. Besagtes Feiervolk bedankt sich mit Zugaberufen für Songs wie 'Spiter' und 'Princess Of Love' und spätestens beim selbstbetitelten 'Leatherwolf' wippe ich mehr als überzeugt mit. Hat Spaß gemacht der Gig und eine neue Scheibe würde ich mir auch mal wünschen. (TexJoachim)
Irgendwie ist dieses Festival das Festival der Klassiker, denn jetzt entern CIRITH UNGOL die Bretter. Aufgelöst Anfang der 90er, Reunion vor zwei Jahren, begeistert vom Publikum empfangen. Leider können die Mannen um Sänger Tim Baker die Erwartungen nicht vollständig befriedigen. Aufgrund des eintönigen und wenig abwechslungsreichen Songmaterials flacht die Stimmung im Verlauf des Auftritts leider schnell ab. Gepaart mit lieblosen Ansagen der Marke "Germany is always great and this is the greatest." geht mir der Auftritt recht schnell auf die Nerven. Sorry, aber auch wenn die Mucker ständig in Bewegung sind und engagiert zocken, finde ich es eher belanglos als unterhaltsam. (TexJoachim)
MARDUK. machen. alles. kaputt! Auf diese Band habe ich mich schon gefreut und sie enttäuschen mich nicht. Eine Abrissbirne nach der anderen wird von der selbsternannten Panzerdivision in die Menge gefeuert. Es ist anscheinend nicht jedermanns Sache, aber diejenigen, die sich mit mir auf diesen Auftritt gefreut hatten, werden entzückt. Es gibt eine Menge Klassiker auf die Ohren ('Into Utter Madness', 'Equestrian Bloodlust') aber auch Neueres ('Throne Of Rats'). Nicht weiter überraschend, dass am Ende des kurzweiligen Auftritts eine Menge Pommesgabeln in den Himmel zeigen. Was für eine Urgewalt! (TexJoachim)
Was für ein Kontrast: Eben noch finsterer Black Metal, jetzt der "Lila Launebär" (Zitat aus dem Programmheft) AXEL RUDI PELL. Gut eingespielt ist die Truppe, es handelt sich um die letzte Show der Tour, und der Frontman ist immer noch ein genialer Entertainer, ohne den die Band um einiges langweiliger wäre. Johnny Gioeli ist einfach ein Arbeitstier im Bereich der Stimmungsmache und reist das Publikum wie auch beim letzen mal an dieser Stelle (ist schon ein paar Jahre her) wieder erfolgreich mit. Ich muss trotzdem zugeben: Mir ist es zu seicht, aber damit bin ich wohl wieder allein auf weiter Flur. Demnach: Daumen hoch, auch wenn ich den Gig doch eher für einen Snack nutze. (TexJoachim)
Endlich dürfen OVERKILL hier mal headlinen! Hat ja nur insgesamt vier Festivals gedauert. Über den Status der Band muss man sich keine Sorgen machen: die Jungs überziehen ihre Autogrammstunde und schaffen es trotzdem nicht, alle Fans glücklich zu machen. Jetzt auf der BÜhne geben sie wirklich alles bei ihrer Release-Show zum aktuellen Livealbum "Live In Overhausen". Crowdsurfer reiten ab dem ersten Song, die Stimmung kocht hoch und wir werden mit den Perlen der "Horrorscope" und "Feel The Fire" Alben beglückt. 'Rotten To The Core' und 'Feel The Fire' gehen immer, 'In Union We Stand' ebenfalls und der doppelhälsige Bass bei 'Horrorscope' ist nett anzusehen. Dazu noch eine nette Lightshow und die unermüdlich moshenden Jungs: Perfekt! (TexJoachim)
Sonntag
Nein, Mädchencombo zu sagen, wäre sicherlich abwertend und absolut unangemessen. Die vier Mädels haben Power im Blut und geben so was von Gas, dass man nur so staunen kann. Den Mädels liegt der Hardrock im Blut und sie kokkettieren gerne mit Melodie und eingängigen Mitsing-Refrains, so dass die Musik unweigerlich durch Mark und Bein fährt und mitreißt. Dementsprechend früh ist das Theater bereits gut besucht, denn irgendwie mochte keiner diesen Auftritt verpassen. Interessant natürlich auch, wie sich das um ein Mitglied geschrumpfte Quartett schlägt, denn im letzten Jahr gab es ein Großreinemache und vier Mädels durften ihre Instrumente packen und gehen. Lediglich Filippa Nässil, Lead-Gitarristin und Kopf der Truppe, ist von der Stammformation geblieben und hat die Band neu formiert und in diesem Jahr ein neues Album an den Start geschoben. Ihr Ausflug durch die Zuschauerreihen ist dabei so etwas wie ein kleines Highlight, denn so nah kommt ansonsten kein Musiker den Fans. Respekt! Der überzeugende Auftritt war sicherlich der Grund dafür, dass auch danach die Schlange für die Autogramm- und Selfie-Stunde lang und länger wurde. (RJ)
MEMORIAM haben erst im März ein neues Album an den Start geschoben und entern daher mit "The Silent Vigil" schwer bewaffnet die Bühne. Ebenfalls im Gepäck die Charterfolge, so dass das Selbstbewusstsein einen zusätzlichen Kick und Sicherheit verleiht. Mit zwei Alben lässt sich eine Setlist mit 45 Minuten Spielzeit gut füllen und so gibt es von beiden Alben eine gute Auswahl von Songs. Die Briten verleihen dem Festival die dieses Jahr eher rar gesäten Death Metal-Erlebnisse und versprühen auch ein wenig BOLT THROWER-Feeling oder auch Wehmut, je nach Sichtweite. Karl Willetts dürfte aber auch mit seiner neuen Band glücklich werden und kann auf viele Fans aus den alten Tagen zählen, die auch heute wieder zahlreich die Bühne säumen und den Auftritt verfolgen. Später kommt Karl noch aus dem Backstage-Bereich und wird direkt von einigen Fans angesprochen, die sich gerne mit ihm fotografieren lassen und ein paar Worte wechseln. Ein Fan bringt extra für die Fotosession sogar seinen Stahlhelm mit, es geht doch nichts über das passende Outfit. (RJ)
NIGHT DEMON sind ein weiterer Vertreter des NWOBHM, jedoch nicht zu vergleichen mit DIAMOND HEAD oder dem Tagesheadliner SAXON. NIGHT DEMON ziehen einfach ihren Stiefel durch und haben als junge Band und somit neuer Vertreter des Genres das Konzept perfekt für sich adaptiert. Wer sich wundert: Die Kalifornier waren bereits im letzten Jahr am Start und durften den letzten Festivaltag eröffnen, hatten aber das Pech, dass viele Fans wegen des Einlasses nicht oder nicht rechtzeitig den Weg zur Bühne geschafft haben. Da man sich NIGHT DEMON aber immer wieder mal geben kann, war die Entscheidung der Festival-Macher nicht verkehrt, die Band einfach erneut einzuladen und spielen zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten packen die Jungs die Chance beim Schopfe und legen einen nicht minder geilen Auftritt auf die Bühnenbretter, teilweise sehr gut aus dem Publikum unterstützt. Man kann über die Band sagen was man möchte, sie haben den NWOBHM einfach drauf und schämen sich null dafür, schamlos bei den alteingesessenen Genrebegründer zu räubern. Den Fans ist eh wurscht, sie feiern die Jungs ab und gehen begeistert mit. Einziger Wermutstropfen: Der Merch-Verkauf schien im letzten Jahr besser zu laufen. (RJ)
Ich sage es einfach wie es ist: ULI JON ROTH ist alles das, was Axel Rudi Pell gerne wäre: ein sympatischer Gitarrenvirtuose, ein humorvoller Entertainer und ein bodenständiger Mensch. Mit Ansagen wie: "Wie lange haben wir denn noch? Ich habe ja keine Uhr hier. Ah, 20 Minuten. Tja, bei den Improvisationen weiss man halt nicht genau wie lange sie dauern." Werden wir Zeugen eines wunderbaren "Skorpions-Revisited"-Sets, das sich hören lassen kann. Das Publikum singt textsicher mit, die Band soliert, gniedelt und fiedelt hervorragend und lässt sich durch keine Störung aus dem Konzept bringen. Bei einem mit Technomucke über den Rhein-Herne-Kanal dümpelnden Schiff wird kurz abgebrochen und dann erst weitergespielt, als es außer Hörweite ist.
Keine Kompromisse eben! Dafür gibt es Zuspruch bis in die Ränge hinauf. Spätestens mit der besten Version von 'All Along The Watchtower' ist für einige Zuschauer der Headliner bereits auf der Bühne. Magisch! (TexJoachim)
Erinnert ihr euch noch? Damals, als WDR1 noch WDR1 hieß und Montags abends eine Metal-Sendung im Programm hatte? Da gab es einmal einen Song von CORONER zur hören. Dieser Song hat mich damals so beeindruckt, dass ich die Band unbedingt live sehen wollte, was durch die Auflösung 1993 zunichte gemacht wurde. Gut, dass die Jungs heuer in Gelsenkirchen aufspielen. Ist es eine Freude, 'Divine Step', 'Tunnel Of Pain' oder 'Grin' mal live zu erleben! Leider ist der Showteil stark verbesserungswürdig. Wenn man sich rechts und links auf der Bühne positioniert, bleibt die Mitte leider zu oft leer. Das sieht kacke aus. Glücklicherweise gibt's auf der Posingfront wenigstens den vollen Einsatz, so dass man den Gig trotzdem noch als Gewinn verbuchen kann. Schade nur, dass so wenig Zuschauer dem Techno-Thrash der Eidgenossen gewogen waren. (TexJoachim)
Ein Haufen Tätowierter auf der Bühne ist immer fotogen und so verwundert es nicht, dass der Fotograben bei den BACKYARD BABIES gerappelt voll ist. Die zu Späßen aufgelegten Jungs sind gut drauf und verwandeln das Amphitheater in einen schwitzenden Hexenkessel. Den Song 'Dysfunctional Professional' sollte sich allerdings einer der beiden Gitarristen mal zum Nachdenken nehmen: das Wegkicken des Mikrophons vorm Verstärker sorgt mitnichten für einen besseren Sound sondern eher für Irritationen bei Crew und Zuschauern. Ansonsten, Herr Lutter, ist alles in Butter und die Babies bringen uns mit ihrem Rock'n'Roll voll auf Touren. (TexJoachim)
Wenn eine Show mit 'March Of The Saint' losgeht, kann sie nicht schlecht werden. Wenn man dann noch Musiker und Spaßbacken vom Format eines John Bush und Joey Vera an Bord hat, kann das Schiff auch im schlimmesten Sturm nicht untergehen. Die Aktivposten John und Joey sind kaum zu bremsen, so klettert Mr. Bush offensichtlich gerne mal auf die Boxen am Bühnenrand. Eine gute Show mit vollem Einsatz, der auch nicht ohne akustische Schmankerl bleibt. 'Spineless' gab es wenn man den Worten des Sängers glauben darf quasi zum erstem mal in einem ARMORED SAINT Set. Das Theater ist gut gefüllt, die Fans euphorisch und am Ende haben Armored Saint ihren Co-Headliner-Status würdig verteidigt. Ein echter Gewinn, oder 'Win Hands Down'! (TexJoachim)
Was soll man zu den Urgesteinen SAXON noch sagen? Wenn sie spielen, spielen sie gut und es ist deutlich zu sehen, dass eine große Zahl der Festivalfreaks offensichtlich allein für sie hier ist. Kein Wunder, gibt es doch Stoff wie 'Motor Cycle Man' oder 'Predator' auf die Ohren. Immer wieder gut zu hören, aber ich bin bereits völlig fertig vom Co-Headliner, so dass ich für dieses Jahr Gelsenkirchen "Ciao!" sage. Aber nur bis Pfingsten 2019! (TexJoachim)
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