Interview mit Franz von Livløs

Ein Interview von ReviewRalle vom 17.11.2024 (13651 mal gelesen)
Die dänischen Melo Deather LIVLØS sprechen über die Entstehung des aktuellen Albums "The Crescent King", die Trennung von Napalm Records und darüber, welche Songs auf anstehenden Konzerten erwartet werden dürfen!

Hallo zusammen, wie geht es euch? Hoffentlich ist alles in bester Ordnung! Ich habe mich sehr auf das Interview mit euch gefreut, da ich nicht nur euer aktuelles Album "The Crescent King" unglaublich gut finde, sondern auch vom Vorgänger "And Then There Were None" total begeistert war. In den Medien kommt ihr mit eurem aktuellen Album berechtigterweise sehr gut weg, wie fühlt sich das jetzt einen knappen Monat nach Release an?

Franz: Es fühlt sich unglaublich an! Wir haben nun schon so lange an diesem Album gearbeitet und zu sehen und zu hören, wie viele Menschen es wertschätzen, ist etwas ganz Besonderes für uns. Manchmal fühlt es sich sogar irgendwie seltsam an, weil diese Tracks für uns nicht mehr "neu" sind, sondern ihnen im Spiegelbild unserer großartigen Fans neues Leben eingehaucht wurde.

Das Album, wie auch das Artwork schön einfängt, befindet sich ja in einem Sci-Fi-mäßigen Setting, wie kamt ihr auf die Idee? Das Thema ist im Melodic Death Metal-Bereich ja nicht gerade üblich.

Franz: Mir kam die Idee, dass das Konzept eine Weltraum-Odyssee sein sollte, und Niklas hatte diesen Titel - "The Crescent King" - den er verwenden wollte. Also nahm er die Idee einer Weltraum-Odyssee auf und kombinierte sie mit dem Titel, um diese originelle Science-Fiction-Fantasy-Geschichte zu schaffen, die auf dem Album erzählt wird. Von da an beschäftigte er sich einfach mit dem Aufbau der Welt, dem Geschichtenerzählen und so weiter.

Das Artwork ist übrigens sehr gelungen und sticht positiv hervor, von wem stammt es dieses Mal?

Franz: Der Mann hinter dem Kunstwerk ist Eliran Kantor (TESTAMENT, KREATOR, SODOM und andere). Sein meisterliches Schaffen in diesem Handwerk ist für Metal-Fans kein Geheimnis, wenn man seiner Kunst einmal begegnet ist. Er hat einige der besten Artworks im Metal gemacht, und für dieses Album wollten wir das Beste, also war es eine Selbstverständlichkeit.

Mit eurem letzten Album wart ihr noch bei Napalm Records, einem der größten Metal-Labels auf der Welt. Wie kam es zum Ende der Zusammenarbeit, sofern ihr darüber sprechen dürft und möchtet?

Franz: Um es kurz zu machen: Sie entschieden sich gegen die Option eines zweiten Albums. Also nutzten wir die Gelegenheit, um etwas mehr Kontrolle und Freiheit zu erlangen, und beschlossen, unser kommendes Album selbst zu veröffentlichen.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger kommt mir das neue Album generell epischer und opulenter vor. Geht es euch da ähnlich und war das vielleicht auch gewollt? Schön ist, dass hierbei trotzdem keinerlei Härte verloren gegangen ist.

Franz: Uns geht es absolut genauso, und das war ganz bewusst - schön, dass es dir aufgefallen ist! Wir wussten, dass unser drittes Album das ganz Große werden musste, bei dem wir nichts zurückhielten und uns wirklich engagierten. Außerdem bekam die Musik im Laufe der Geschichte und der Texte immer mehr Ebenen, um den grandiosen Ansatz zu untermalen.

Gibt es Songs auf dem Album, auf die ihr besonders stolz seid, oder überzeugt euch das Album als Kollektiv vollends?

Franz: Alle Titel haben einen besonderen Platz in unseren Herzen, aber ich denke, jeder von uns hat andere Favoriten. Der gemeinsame Favorit der Band dürfte jedoch 'Endless Majesty' sein. Dieser Track enthält einfach alles, was die Band ausmacht, und nutzt alle unsere Fähigkeiten maximal aus - sowohl in Bezug auf das Songwriting als auch auf die technischen Fähigkeiten. Ein weiterer Bandfavorit ist 'Harvest', weil es so anders ist als alles, was wir bisher gemacht haben.

Ihr tourt nächstes Frühjahr durch Dänemark. Sind auch Stops in Deutschland oder anderen europäischen Ländern geplant?

Franz: Derzeit nicht, aber wir arbeiten hart daran, europaweit etwas auf den Weg zu bringen, also bleibt dran!

Habt ihr schon eine feste Setlist für die anstehenden Konzerte, oder werdet ihr hier mit der Songauswahl spielen?

Franz: Die Setlist ist noch nicht in Stein gemeißelt und wir sind fast immer erst in letzter Minute damit fertig - zum Missfallen unserer Techniker. Wir sind ziemlich fest entschlossen, alles von der neuen Platte zu spielen, aber wir müssen herausfinden, wie wir das zwischen LIVLØS-Klassikern und so weiter unterbringen können.

Gibt es Stücke, die ihr auf jedem Konzert spielen werdet?

Franz: Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass Singles aus dem aktuellen Album eine Selbstverständlichkeit sein werden. Abgesehen davon kann ich mich an keine Zeit seit unserem zweiten Album erinnern, in der wir nicht 'The Purest Black' gespielt hätten, also ... ja.

Mit welchen Bands würdet ihr gerne mal gemeinsam auf Tour gehen?

Franz: So, so viele stehen zur Auswahl! Aber DECAPITATED wäre ein Favorit beziehungsweise ein zu erreichendes Ziel der Band. Offensichtlich ist ihre Musik großartig, aber das liegt auch an ihrer Hartnäckigkeit, wenn es um umfassende Tourneen geht, und weil sie insgesamt gute Jungs zu sein scheinen, mit denen man auf Tour gehen kann.

Gab es schon die Gelegenheit, Tourneen oder Konzerte mit Bands zu spielen, von denen ihr selber Fans seid und mit denen ihr unbedingt die Bühne teilen wolltet?

Franz: HATESPHERE aus Dänemark waren einer unserer ersten "Wow!"-Momente, da wir alle seit unserer frühen Teenagerzeit Fans von ihnen sind. Vor ein paar Jahren durften wir mit ihnen eine elftägige Tour machen. Eines Abends haben wir auch ARCH ENEMY in unserer Heimatstadt unterstützt, was ebenfalls irgendwie surreal war.

Euer Melodic Death Metal ist definitiv von der härteren Sorte, was sind musikalisch eure größten Einflüsse?

Franz: Nun, HATESPHERE spielt auch hier eine große Rolle, aber ansonsten lassen wir uns von den unterschiedlichsten Bands und Künstlern inspirieren. In der Metal-Welt gibt es alles von AT THE GATES, CARCASS und THE BLACK DAHLIA MURDER bis hin zu Acts wie ENSLAVED, BORKNAGAR und IMMORTAL. Aber unsere größten Themen oder Melodien stammen typischerweise von Filmmusiken und anderen Künstlern, die nichts mit Metal zu tun haben.

Gibt es schon Pläne für ein neues Album?

Franz: Sagen wir einfach, dass die Kreativität nicht nachgelassen hat. Diese Platte muss erst mal ihre Momente in der Sonne haben, aber wir bereiten bereits das nächste Kapitel für euch vor.

Welche Bands und Musiker, die ihr privat gerne konsumiert, verdienen mehr öffentliche Anerkennung? Gerne auch abseits der Metal-Subkultur.

Franz: HATESPHERE wurde schon ein paar Mal erwähnt, aber wir haben diesen Jungs und ihrer Musik so viel zu verdanken, dass sie unserer Meinung nach nicht genug Anerkennung bekommen können. Ich weiß nicht, ob CHIMARIA wirklich mehr internationale Anerkennung brauchen, aber sie haben auf jeden Fall eine weitere Chance verdient, noch größer zu werden als zuvor.

Vielen Dank für eure Zeit und das Interview, die letzten Worte gehören euch!

Franz: Vielen Dank, dass ihr unsere Musik hört, zu unseren Shows kommt und Unterstützung für die Szene zeigt - das bedeutet uns und Bands wie uns die Welt. LIVLØS feierte dieses Jahr gerade sein zehnjähriges Jubiläum. Zehn Jahre Schöpfung, Brüderlichkeit und ein Leben voller persönlicher Höhen und Tiefen. Musik ist unser Ventil und wir sind für Menschen wie euch, die sich die Zeit nehmen, darin einzutauchen, auf ewig dankbar. Wir sehen uns unterwegs!

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