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Take off: 01.08.2014 - Review (16101 mal gelesen) |
See Rock Festival
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Das See Rock Festival am Schwarzl Freizeitzentrum bei Graz lag einige Jahre auf Eis, bis es vor ein paar Jahren wiedererweckt wurde und 2013 mit einem unfassbaren Line-Up aufwartete. So spielten im Vorjahr NEWSTED, GHOST und IRON MAIDEN. Dass am Samstag MOTÖRHEAD ausfielen, dafür konnte das Festival nichts. Jedenfalls schien es für 2014 schwierig zu sein, das starke 2013er Jahr zu toppen und die ersten Bandankündigungen im Frühjahr ließen auf eine wilde Mischung an Bands unterschiedlichster Stilrichtungen schließen; was haben THE BOSSHOSS mit DIMMU BORGIR gemeinsam und wie passen die SCORPIONS zu BELPHEGOR? Doch die Entscheidung der Orga, das Festival in einen Chill'n'Rock Day und einen Heavy Metal Day aufzuteilen, erwies sich als Königsidee: so gaben sich am Freitag die gemütlicheren Truppen wie URIAH HEEP, STATUS QUO und die SCORPIONS die Klinke in die Hand, während am Samstag mit BELPHEGOR, DIMMU und SLAYER eine steifere Brise wehte.
FREITAG, 01. August 2014 - Rock'n'Chill Day
ALL AGAINST MY MIND
Freitagmittag. Tatort Graz. Temperatur grenzwertig. Nach leichter Verzögerung beim Einlass dürfen ALL AGAINST MY MIND die Bühne entern, um das See Rock Festival 2014 zu eröffnen. Die Newcomer Band mit dem unverwechselbaren Wiener Schmäh tischen den bis dahin nicht wirklich zahlreich erschienenen Besuchern dafür eine lockere Rock Mischung auf, die hier und da auch mal in modernen Metalcore hineinragt. Mangelnde Begeisterung kann man den Jungs nicht vorwerfen, allerdings hätte es wohl auch eine bekanntere Band unter diesen Bedingungen schwer gehabt, eine ordentliche Party-Stimmung zu erzeugen.
[Wulfgar]
URIAH HEEP
Eigentlich hatte ich keine große Erwartungen an URIAH HEEP. Klar kennt man die größten Hits, aber irgendwie hatte ich URIAH HEEP vorsorglich in die Kategorie "Rentner-Rock" gesteckt, nett zu hören, aber unspektakulär. Doch sofort wurde ich eines Besseren belehrt. Als zweite Band am Rock'n'Chill Day legen die Briten ordentlich Dampf und Spiellaune an den Tag, der für die nachfolgenden SABATON die Latte recht hoch legt. Sänger Bernie Shaw hat nach drei Takten das Publikum fest im Griff, und das trotz sengender Nachmittagssonne und nicht existierender Lichtshow. Auch das Konzertgelände füllt sich erstmals besser und so können URIAH HEEP, die sich auch freuen, nicht wie am Vortag im strömenden Regen zu spielen, ordentlich Stimmung erzeugen. So verwundert es auch nicht weiter, dass nicht nur die alten Gassenhauer, sondern auch 'Can't Take That Away' vom neuen Album "Outsider" vom Publikum begeistert aufgenommen werden. Das selbe gilt auch für die aktuelle Single 'One Minute', die inklusive vollem Intro dargeboten wird. Aber da URIAH HEEP in unfassbaren 44 Jahren 24 Alben aufgenommen haben, sind natürlich ältere Songs wie das immer gute 'Lady In Black' oder das sagenhafte 'Easy Livin' die Abräumer. Doch auch das steinalte 'Gypsy' vom ersten Album zählt zu den bemerkenswerten Darbietungen, vor allem geprägt durch das Schlagzeugspiel von Jungspund Russell Gilbrook, der sein Drumkit quasi zertrümmert.
[des]
SABATON
Nach der fulminanten und energiegeladenen Show von URIAH HEEP hatte man schon den Eindruck, dass sich die nächste Band wirklich tierisch ins Zeug legen müsste, um halbwegs zu rocken. Ich hatte da zwar weniger Zweifel, aber alleine die Tatsache, dass nicht mal die Hälfte der URIAH HEEP-Crowd zum Auftritt von SABATON geblieben war, sprach schon Bände. Die Schweden enterten routiniert und gut gelaunt die Bühne und feuerten mit 'Ghost Division' gleich einen fetten Hit auf die Besucher ab. Mein Eindruck war aber, dass die Herren schon mal fitter waren. Joakim Brodéns Stimme wirkte nicht so richtig voll und es schien auch generell weniger Energie in der Show zu stecken. Längere Laberpausen zwischen den Songs (trotz komplett gegensätzlicher Ansage Brodéns), verstärkten diesen Eindruck noch. Mögliche Gründe für den Durchhänger könnten sicherlich die zuletzt massive Touraktivität der Schweden sein, oder auch die Tatsache, dass SABATON als eine reine Heavy Metal Band im Freitags Line-Up (Rock'n'Chill Day) mal komplett deplatziert wirkte. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Insgesamt zockten SABATON einen routinierten Gig ohne großen Höhepunkt, bekamen den verdienten Applaus und fertig.
[Wulfgar]
Ein bisschen muss ich dem Kollegen schon recht geben, es mag sein, dass SABATON ein wenig das viele Touren anzumerken war. Das würde ich aber am ehesten bei Joakims Stimme sagen. Wirklich einen Vorwurf machen kann man da nicht mal, der Gesangsstil ist eben anfällig auf Dauer. Dass der Mann gerne spricht - auch trotz gegenteiliger Ansage - schien mir an sich einfach nur der Wunsch nach Kommunikation mit dem Publikum zu sein. Aber auch ein nicht hundertprozentiger SABATON-Gig kickt immer noch den Großteil des Nachwuchses im Metal-Bereich locker von der Bühne. Die zahlreichen neuen Songs vom aktuellen Album "Heroes" kicken live auf jeden Fall gleich noch mal besser. Mir persönlich hätte sogar noch mehr Stoff von der aktuellen Scheibe gefallen, aber das muss ja noch für die Headliner-Tour bleiben. Und der Weg nach oben ist für die schwedischen Jungs sicher noch nicht vorbei: 2015 Headliner bei Wacken spricht wohl eine deutliche Sprache. Mir hat der Auftritt jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn ich die Band weiter oben im Billing geschoben hätte. Aber gut, an sich wäre es wohl auch der Samstag gewesen... da war die Band aber leider schon anderweitig verplant. Dennoch ein guter Gig am Schwarzlsee!
[Elvis]
AIRBOURNE
Ja ja, die jungen Wilden aus Australien. Die einen finden sie grandios, die Anderen tun sie mit Kommentaren wie: "Die sind wie AC/DC, nur in jung" ab. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wieder mal irgendwo dazwischen. Jedenfalls konnten die Hard Rocker eine veritable Meute vor die Bühne locken. Diejenigen, die weit vorne standen, dürften sich allesamt einen fetten Tinnitus geholt haben. Denn im Vergleich zu dem bisher fantastischen Sound, waren AIRBOURNE einfach viel zu laut. Wenn die Festival-PA schon immer knapp vorm übersteuern ist, dann wäre es vielleicht zu überlegen, ob die Regler immer auf Rechtsanschlag stehen müssen. Trotzdem feierte die versammelte Menge ekstatisch zu der Vollgas-Show der Australier. Zugegeben, dass sich Sänger Joel O'Keeffe auf den Schultern eines Securities bis weit in die Menge tragen ließ, während er ein astreines Solo spielte und sich später auch noch mehrere Bierdosen am Kopf zerdepperte, das kam schon ziemlich fett rüber. Die Meute dankte es ihm mit einer ordentlichen Party und begeistertem, nicht zuletzt wohl verdienten Applaus.
[Wulfgar]
THE BOSSHOSS
Tja, wo soll man da anfangen. Die zuletzt ziemlich erfolgreiche Truppe aus Berlin (Texas, muhaha) steht auf Rock und Metal Festivals ja immer ein wenig zwischen allen Stühlen. Einerseits sind die Songs ja doch ziemlich poppig und wohl kaum als hart zu bezeichnen. Andererseits grooven die Songs halt ohne Ende. Insbesondere 'I Keep On Dancing', 'Do It' und der Radiohit 'Don't Gimme That'. Derlei Überlegungen verflüchtigten sich aber schneller, als das dünne Festival Bier im prallen Sonnenschein. THE BOSSHOSS hatte die Massen in der Hand und zwar ohne Wenn und Aber. Die ungebremste Begeisterung der Bigband (immerhin 7 Band-Mitglieder sowie 3 Blechbläser von den Tijuana Wonderbrass) schlug sofort aufs Publikum über und hielt ohne Probleme bis zum Ende der Show. Das lag sicher auch daran, dass sich insbesondere Frontmann Boss Burns echt ins Zeug legte. Beispielsweise durch einen Crowd-Surf um den komplett unnötigen Steg vor der Bühne.
Frage: Was ist besser als eine gut gelaunte Band in Jeans und Stetsons? Antwort: Eine gut gelaunte Band in Jeans und Stetsons mit jede Menge Frauen auf der Bühne. Letztere wurden gegen Schluss der Show aus der Menge auf die Bühne geholt, um zusammen mit der Band abzufeiern. Der Auftritt von THE BOSSHOSS entpuppt sich als grandioser Siegeszug. Trotz starker Tageskonkurrenz sicherlich einer der Höhpunkte des Rock'n'Chill Day.
[Wulfgar]
STATUS QUO
Da denkt man sich, wie soll jemand noch die grandiose Show von THE BOSSHOSS toppen können, und dann kommen die alten Recken von STATUS QUO und rocken drauflos, als ob es kein Morgen gäbe. Die Herren Rossi und Parfitt sind klarerweise keine Headbanger und setzen ihr Bewegungen eher sparsam ein, wirken aber dennoch agiler und fitter, als man es ob ihres Alters - beide sind Mitte 60 - annehmen würde. Dabei verzichten STATUS QUO völlig auf aufwändige Bühnenaufbauten oder Gimmicks, sondern setzen nur auf die Kraft ihrer Musik und eine stimmungsvolle Lichtshow. Zusätzlich schaffen die weißen Marshalls auf der Bühne eine gewisse Lounge-Atmosphäre, die vergessen lässt, dass hier eigentlich auf einer großen Festivalbühne gespielt wird. Was natürlich nicht fehlen darf, ist das Synchronbewegen der beiden Gitarristen; immer wieder ein Highlight und wirklich nett anzusehen. Und auch wenn STATUS QUO nur sehr wenig mit dem Publikum kommunizieren, springt der Funke augenblicklich über. STATUS QUO mischen dabei geschickt unbekanntere Nummeren mit ihren Hits, wie 'What's Your Proposing', das schon zu Beginn der Show zu Ehren kommt. Aber eigentlich ist es ziemlich wurscht: egal, ob bekannte Nummer oder unbekannt, es ist ein Ohrenschmaus, Parfitt und Co zuzusehen und -hören. Zwischendurch gönnen sich die Herren bei einem Drumsolo eine kurze Pause, doch danach folgt mit 'In The Army Now' der mächtigste Song der Performance; nur allzu freudig übernimmt das Publikum die "ooh-oh-oh" Chöre. Weiters im Paket haben STATUS QUO an diesem Abend 'Whatever You Want', welch ein minimalistisches und starkes Riff, und 'Rockin All Over The World'. Als Zugabe kommen ein paar alten Hadern, darunter 'Rock'n'Roll Music' zum Einsatz. Eine starke Show, mit der STATUS QUO wohl den heimlichen Headliner dieses Abends stellen.
[des]
STATUS QUO haben mir spätestens seit der superben Dokumentation "Hello Quo!" einen Heidenrespekt eingeflößt und irgendwie auch einen Stein im Brett. Live sind die britischen Gentlemen - vermutlich - trotz über 6.000 (!) Konzerten bis dato irgendwie an mir vorbeigegangen. Klar, ich freue mich heute schon drauf... aber schon nach dem ersten Song ist klar, was das hier heute wird - meine Fresse, was haben Rossi, Parfitt und ihre Mitstreiter da drauf! Mit einer bestechenden Leichtigkeit und Eleganz feuern die Veteranen Hit um Hit ab und haben das Publikum wirklich jederzeit bestens im Griff. Dem infektiösen Boogie Rock von STATUS QUO kann man sich wirklich kaum entziehen, so simpel und genial die Musik auch ist, so perfekt kommt sie live rüber. Hier ist es tatsächlich fast einerlei, ob man das Material kennt oder nicht, es schlägt durchwegs ein. An sich bleiben mir nur zwei Kritikpunkte: Francis Rossi hat entgegen gefühlter hundert Jahre gelebter Tradition heute keine Weste an - und an sich hätte es ruhig noch länger gehen dürfen. Aber das sei verziehen, denn STATUS QUO haben definitiv gezeigt, wo der Hammer hängt, britisches Understatement dargeboten und einen der besten Auftritte des Festivals hingelegt. Chapeau!
[Elvis]
SCORPIONS
Schon vor dem Auftritt der SCORPIONS wird klar, dass der Headliner eine größere Produktion auffährt als STATUS QUO zuvor. Vor der Bühne hat sich das den ganzen Tag herumlungernde Gerüst in einen Catwalk verwandelt und das Schlagzeug thront auf einem riesigen Podest, das von einer gewaltigen Lichtmaschinerie und riesigen Leinwänden eingerahmt wird. Sehr beeindruckend und eines Headliners würdig. Und als die SCORPIONS schwungvoll die Bühne betreten, geht auch ein kollektives "aahh" durch das Auditorium. Die Show beginnt mit 'Sting In The Tail' und einer großen Ernüchterung: Klaus Meine leiert seine Texte ziemlich schief herunter. Auf den flotten und vergurkten Opener folgt 'Is There Anybody There' und die groovige Übernummer 'Zoo', klasse unterstützt durch die Projektionen. Zwischendurch steigt auch das mächtige Drumkit in die Höhe. Die Gitarristen Schenker und Jabs grinsen zwar unentwegt vor sich hin, aber irgendwie springt der Funke nicht auf das Publikum über; zu routiniert und abgebrüht wirkt die Show und auch die Standard-Mitsingspielchen von Klaus Meine werden vom Publikum nicht allzu engagiert angenommen. Nach einem Instrumental-Solo-Teil und dem wieder furchtbar falsch gesungenen 'Loving You Sunday Morning' und 'The Best Is Yet To Come' sammeln sich die SCORPIONS vorne am Catwalk, um nahe am Publikum einen Akustikteil zu spielen, der aus der schönen Ballade 'Send Me An Angel' und 'Holiday' besteht, das diesmal auch mit dem fetten Ende mit dem Tribal-Drum-Teil, das manchmal live weggelassen wird, gespielt wird. Nach dem Akustikteil wird wieder der Rockgenerator angeworfen, doch werden 'Raised On Rock' und 'Tease Me, Please Me' irgendwie behäbig dargeboten. Die Band verlässt die Bühne, lässt sich aber für einen Zugabenteil nochmals zurückholen. Die unvermeidlichen, aber auch unverwüstlichen Balladen 'Still Loving You' und 'Wind Of Change' bringen das Publikum zum Schunkeln, vor allem 'Wind Of ...', das man im Radio nicht mehr hören will, ist live ein Gewinner. Auch das abschließende 'Rock You Like A Hurricane' rockt richtig los und macht einiges wieder gut, was an diesem Abend versemmelt wurde. Mit einem weiteren Zugabesong 'Smoke Is Going Down' ist dann wirklich Schluss. Schade drum; die SCORPIONS haben Weltklassesongs und auch die neuen Alben sind richtig gut, aber an diesem Abend fehlt ihnen ein Stromschlag aus der Steckdose; es wirkt alles routiniert und lustlos. Am Alter kann es nicht liegen, den STATUS QUO sind gleich alt und hatten wesentlich mehr Energie; das selbe gilt für URIAH HEEP, die am frühen Nachmittag richtig kraftvoll gerockt hatten.
[des]
Ja, die SCORPIONS... im Gegensatz zu den Kollegen fand ich den Auftritt von Klaus Meine und Co. doch ziemlich gelungen. Die Kritik an Klaus' Gesang sehe ich als ungerecht an, denn an sich klang der SCORPIONS-Frontmann schon immer so. Das könnte man auch unter Trademark fassen. Die Set-List fand ich persönlich fast tadellos für ein Festival, und für eine Band, die quasi auf der Ehrenrunde der Karriere unterwegs ist (ich glaube, das trifft es irgendwie ganz gut) gab es das, was man erwarten durfte: nämlich eine professionelle, routinierte Show, gespickt mit zahlreichen Klassikern. Neben Udo Dirkschneider finde ich übrigens, dass Klaus Meine einer der fantastischsten Namen ist, die man als Musiker im Rock- und Metal-Sektor haben kann. Aber unabhängig davon, ich wurde durchwegs gut unterhalten und bekam genau das, was ich wollte - und für das gnadenlose Rocken trotz dem ein oder anderen Lenz auf dem Buckel gab es ja noch Dee Snider und seine Jungs von TWISTED SISTER am Samstag. Wo SCORPIONS draufstand, war deswegen auch beim "See Rock" SCORPIONS drin - Ladeschwierigkeiten hin oder her.
[Elvis]
SAMSTAG 02. August 2014 - Heavy Metal Day
NORIKUM
Als erste Band bei einem Festival wird oft auf eine Lokalkombo gesetzt und so ist es auch am Heavy Metal Day. NORIKUM sind eine recht junge Death Metal Band aus Graz, die es als Opener am Heavy Metal Day schwer haben: Einlass ist um 12:00 Uhr und zu diesem Zeitpunkt findet sich nur ein recht überschaubares Grüppchen an den Toren und dementsprechend finden nur wenige Zuseher, es sind handgezählte 30 an der Zahl, den Weg vor die Bühne, als NORIKUM um 12:15 Uhr loslegen. Der Melodic Death Metal der Grazer hat eine gehörige Hardcore Schlagseite und schüttelt dem vorhandenen Publikum den Vortageskater aus den Gehirnwindungen. NORIKUM agieren dabei engagiert, vor allem Sänger Paul Färber wirft sich ins Zeug und versucht mit launigen Ansagen, Stimmung zu machen. Leider ist es zu früh am Tag und das Publikum zu mindermengig, daher gehen einige der Ansagen auch in die Hose. Egal, summasummarum ein Einstieg in den Tag, der in Ordnung geht.
[des]
BELPHEGOR
Black Metal die Erste. Es ist ja nicht so, als ob man es nicht erwartet hätte, aber Black Metal bei 30°C und strahlendem Sonnenschein wirkt irgendwie nicht so recht furchteinflößend. Daran ändern auch sehr schön gestaltete Knochenaufsteller oder eine Gasmaske am Mikrofonständer nichts. Trotz des Heimspiels brachte es die Salzburger Kombo nicht fertig, die ohnehin nur kleine Menge vor der Bühne ansatzweise in Wallung zu bringen. An Musik oder Sound lag es freilich nicht, denn beides ging definitiv in Ordnung. Es war dann wohl doch der sehr frühe Slot in Verbindung mit den Katerschwaden vom Vortag, die das Publikum bremste. BELPHEGOR haben dementsprechend böse Miene zu böser Musik gemacht und routiniert fertig gezockt. Was bleibt ihnen auch weiter übrig?
[Wulfgar]
HELLYEAH
Nach den eher schwach besuchten BELPHEGOR ziehen HELLYEAH das erste Mal an diesem Tag etwas Publikum an, das vielleicht neugierig ist, wie sich die Allstar-Truppe nach ihren recht erfolgreichen mittlerweile bereits vier Studioalben live schlägt. Bei HELLYEAH sitzt der ehemalige PANTERA und DAMAGEPLAN-Schlagzeuger Vinnie Paul hinterm Drumkit. Doch die Saitenfraktion ist nicht weniger hochkarätig: Gitarre spielt der NOTHINGFACE-Gitarrist Tom Maxwell, während der Bass von Kyle Sanders (BLOODSIMPLE) bedient wird. Darüber hinaus stellt MUDVAYNE Sänger Chad Gray mit seinem leuchtend roten Irokesenschnitt den optischen Angelpunkt dar. Musikalisch bieten HELLYEAH eine abgefahrene Mischung aus Groove Metal und Southern Rock, die zu Beginn durchaus für Stimmung sorgt. Allerdings vermögen die Amis die Spannung nicht über die ganze Spieldauer zu halten - zu wenig abwechslungsreich sind die Songs und zu anstrendend die Performance.
[des]
IN EXTREMO
Um es gleich mal vorweg zu nehmen: WHAO!!! Was für ein geiler Gig. Wie schon URIAH HEEP und STATUS QUO am Vortag, hatte die Band das Publikum von Beginn an in der Hand. Kein großes Kunststück wenn man gleich mit Songs wie 'Mein Rasend Herz' anfängt. Anfänglich schien es, als könnte die Band selbst nicht so recht glauben, wie gut sie aufgenommen wurde und ankam. Jedenfalls bedankte sich Das Letzte Einhorn in den Ansagen immer wieder ausführlich für die geniale Stimmung. Gezockt wurden dann hauptsächlich Hits von den letzten Alben und auch einige Stücke vom aktuellen Album "Kunstraub", wobei sich besonders 'Feuertaufe' und 'Belladonna' als absolute Hits herausstellten. Selten ging mir ein Song auf einem Festival so schwer wieder aus dem Kopf wie der letztgenannte. Auch insgesamt war die Hitdichte des Auftritts unglaublich hoch. Songs wie 'Zigeunerskat', 'Frei Zu Sein', 'Liam' und 'Küss Mich' kamen super an und wurden frenetisch gefeiert. Ein weiteres grandioses Konzert auf der Checkliste der Ostberliner Kombo. Daumen hoch Jungs![Wulfgar]
DIMMU BORGIR
Und Black Metal die Zweite. Die BM Allstars aus Norwegen durften loslegen, während die Sonne ihre letzten Strahlen auf das Gelände schickte. Eigentlich eine ganz stimmungsvolle Atmosphäre, aber irgendwie doch noch mit ein bisschen zu viel Licht. Trotz der Bühnendeko aus brennenden Fackeln und der massiv gecorpsepainteten Musiker, kam meines Erachtens keine richtige Stimmung ins Publikum. Und das trotz des wirklich perfekt abgemischten Sounds. Speziell in den symphonischen Parts wird es live ja mal ein wenig unübersichtlich, doch davon war wirklich nichts zu verspüren. Bei 'Progenies Of The Great Apokalypse' war sogar der vom Band eingespielte Gesangspart des ehemaligen Bassisten ICS Vortex ziemlich gut zu verstehen. Für ein wenig unfreiwilliges Schmunzeln sorgten bei mir allerdings Shagraths Lederklamotten, die mich dezent an den Rocker der VILLAGE PEOPLE oder auch ROB HALFORD in seinen schlimmsten Tagen erinnerten. Insgesamt war der Auftritt sicherlich eine stabile Leistung, die meiner Meinung nach aber ohne große Höhepunkte zu Ende ging.
[Wulfgar]
SAXON
Den Gig der Altmetaller von der Insel erwartete ich mit gemischten Gefühlen. Hauptsächlich, weil ich mich an Gigs erinnern konnte, die anfangs nicht so recht in Fahrt kamen. Davon war diesmal, (Metal)Gott sei Dank, nicht zu denken. Die Altherrentruppe um Rampensau Biff Byford legte sich mächtig ins Zeug und konnte nach den ersten Songs (u.a. 'Heavy Metal Thunder') das Publikum auf sich einschwören. Ab diesem Moment kippte die Stimmung von zustimmendem Mitnicken zu begeistertem Abfeiern. Auch im weiteren Verlauf des Gigs war die Hitdichte unheimlich hoch und gipfelte in den Vorzeigesongs 'Crusader' und 'Princess Of The Night'. Insgesamt bewiesen SAXON, dass sie auch bei widrigen Umständen (Biffs Flieger hatte Verspätung und er kam quasi vom Flugzeug direkt auf die Bühne) einen fantastischen Gig spielen können. Das war ganz großes Kino.
[Wulfgar]
BLIND GUARDIAN
Der Samstagsabend erweist sich überhaupt als hochkarätig vollgepackter Abend: erst ein toller SAXON Auftritt, danach BLIND GUARDIAN und TWISTED SISTER und abschließend die unverwüstlichen SLAYER. BLIND GUARDIAN riskieren zu Beginn und eröffnen ihren Auftritt mit dem tollen Song 'Sacred Worlds', der zwar genial, aber mit seinen neun Minuten nicht unbedingt der offensichtliche Hit zum Mitflippen ist. Doch danach geht mit 'Welcome To Dying' und 'Nightfall' die Post ab. Bei BLIND GUARDIAN ist es immer wieder beeindruckend, wie die orchestralen und bombastischen, mit Arrangements vollgepackten Songs für Liveshows auf das Nötige reduziert werden und BLIND GUARDIAN dabei nicht allzu sehr auf Samples angewiesen sind. Und so handeln sich die Krefelder am Heavy Metal Day durch ein Best Of Programm, das keine Wünsche offen lässt. Wie üblich tut sich auf der Bühne nicht allzu viel, die Lichtshow wird allerdings sehr effektvoll eingesetzt und Sänger Hansi Kürsch ist sehr gut bei Stimme. Die Kommunikation mit dem Publikum passt und die Stimmung ist am Kochen. Auch ist bei BLIND GUARDIAN an diesem Tag das Gelände erstmals wirklich voll. Als besondere Abräumer kann man 'Bright Eyes' und 'Imaginations From The Other Side' nennen, wobei sich kein einziger schwacher Song im Programm befindet. Nur bei 'Bards Song' erweist sich das Grazer Publikum als wenig textsicher, und so ist es wohl das erste Mal, dass ich es erlebe, dass der Song zum großen Teil von Hansi Kürsch und nicht vom Publikum gesungen wird. Mit 'Mirror, Mirror' und 'Valhalla' wird der Gig bärenstark abgeschlossen. Starker Auftritt, wenn nicht ein Anwärter auf den stärksten Auftritt des Tages.
[des]
TWISTED SISTER
Oh Mann, die gibt es noch? In den Achtzigern war mir 'We're Not Gonna Take It' ein ständiger Begleiter in der Stammkneipe, doch in den letzten Jahren hatte ich TWISTED SISTER komplett aus den Augen verloren und auch nie live gesehen. Und somit stieg die Spannung und Fragen wie "In welcher Verfassung ist Dee Snider?" oder "Können die live was?" waren in die erwartungsvollen Gesichter des Publikums gebrannt. Kurz gesagt: es war toll. TWISTED SISTER erweisen sich an diesem Abend als gut gelaunte und sehr publikumsnahe Band; vor allem Dee Snider, der topfit seinen Waschbrettbauch präsentiert, hüpft herum wie unter Starkstrom und liefert eine Ansage zum Brüllen nach der anderen. Unfassbar, der Mann ist 59; sein Alter sieht man nur an den Falten, die ihm das Leben ins Gesicht gebrannt haben. Seinen teils schwergewichtigen Bandkollegen glaubt man das Alter schon eher, doch immerhin sind TWISTED SISTER zum ersten Mal seit 30 Jahren in Österreich, und das in Originalbesetzung. Und die alten Hits wie 'I Wanna Rock' haben nichts von ihrer Kraft verloren. Die Mannen spielen superb, aber vor allem Dee Snider überzeugt mit seiner wandelbaren Stimme, ob er kreischschreit, tief singt, wie bei 'Burn In Hell' seine düsterste Stimme präsentiert oder bei einer Ballade die melodischen Vocals auspackt. Apropos Ballade: 'The Price' jagt dem Zuhörer wohlige Schauer über den Rücken. Persönlicher Favorit bleibt 'We're Not Gonna Take It', doch auch der Abschluss des Auftritts mit 'I Wanna Rock' und der Zugabe 'S.M.F.' überzeugt vollends. Jetzt wissen wir es also: mit TWISTED SISTER ist noch immer zu rechnen und es bleibt zu hoffen, dass es sie etwas öfter nach Europa verschlägt.
[des]
TWISTED SISTER... eine schlechte Show habe ich von Dee Snider & Co. ganz sicher noch nie gesehen, und ich habe die Band schon unter ganz verschiedenen Voraussetzungen gesehen. Österreich ist ein ziemlich weißer Fleck auf der Landkarte der Band, ja... und meine Güte, das wollen die "Iron Men Of Rock 'n' Roll" heute ganz offensichtlich gewaltig ändern! Dee Snider hat in jüngerer Zeit kräftig auf seine Linie geachtet und das Fitnessstudio wohl mehr als nur einmal von innen gesehen, denn der Sänger ist in bestechender körperlicher Verfassung. Aber musikalisch brennt hier zwar viel ab, aber gar nix an, denn TWISTED SISTER feuern aus allen Rohren. Zum 30jährigen Jubiläum der wohl bekanntesten Platte "Stay Hungry" hat man natürlich 3/4 des Albums in der Set List (wenn auch nicht mehr die alten Bühnenklamotten von damals - aber das sei verziehen, die gab es schließlich vor ein paar Jahren noch zu bewundern), doch auch sonst reiht sich ein Kracher an den anderen. Die Band ist in ausgezeichneter Form, das Publikum begeistert und wenn Dee Snider sich hier nicht reingekniet hat, dann wohl auch niemand anders - die Energie des Frontmanns ist schier unerschöpflich! An sich ein nahezu perfekter Gig, nach dem auch SLAYER einen verdammt schweren Stand haben durften - aber Abwechslung schadet ja nicht. Einziger Kritikpunkt meinerseits: wie schon seit Ewigkeiten wird das 1987er Album "Love Is For Suckers" konsequent in der Set List ignoriert. Bekanntlich mag die Band das Album nicht, da man damals schwer zerstritten war, aber da man ja eh für die Fans auf den Brettern steht, die die Livemusik bedeuten: gebt Euch einen Ruck und spielt endlich mal ein, zwei Songs davon live! Verdient hätte das Material es nämlich allemal. Trotzdem: Höchstpunktzahl für TWISTED SISTER und für mich der beste Auftritt des Festivals.
[Elvis]
SLAYER
Nachdem TWISTED SISTER das "See Rock" wirklich verdammt gut gerockt haben und für mich irgendwie auch der "gefühlte" Headliner waren, ist der Spaß jedoch nicht vorbei. Denn der eigentliche Headliner des samstäglichen Billings steht ja noch aus. Niemand Geringeres als SLAYER darf heute das Publikum nach zwei heißen Tagen vom Festivalgelände am Schwarzlsee davonkegeln. Die Thrash-Legende hat ja im letzten Jahr zwei herbe Verluste eingefahren: neben dem nicht besonders einvernehmlichen Split mit Dave Lombardo hat es Bandurgestein Jeff Hanneman nach kränkelnden Jahren leider mit nur 49 Jahren bekanntlich in die ewigen Jagdgründe befördert. Trotzdem haben sich die beiden verbliebenen Originalmitglieder Tom Araya und Kerry King nicht unterkriegen lassen und sind weiter gewohnt stoisch unterwegs. An den Drums sitzt nun wieder fest Paul Bostaph, der ja schon jahrelang während Lombardos Abwesenheit die Felle erbeben ließ. Die Gitarre vertritt bzw. spielt nunmehr weiterhin Gary Holt von EXODUS. Da Letzterer das live bereits seit 2011 tut, ist er dementsprechend ebenso gut mit dem Material vertraut wie Mr. Bostaph. Fast pünktlich um kurz nach Mitternacht betreten SLAYER also die Bühne und tun erwartungsgemäß genau das, was sie am besten können: mit einem zwar kompakten, aber feinen Set diverser Bandklassiker professionell in die Ärsche des Publikums treten. Man kennt sich schließlich schon gut, weswegen die Band heute ebenso tight wie gut eingespielt ist. Entsprechend passgenau sitzt die Show, wenn man bei SLAYER von einer solchen sprechen kann: mehr als nette Lichteffekte und gelegentliche Positionswechsel zwischen Kerry King und Gary Holt gibt es ja kaum zu bestaunen.
Tom Araya sieht mit seinem immer mehr ergrauenden zotteligen Vollbart in manchen Momenten zwar ein wenig aus wie ein langhaariger Saddam Hussein kurz vor seiner Verhaftung und darf nackenbedingt schon lange nicht mehr headbangen, aber dafür spielt er weiterhin Bass und singt in bekannter Weise - braucht es mehr? Ungewohnt redselig bedankt er sich nach einigen Songs immerhin sogar beim österreichischen Publikum dafür, dass ohne all die Fans vor der Bühne, die die Festivals besuchen, SLAYER ja auf gar keiner Bühne stehen könnten und dürften. Das mag vielleicht auf eine gewisse Weise eine Platitüde darstellen und an sich selbstverständlich sein, aber trotzdem kommt der Mann dabei noch eine Spur sympathischer rüber als eh schon. Kerry King erweist sich dafür immer noch als ungekrönter Meister des kurzen, harten Headbanging ohne Haupthaar, während Gary Holt mit seinem auch immer zotteligeren Vollbart weiterhin deutlich agiler und dynamischer agiert als der selige Jeff Hanneman die letzten Jahre. Die Riffs feuern beide jedenfalls eiskalt Salve für Salve mit tödlicher Präzision ins Publikum ab. Paul Bostaph liefert hinter den Drums auch eine ebenso schweißtreibende wie mehr als solide Performance ab, so dass musikalisch wirklich alles im grünen Bereich ist. Da der Drummer auch einen Zottelbart trägt, mögen SLAYER anno 2014 vielleicht auch mehr als nur ein bisschen ausschauen wie die ZZ TOP des Thrash Metal, doch ebenso wie bei dem texanischen Trio mit den legendären Bärten weiß man doch genau, was man bekommt. Das Publikum weiß es jedenfalls zu schätzen, denn der Applaus ist mehr als nur höflich. SLAYER zeigen, wie man es macht und liefern einen routinierten, unaufgeregten Auftritt ab, bei dem spätestens nach 'Raining Blood', 'South Of Heaven' und 'Angel Of Death', womit dann aber auch schon Feierabend ist, keiner mehr meckern kann. Ja, das ist mehr professionell als spontan gewesen - aber es ist SLAYER und es war gut so. Lediglich die doch knappe, aber heutzutage für die Band nicht ungewöhnliche Spieldauer von nur rund 70 Minuten lässt Anlass zum Meckern, aber, nun ja, es ist SLAYER, und damit ist auch das ok. Irgendwann werden wir solche Auftritte wie diesen schmerzlich vermissen, also freuen wir uns, solange es uns vergönnt ist.
[Elvis]
Plusminus
WulfgarPlus:
- Line-Up
- Sound
- Stimmung
- Parkhaus mit direkter Sicht aufs Gelände
Minus:
- Preisgestaltung
- anfangs ziemlich konfuse Orga.
ElvisPlus:
- tolles, abwechslungsreiches Line-Up & ein gutes Konzept mit der Aufteilung auf die beiden Tage
- gute Stimmung
- gute Auswahl bei der Verpflegung
Minus:
- die Preise für Essen und Trinken: bisschen weniger (Wucher) wäre ganz klar mehr gewesen. Und das einzig inhaltlich und preislich brauchbare Bier (Desperados) war am Samstag zum Vorabend aus. Die Essensauswahl war zwar gut, aber auch hier viel zu teuer.
- letztlich ging die Rückreise mit dem Bus in die Stadt zwar ganz gut, aber trotzdem war die Organisation dabei etwas konfus und so richtig Bescheid wusste keiner. Das ginge durchaus besser.
desPlus:
- von den Bands: BLIND GUARDIAN, TWISTED SISTER, IN EXTREMO, THE BOSSHOSS
- das Wetter: während des gesamten Festivals kreisten Gewitterwolken ums Gelände, es blieb aber stets trocken
- spannende Mischung an Bands
- Auswahl an Verpflegung
- sehr unkomplizierte Anreise
- Camping am See, freie Benutung des Sees
Minus:
- Die schwarzmetallischen Bands sind nicht mein Ding und wirken bei Sonnenlicht gar nicht
- Preise
Resümee:
Für meine Wenigkeit sollte das See Rock eine Premiere darstellen. Denn zuvor war ich noch nie außerhalb Deutschlands auf einem Festival (wenn man vom Bang Your Head in Schwaben mal absieht). Fakt ist aber, dass in Österreich die Uhren ein bisschen anders gehen. Sei es das nicht vorhandene Dosenpfand (göttlich), Dünnbier mit gerade mal 3 Umdrehungen zu Wucherpreisen (unverschämt), oder eins der eigentümlichsten Line-Ups, die ich bisher gesehen habe. Am ehesten war dies wohl zu vergleichen mit dem bereits erwähnten Bang Your Head wie es vor 7-8 Jahren mal war. Das heißt, dass man einerseits einen Haufen Bands der alten Garde hat, die zeigen, was sie noch drauf haben (oder auch nicht). Und andererseits einige junge, wilde Gerumpel-Bands, die auch beim genauesten Hinhören nicht zu verstehen sind. Was ich damit sagen will, ist einfach, dass das See Rock diese sehr gegensätzlichen Genres durch die schlichte Einteilung in zwei Tagesmottos (Rock'n'Chill sowie Heavy Metal Day) perfekt gemeistert hat. Nicht so schön war die etwas konfuse Orga, insbesondere der Security, am ersten Tag, wobei man den Veranstaltern lassen muss, dass sich dies im Verlauf des Festivals deutlich besserte. Was aber absolut nicht zu entschuldigen ist, war die Preisgestaltung insgesamt. 3,50€ für ein Mineralwasser ist vielleicht gerade noch erträglich, aber bei 5€ für ein 0,5l Bier (ohne Pfand) hört der Spaß auf. Auch das offizielle Merchandise drehte mit wenigstens 25€ pro T-Shirt kräftig an der Preis(daumen)schraube. Mir ist klar, dass man alleine für ein solches Line-Up schon ziemlich viel Geld auf den Tisch legen muss. Und mir ist auch klar, dass dieses Geld erst mal eingenommen werden will. Aber sich das Geld auf diese Weise reinzuholen, grenzt an Unverschämtheit. Da wäre zu überlegen, ob sich künftig nicht andere Möglichkeiten finden lassen. Insgesamt hinterlässt das Festival an sich einen positiven Eindruck, obwohl es für die Veranstalter sicherlich noch die eine oder andere Baustelle gibt.
[Wulfgar]
Schlussendlich kann man dem Festival bescheinigen, dass das überraschende Line-Up ein sehr gutes war; ein paar der Nachmittags-Bands hätte man vielleicht nicht unbedingt vermisst, was sich auch bei einigen Gruppen am schwachen Zustrom geäußert hat. Aber es hat in Summe gesehen sehr großen Spaß gemacht und es bleibt stark zu hoffen, dass das See Rock auch 2015 wieder statt findet. Wenn man einigen Printmedien glauben darf, steht im Raum, dass das Festival zukünftig nur mehr an einem Tag durchgeführt wird. Aber wir hoffen; das See Rock ist in der von Schlager und Volksmusik durchdrungenen Region eine der wenigen Möglichkeiten, mal die Rübe zu schütteln - und wann hat man schon die Gelegenheit, bei einem Festival direkt am Badesee zu campen und in dieser Region derart hochkarätige Bands zu seheen? In diesem Sinne: man sieht sich 2015!
[des]
Für Euch vor Ort waren: Wulfgar, Elvis, des
Fotos: des
Struktur in die Buchstabensuppe brachte: ev |
Billing
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Freitag (Rock 'n' Chill Day): AIRBOURNE - John Kay's STEPPENWOLF - URIAH HEEP - ALL AGAINST MY MIND - STATUS QUO - THE BOSS HOSS - SCORPIONS - SABATON
Samstag (Heavy Metal Day): SLAYER - DIMMU BORGIR - HELLYEAH - TWISTED SISTER - IN EXTREMO - BELPHEGOR - SAXON - BLIND GUARDIAN
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