Lord Mantis - Universal Death Church

Review von grid vom 22.12.2019 (10078 mal gelesen)
Lord Mantis - Universal Death Church Da glaubt man, das Jahr hat keinerlei Überraschungen mehr parat und trottet in gemessenem Schritt seinem Ende entgegen, spült mir der Auswahlpool unseres Magazins LORD MANTIS aus Seattle in den Player und die zerlegen mal soeben im Vorbeigehen alle Besinnlichkeitsfantasien mit ihrem vierten Langspieler "Universal Death Church", der nach einer bewegten Bandgeschichte aus persönlichen Differenzen, Besetzungswechseln, Suizid von Gründungsmitglied Bill Bumgardner, zeitweiliger Auflösung und Neuzusammenschluss im Jahr 2019 in Andenken an den Mitgründer entstand.

Die zerrüttete Bandhistorie und die schmerzhaften Erfahrungen finden ihr Echo in der verstörenden Musik von LORD MANTIS, die unter dem Etikett Blackened Sludge Metal verkauft wird, und doch mehr zu bieten hat. Denn wie von Genreketten befreit, spielt sich das Quintett durch ein höllisches Szenario aus schwarzmetallischen Eruptionen, stampfendem Sludge, quälender Doom-Schwere, unterkühlten Industrialverzerrungen und zuweilen auch ruppigen Noisemomenten, während wütender exzentrisch-verzerrter Gesang die permanente Spannung und latente Aggression steigert und in dieser Intensität bestechend ehrlich den heftigen Gefühlsaufruhr transportiert. Die beeindruckend praktizierte Schwere wird mal mit psychedelischen Synthiefetzen, orientalisch inspirierten Akustikgitarren (megastark: 'Low Entropy Narcosis') oder mit eindringlichen Saxophontönen relativiert. Wobei Letztere den Closer klasse eröffnen. Wie LORD MANTIS diesen sich träge windenden Koloss vitalisieren, ihn im Verlauf von acht Minuten mit Kraft nähren und ihn am Ende mit kauzigem Hillbilly-Gesang pulverisieren, ist nicht nur launig und mutig, sondern der erlösende Schlusspunkt unter einem Album, das ein Befreiungsschlag ist nach all den dunklen, chaotischen Kapiteln und internen Fehden.

Fazit: "Universal Death Church" funktioniert nur als Ganzes und ist eine in sich geschlossene Kraft- und Ideendemonstration, die garantiert keinen kalt lässt.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Santa Muerte
02. God’s Animal
03. Qliphotic Alpha
04. Consciousness.exe
05. Low Entropy Narcosis
06. Damocles Falls
07. Fleshworld
08. Hole
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:22 Minuten
VÖ: 22.11.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten