Livebericht Corvus Corax (mit Andyra ) |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 13.12.2015 (27572 mal gelesen) |
Zur Galerie geht es hier! Ich weiß nicht, wie oft ich CORVUS CORAX schon live gesehen habe; es muss so an die 8 Mal gewesen sein. Jedenfalls ist CORVUS CORAX eine Band, die ich mir auf CD eigentlich nie anhöre; das Dudelsackgedudel spricht mich aus der Dose wenig an. Live dagegen sind CORVUS CORAX stets abwechslungsreich und unterhaltsam. Auch geht die Band immer wieder mal neue Wege und versucht ihrer Musik immer wieder neue Facetten abzugewinnen: man erinnere sich an die bombastischen "Cantus Buranus"-Aufführungen, die sie sogar zum Headlinerstatus am Summer Breeze Festival gebracht hatten oder ihre Tournee mit der Trommlertruppe WADOKYO. Und nebenbei gönnen sich CORVUS CORAX noch den stilistischen Bruch mit ihrem Nebenprojekt BERLINSKY BEAT. Doch bevor an diesem Abend CORVUS CORAX auf die Bühne dürfen, hat die Wiener Band ANDYRA ihren Auftritt als Vorgruppe zu absolvieren. Zwar sorgen zu Beginn der Show die Ansagen der Band in breitem wienerischen Dialekt etwas für Überraschung und Erheiterung, doch musikalisch kann die Truppe schon nach wenigen Takten überzeugen. Passend zum Headliner des Abends spielen ANDYRA mittelalterliche Rockmusik, die allerdings weniger in Richtung metallischer Truppen à la IN EXTREMO geht als vielmehr eine jazzige und auch progressive Note hat. Sehr interessant auch die Bandbesetzung, die neben den klassischen Rockinstrumenten auch auf eine kompetente Querflöte und eine Violine zurückgreifen kann. Doch richtig überzeugend ist vor allem die Rhythmustruppe - Schlagzeug und Bass legen einen groovigen Teppich, auf dem sich die übrige Band richtig ausbreiten kann. Wenn das 'Lied Vom Faun' im Dreivierteltakt angestimmt wird, legt sich schon eine träumerische Stimmung über das Auditorium, das sich bereits während des Auftrittes der Vorgruppe erstaunlich gut füllt. Dass Sängerin Bettina, die ihren Auftritt hochschwanger absolviert, deutlich nervös ist, ist vielleicht auch der Grund, dass gesanglich nicht alles so sitzt wie es sollte, doch musikalisch liefert die Band doch interessante Akzente. 'Holt Das Fass' wird von einer unterhaltsamen Bierbecherchoreographie begleitet - und generell wird durch die große Anzahl der Musiker optisch etwas geboten und es ist einiges los auf der Bühne - der Keyboarder muss sich mit einer kleinen Ecke auf der Bühne zufrieden geben und auch Gitarrist Peter Brezina hat bei seinen epischen und oft jazzig angehauchten Soli einen recht eingeschränkten Wirkungskreis. In Summe macht sich die Truppe in ihrer guten halben Stunde Spielzeit recht gut, nur an den drollig/hölzernen Ansagen sollte geschraubt werden. Als Anheizer haben ANDYRA jedenfalls sehr gut funktioniert und eine gute Grundstimmung in die Halle gebracht. Schön außerdem, dass sich die Bandmitglieder direkt nach dem Auftritt im Barbereich unter die Zuseher mischen und Gespräche führen und sich gerne fotografieren lassen. CORVUS CORAX dagegen sind schon alte Hasen im Geschäft und gerade auf ihrer 25-Jahre-Tour. In der Vergangenheit hatte es zwar einige Besetzungswechsel gegeben, doch in den letzten 5, 6 Jahren ist das Line-up stabil. Nur Langzeit-Dudler Wim gehört seit 2015 nicht mehr zur Besetzung, dafür findet sich mit Jordon ein Rückkehrer in der Band. Und so präsentieren sich CORVUS CORAX als ein perfekt eingespielter Haufen. Wie immer wissen CORVUS CORAX schon visuell zu beeindrucken: Im Hintergrund der Bühne thronen an den Flanken riesenhafte Trommeln, die von den 3 Trommlern eindrucksvoll und irgendwie hypnotisch bespielt werden. Der Vordergrund dagegen bildet die Bühne für die vier Dudelsackspieler, die vom Geschichtenerzähler Castus Rabensang angeführt werden, und die neben den Dudelsäcken auch allerlei anderes Instrumentarium bespielen dürfen, sei es Flöten oder Hörner. In Summe verwandeln die Musiker mit ihren aufwändig gestalteten mittelalterlichen Gewändern und die üppig dekorierte Bühne den Saal in einen mittelalterlichen Markt. Castus Rabensang führt mit seinen spaßigen Geschichten über Trinkgelage und die Kelten (wahlweise in Kombination) souverän durch den Abend und musikalisch brettern die Dudel-Trommelsongs durch das Gebälk und verwandeln die Halle in einen Hüpf- und Tanzsaal. Die Stimmung ist prächtig, die Szene gut gefüllt und der Applaus mächtig und zusätzlich hat das Publikum auch genügend Gelegenheit, sich "hoi-hoi-hoi"-singend am Geschehen zu beteiligen. Begeisterung erntet Castus, als er den folgenden Tag für arbeitsfrei erklärt, was ja das gute Recht der Könige der Spielleute sei. Als Höhepunkt der Show gilt 'Venus Vina Musica', das sich immerfort steigert und unter großem Applaus im musikalischen Chaos endet. Ganz toll! Auch die bekannte Metschleuder wird wieder ausgepackt, mit der den vorderen Publikumsreihen aus einer Art Didgeridoo Met eingeflößt wird. "Denn mit Tanz ist die Welt genesen" verkündet Castus und leitet damit 'In Taberna' ein, auf das unmittelbar der nächste Hit 'Havrue' folgt, der wieder zum Singen einlädt. Zum Abschluss des regulären Sets wird es düster: 'Ragnarök' erzählt auf musikalische Art vom Weltuntergang. CORVUS CORAX schaffen neben den Dudelsäcken mit dem Einsatz von Alphörnern den passenden musikalischen Soundtrack und die perfekte Klanglandschaft, auch wenn Castus etwas mit seinem Horn zu kämpfen hat. Unter großem Applaus verabschiedet sich die Band nach fast zwei Stunden Spielzeit, um kurz darauf für zwei Zugaben und einer anschließenden spontanen Draufgabe zurückzukehren. Es ist wie immer mit CORVUS CORAX: ein sehr schöner Konzertabend mit Musik, die ins Bein fährt. An diesem Abend bietet sich außerdem für die verbliebenen Fans die Gelegenheit, gemeinsam mit der Band noch ein paar Bier oder Met an der Bar zu nehmen - es folgt für Castus Rabensang und Co ein Ruhetag, der zünftig gefeiert gehört. Wer CORVUS CORAX Fan ist, kommt ohnehin zu den Konzerten; doch sei jedem, der einmal außergewöhnliche Musik und Stimmung erleben möchte, einmal ein Konzert der Mittelalterbarden ans Herz gelegt. des |
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