Beardfish - Songs For Beating Hearts

Review von Metal Guru vom 20.11.2024 (4774 mal gelesen)
Beardfish - Songs For Beating Hearts BEARDFISH are back - quasi "Back In The World Of (progressive?) Adventures", um mal den Titel des ersten Albums der ebenfalls schwedischen FLOWER KINGS aus dem Jahre 1995 zu zitieren. Nein, nach neun abstinenten Jahren und acht vergangenen Alben melden sich die progressiven Schweden Robert Hansen (dicke und tiefe Saiten), Magnus Östgren (metallische Becken und plastische Felle), Rikard Sjöblom (schwarz-weiße Tasten, einige Saiten und viiieeele Stimmen) und David Zackrisson (dünne und hohe Saiten) zurück. Die Band spielt immer noch/nach wie vor/wie immer ihren ganz individuellen Mix aus gemäßigten GENTLE GIANT, kastrierten KING CRIMSON und jubilierenden YES auf der einen (alten), blumigen FLOWER KINGS, kompakten KARMAKANIC und sparsamen SPOCK'S BEARD auf der anderen (neuen) Seite. Nicht zu vergessen all die anderen/namenlosen/progressiven Kapellen ...

"Songs For Beating Hearts" heißt nach "Från En Plats Du Ej Kan Se ... ('03), "The Sane Day" ('05), "Sleeping In Traffic: Part One" ('07), "Sleeping In Traffic: Part Two" ('08), "Destined Solitaire" ('09), "Mammoth" ('11), "The Void" ('12), "+4626-Comfortzone" ('15) und nachfolgender neunjähriger Nicht-Existenz BEARDFISHs ebenfalls neuntes Studio-Album. DAS besteht aus insgesamt 11 Stücken in 57 Minuten und 30 Sekunden, wobei Tracks zwei bis sechs unter dem Übertitel 'Out In The Open' eine Art Longtrack und Track No. 8 eine Reprise von Track No. 1 ('Ecotone') darstellen. Soweit zur sachlichen Bestandsaufnahme. Wir hören analog (= "alt"?) klingende Bässe, meinem subjektiven Empfinden nach deutlich mehr akustische/minder elektrische Gitarren, hammonierende Orgeln, Nord Lead-Pianos, old-fashioned (= piepsende, quäkende, sirrende) Synthesizer und staubiges Schlachzeuch. Die viiieeelen Vocals (wie machen die DAS live?) werden meist mehrstimmig, reichlich sanft und voll virtuos vorgetragen - ja, voll "alt", voll der 70er-Sound! Abenteuerliche Akkordfolgen mit mysteriösen Melodiebögen, laaange Stücke mit teils gerade direkten/teils ungerade verschobenen Rhythmen erzeugen - mal wieder - dieses eigentümliche BEARDFISH-Feeling. Die bandtypischen, unerwarteten Wendungen und Wirrungen finden sich auf "Songs For Beating Hearts" zu Hauf, und der eine oder andere Song begibt sich auf nebulöse Nebenstrecken, selten befahrene Seitenstraßen und urige Umleitungen, nur um häufig (aber weiß Gott NICHT immer) zum "Ziel" zu gelangen. Wie war das noch: Der Weg IST das Ziel?

Bands wie BEARDFISH und Platten wie "Songs For Beating Hearts" muss Mensch mehrmals hören, um die spielerische/produktionstechnische, rhythmische/melodische, harmonische/arrangementmäßige Komplexität auch nur ansatzweise zu erfassen. Der/die "erfahrene" Prog-Hörer/in weiß DAS natürlich, nimmt sich dementsprechend Zeit - viiieeel Zeit. Der/die "To-Go"-Konsument/in weiß das (natürlich) nicht, hastet auf der Suche nach "dem schnellen Kick" von einem Intro zum nächsten, skippt von einem Indexpunkt zum übernächsten und bekommt - nichts oder zumindest nicht DAS, was er/sie sucht. Tja, selbst Schuld: BEARDFISH "funktionieren" nicht so! Taten sie nie. Mein Eindruck nach dreimaliger Intensivhörung der neuen Scheibe ist wie gesagt eher ein akustischer, weniger ein elektrischer, obwohl strombetriebene Bässe, Gitarren, Orgeln und Synthies durchaus ihren Platz haben. Allerdings: Mit "Mainstream-Metal" haben BEARDFISH und ihre "Songs For Beating Hearts" nichts zu tun. Hatten sie nie ...

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ecotone (04:30)
02. Out In The Open Part 1 - Overture (02:24)
03. Out In The Open Part 2 - Oblivion (05:44)
04. Out In The Open Part 3 - Hopes And Dreams (04:23)
05. Out In The Open Part 4 - Oblivion (Reprise) (04:32)
06. Out In The Open Part 5 - Around The Bend (03:30)
07. Beating Hearts (11:01)
08. In The Autumn (05:58)
09. Ecotone (Reprise) (00:44)
10. Torrential Downpour (08:30)
11. Ecotone - Norrsken 1982 Edition (Bonus Track) (06:14)
Band Website: www.beardfishband.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 57:30 Minuten
VÖ: 01.11.2024

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Das Neal Morse Review wiederholt sich... viel Geschwafel und Aufzählungen, das Ergebnis ist dann tatsächlich: beardfish spielen keinen Metal! Potzblitz! Hätte ich nicht gedacht und ist mir nie aufgefallen, weil ich so wenig Zeit für intensives hören habe. Metal Guru, du bist kein Guru, sondern ein Klischee Meister!
(25.11.2024 von Gurkengandalf)

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