Legendry - Mists Of Time / Dungeon Crawler

Review von Blaze Breeg vom 28.10.2020 (13192 mal gelesen)
Legendry - Mists Of Time / Dungeon Crawler We fight for our glory,
We fight for our pride,
Heavy Metal tells our story,
For metal we will Ride

('For Metal, We Ride', 2016)

Hierzulande dürften die meisten Epic Metal-Fans, die im Underground nach Perlen suchen, wohl erst im letzten Jahr auf das Pittsburgher Trio LEGENDRY gestoßen sein. Mit "The Wizard And The Tower Keep" servierten sie der stets hungrigen Gemeinde ein vorzüglich mundendes Mahl, das insbesondere MANILLA ROAD-Jüngern Lust auf mehr machte. Erfreulicherweise ließen die Mannen um Bandkopf Vidarr (Gitarre, Gesang) ihren (neu hinzugewonnen) Anhang nicht allzu lange warten und veröffentlichten Anfang September 2020 die mit drei Coverversionen und einer eigenen Komposition gespickte EP "Heavy Metal Adventure", die mein Kollege Divine Victim bereits für euch gewohnt fachkundig und geschmackssicher rezensiert hat.

Wer 2019 auf den Geschmack gekommen war, wird mutmaßlich probiert haben, sich auch die ersten beiden Langeisen, "Mists Of Time" (2016) und "Dungeon Crawler" (2017), zuzulegen. Weil sich dies als recht schwierig entpuppte, dürften viele Fans nun erleichtert aufatmen: Via Golden Core/ZYX sind die beiden Platten im praktischen Doppelpack ab sofort mühelos erhältlich - Andreas "Neudi" Neuderth sei Dank. Das Debüt wurde laut Infosheet von der Band selbst klanglich überarbeitet, zudem gibt es ein neues Coverartwork und - für mich immer ganz besonders interessant - Linernotes, die tiefere Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Musik gewähren. Wir haben es hier folglich mit einem wertigen Re-Release zu tun, das preislich völlig in Ordnung geht.

Wie oben bereits angedeutet, bedienen LEGENDRY den kauzigen Sektor im bunten Epic Metal-Universum. Das angesprochene Artwork, die Lyrics (siehe oben, MANOWAR anyone???) und die Musik scheuen kein Klischee (einschließlich 'Necropolis'-Cover auf dem Debüt) - und sind darum ganz besonders verehrungswürdig. Kommerzielle Erwägungen spielen in der Welt der US-Amerikaner, die Mark Shelton himself mit dem Urteil "These kids are great!" geadelt hat, überhaupt keine Rolle - das fängt beim Klangbild an, das 08/15-Hochglanzproduktionen stolz den Stinkefinger entgegenstreckt. Ich liebe es generell, wenn Songs in diesem Genre NICHT auf den Punkt kommen und zum Träumen einladen (über die Bedeutung der Eskapismus-Tradition epischer Musik habe ich bereits im jüngsten B4M-Epic Metal-Special, an dem im dritten Kapitel auch Mr. Metalsson und allen voran Divine Victim tatkräftig mitgewirkt haben, ein paar Zeilen verfasst). Manche sehnsuchtsvolle Gitarrenmelodien treiben sicherlich nicht nur mir in dafür "geeigneten" Stimmungslagen Tränen in die Augen ('Phoenix On The Blade'!!!), Gänsehaut ist definitiv garantiert. Vidarr ist - wie der angeführte einstige MANILLA ROAD-Chef - kein herausragender Sänger, aber das ist unerheblich, weil er am Mikrofon ebenso beseelt wie an der Sechssaitigen zu Werke geht. Gefühl und Leidenschaft werden auf den zwei neu veröffentlichten Longplayern groß geschrieben. Obendrein klingt die Truppe, trotz aller Traditionspflege, ziemlich eigenständig, sodass mir spontan keine Nachwuchscombo einfällt, die hier als Referenz dienen kann. Nur so viel: Wer auf eher straighte Nummern à la VISIGOTH oder die kämpferisch-virile Attitüde von ETERNAL CHAMPION steht, ist bei den melancholisch-abgehoben-kauzigen LEGENDRY an der falschen Adresse. Musik für Liebhaber - und schräge Vögel wie den Autor dieser Zeilen.

Kurzum: Wer "The Wizard And The Tower Keep" mag, kann hier bedenkenlos zugreifen. Nein, MUSS den "Kaufen"-Button betätigen! LEGENDRY sind eine willkommene Bereicherung für die Epic Metal-Szene - und darüber hinaus ausgesprochen sympathische Burschen, die sich in den sozialen Medien sehr nahbar geben und den Austausch mit gleichgesinnten Nerds suchen. Das wiederum verbindet sie eindeutig mit anderen nordamerikanischen Überzeugungstätern wie RYGHÄR, POSSESSED STEEL oder die ebenso jungen wie hochtalentierten KNIGHT AND GALLOW.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
CD 1: "Mists Of Time" (2016 – Remaster 2020)

01. Cimmeria
02. For Metal, We Ride
03. Ancestors' Wrath
04. Phoenix On The Blade
05. Attack Of The Necromancer
06. Mists Of Time
07. Necropolis (MANILLA ROAD-Cover)
08. Winds Of Hyboria

CD 2: "Dungeon Crawler" (2017)

01. Dungeon Crawler
02. Quest For Glory
03. Rogues In The House
04. A Witch Is Born
05. The Conjurer
06. Shadows In The Moonlight
07. Swords Of Zeus (LORDS OF THE CRIMSON ALLIANCE-Cover)
08. The Edge Of Time
Band Website: www.facebook.com/legendryband
Medium: DoCD
Spieldauer: 99:49 Minuten
VÖ: 30.10.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Herzlichen Dank, Neudi. Und Mark lag goldrichtig, eine ganz tolle Truppe!
(29.10.2020 von Blaze Breeg)

Danke! Tolles Review :)
10/10   (28.10.2020 von Neudi)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten