Livebericht The New Roses |
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Ein Livebericht von Stormrider aus Mannheim (7er Club) - 29.04.2016 (29407 mal gelesen) |
Der Frühling lässt die Muskeln spielen, und die strahlende Sonne pulverisiert sofort jegliche noch vorhandenen negativen Gedanken an die dunkle Jahreszeit. Passt ja auch viel besser zum Old Time Rock 'n' Roll, den THE NEW ROSES im Gepäck haben und der einfach gute Laune macht. Folgerichtig ist der 300 Rocker fassende 7er-Club in Mannheim auch bereits im Vorfeld ausverkauft, und die Schlange vor dem Einlass ist um 20:00 Uhr bester Laune, auch wenn sich dieser aufgrund des Soundchecks um zwanzig Minuten verzögert. Trotz der kleinen Verspätung stehen STAGGIN' RUTT pünktlich um 20:40 auf der Bühne und finden entsprechend einen sehr gut gefüllten Club vor, den es anzuheizen gilt. Auf ihrem aktuellen Album, "West Go Down", macht der mit viel Punk gewürzte Rock der Kurpfälzer durchaus Spaß und geht direkt in die Beine und den Nacken, das gilt es nun auch auf den Bühnen der Republik in Bewegung im Publikum umzusetzen. Und damit sind wir auch direkt bei der Krux. Während sich die komplette Saitenfraktion richtig ins Zeug legt, post, springt, offensichtlich Spaß hat und alle mit dem Publikum kommunizieren und sich zu kleinen Späßchen hinreißen lassen, wirkt Fronter Nicko in sich gekehrt, hat die Hände beim Singen im Säckel und man hat das Gefühl er möchte am liebsten so schnell es geht wieder runter von der Bühne. Entsprechend macht er keine Ansage und interagiert als einziger so null mit dem Auditorium. Das nimmt der Show aber einen ganzen Schuss ihres Drives, da der Fronter, wenig überraschend, eben regelmäßig an der Bühnenfront steht. Schade, denn eigentlich ist der Sound des, komplett in schwarz gekleideten und gut eingespielten, Quintetts absolut dazu geeignet, einen vollen Club in Wallung und auf Betriebstemperatur zu bringen. Nimm es nicht persönlich Nicko, aber nimm den Stock aus dem Arsch und gib so viel Gas wie der Rest von STAGGIN' RUTT und dann bin ich mir sicher, dass die Reaktionen auch das nächste Level erreichen. Denn gefühlt wäre hier viel mehr drin als nur der Höflichkeitsapplaus, den die Band nach 50 Minuten bekommt. Setlist STAGGIN' RUTT 01. Black Day 02. C'Mon 03. ATF 04. 1989 05. It's Alright 06. Stolen Dreams 07. Daily Dirt 08. Endless Summer 09. Road To Nowhere 10. Wake Up 11. West Go Down 12. Stop! Die Umbaupause von 30 Minuten eignet sich bestens um an der Theke noch ein, zwei oder drei Kaltgetränke einzunehmen, bevor pünktlich um 22:00 Uhr THE NEW ROSES die Bühne des, nun natürlich komplett vollen, 7er betreten. Und die Band um Fronter Timmy Rough hat genug Eier sich ihren aktuellen Hit, 'Thirsty', nicht als Zugabe oder als Anheizer in der zweiten Konzerthälfte aufzuheben, sondern startet direkt mit dem Song, den man aktuell täglich auf Deutschlands größten Rockstationen hören kann. Entsprechend sind Publikum und Band beide sofort komplett anwesend und willig Gas zu geben. Und das tun sie auch. Während der Sänger und Bassist Hardy optisch ja eher der klassischen Rockschule entstammen, ist Leadgitarrist Norman Bites ein klassischer Metalposer vor dem Herrn. Entweder er ist ein Posing-Naturtalent, oder er hat als Kind mit dem Tennisschläger einige Stunden vor dem Spiegel verbracht. Egal, cool kommen die Posen natürlich trotzdem rüber. Was nun in den kommenden knapp zwei Stunden folgt, lässt sich eigentlich in einem einzigen Satz zusammenfassen. Guter, alter, klassischer Rock 'n' Roll, ohne Schnörkel, ohne Tamtam. Einfach nur eine ehrliche und grundsolide Rockshow. Und das möchte ich hier bitte absolut als Kompliment verstanden wissen. Songs wie 'Whiskey Nightmare', 'It's A Long Way', 'Ride With Me' oder 'Partner In Crime' sind einfach dafür gemacht entweder auf 'nem Highway oder in 'nem kleinen schwitzenden Club gehört zu werden. Das Publikum sieht das offensichtlich genauso und feiert die Band entsprechend ordentlich ab. Der Sound im 7er geht in Ordnung und ist angenehm druckvoll und laut, ohne in Tinnitusregionen vorzudringen, und auch das Licht ist nicht überborden und passt damit zum rundum gelungenen und funktionierendem Gesamtpaket heute Abend. Dass die Einflüsse im Sound der Band nicht nur im Classic oder Glam Rock, sondern auch im Country und dem Blues liegen, ist ja schon auf dem Debütalbum durchgeschimmert und wird auf dem aktuellen Dreher "Dead Man's Voice", der immerhin auf Platz 36 gechartet ist, noch offensichtlicher. Heute Abend zollen THE NEW ROSES dem Bluesgroßmeister CHUCK BERRY Tribut und widmen ihm den 'Chuck Berry Blues'. 'Medicine Man' ist dann nochmal ein rockiges Highlight ehe nach 'Without A Trace', vom "Sons Of Anarchy-Soundtrack", um 23:20 Uhr das erste Mal der imaginäre Vorhang fällt. Die Zugabe wird von Fronter Timmy solo mit 'What If It Was You' eröffnet. Ich mag dieses Singer/Songwriter - nur ein Mann mit Gitarre ja sehr, und auch der Rest des Publikums scheint die Emotionalität des Songs gerne anzunehmen. Bevor es auf die Zielgerade geht, weist Timmy noch darauf hin, dass wir uns dem Konzertende nähern und der folgende Swing in diesem Swinger-Club die letzte Chance ist, dem Nachbarn doch mal an die Brust zu fassen. Also mir hat ja niemand an die Brust gefasst. Keine Ahnung wie es bei den restlichen 299 Anwesenden war. Anyway, als letzter Track kommt das BOB SEGER-Cover 'Old Time Rock n' Roll' ziemlich cool und fasst den Abend dann doch in einem Song perfekt zusammen. Oder um es kurz zu machen "Old time rock and roll, that kind of music just soothes the soul". Als um zehn vor zwölf noch der obligatorische Selfie von der Band mit Publikum geschossen wird, sieht man nur zufriedene Gesichter in der Quadratestadt. Die Band lässt sich im Anschluss auch nicht lange bitten und findet sich schnell am Merchstand ein, schreibt Autogramme, quatscht mit den anwesenden Fans und kommt dabei genauso authentisch und sympathisch rüber wie auf der Bühne und im Interview vor dem Gig ( zum Interview geht's hier ). Schaffen es THE NEW ROSES, sich die heute gezeigte Authentizität zu bewahren, weiterhin Platten in der Qualität von "Dead Man's Voice" zu veröffentlichen und die Fans in den Clubs zum Rocken oder wahlweise auch zum Swingen zu bringen, dann werden sie eine langfristige Duftmarke, da bin ich mir sicher. Cooler Abend! Setlist THE NEW ROSES 01. Thirsty 02. I Believe 03. Whiskey Nightmare 04. My Hate Survives 05. Gimme Your Love 06. For A While 07. It's A Long Way 08. Partner In Crime 09. Dead Man's Voice 10. Hoochie 11. Medicine Man 12. Ride With Me 13. Heads Or Tails 14. Not From This World 15. Devil's Toys 16. Without A Trace Encore 17. What If It Was You 18. The Secret 19. More Than A Flower 20. Old Time Rock n' Roll (BOB SEGER-Cover) |
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