Psychlona - Warped Vision

Review von Damage Case vom 28.10.2024 (11127 mal gelesen)
Psychlona - Warped Vision Da hat jemand aber einen ordentlichen Sprung gemacht! Die ersten drei stark nach Stoner Jam klingenden Alben der Engländer PSYCHLONA waren zwar alles andere als von schlechten Stoner-Eltern. Doch die Durchschlagskraft der manchmal etwas biederen Ware war bisher deren größter Mangel, wenngleich sich die Band in ihrer Laufbahn den Ruf einer extrem tight eingespielten Liveband erarbeitet hat. Mit dem vierten Album "Warped Vision" überzeugt das Quartett nun auch im Studio mit deutlich mehr auf den Punkt kommenden Songwriting, fetten Riffs mit Wiedererkennungswert, tollen Spannungsbögen und durchdringendem Sound. Referenzen wie KYUSS, FU MANCHU und vor allem frühe QUEENS OF THE STONE AGE schwirren im Raum umher, und diesmal passen sie auch, denn qualitativ können fast alle der acht Songs mit ihren Vorbildern problemlos mithalten. Bei viel Hall, groovenden Gitarrenwänden und monströsem Schlagzeugsound ist es vor allem die ruhige, leicht an David Gilmour erinnernde Stimme Phil Hey, die allen Songs eine spezielle Note und damit endlich eine eigene Note verleiht. Das Label dichtet "Warped Vision" zwar ein gewisses Psychedelic-Image an, doch tatsächlich geht dieser Rausch nicht über die Stoner-üblichen Hanfschwaden hinaus. Lasst euch deshalb auch nicht von dem (dennoch sehr gelungenen) bunten Cover ins Bockshorn jagen: Hier gibt es keinen farbenfrohen LSD-Rausch, sondern treibende Handwerkskost mit Riffs, Riffs und Riffs.

Fazit: Manchmal schaffen Bands den qualitativen Sprung aus dem Mittelmaß heraus auch mit späten Alben, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass zwischen "Warped Vision" und dem Debütwerk "Mojo Rising" gerade einmal schlappe sechs Jahre liegen, was von einer steilen Lernkurve als Perfomer und Songwriter zeugt. Deshalb könnten PSYCHLONA für sehr, sehr viele Anhänger des gepflegten Stoner Rocks mit Desert Sound eine farbenfrohe Ablenkung im grauen Herbst werden.

Anspieltipps: Der zweite Song 'Let's Go' hält, was er verspricht, und steigert sich in einen mächtigen Riff-Rausch. 'Curt Loose' groovt und träumt sich durch seine fast sechs Minuten Spielzeit, dass sie wie im Flug vergehen. Das abgespacete 'Split' ist von der Stimmung her derjenige Song auf PSYCHLONA, den man noch am ehesten mit "Psychedelic" in Richtung '60er PINK FLOYD schielend bezeichnen könnte.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Jasmine
02. Let's Go
03. Smoke
04. Cut Loose
05. Topanga
06. Kaleidoscope
07. Split
08. Magic Carpet
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 45:42 Minuten
VÖ: 27.09.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten