I C No - L’enfer des autres, c’est moi

Review von Zephir vom 04.08.2024 (16686 mal gelesen)
I C No - L’enfer des autres, c’est moi Rohen, rauen, räudigen Black Metal gibt es auch noch anno 2024. Zwischen dem Jura und den Alpen hat sich eine neue Band formiert, die den kryptischen Namen I C NO trägt und, zumindest gemäß der Encyclopaedia, zwei Mitglieder hat: Vokalist Orcus und Multiinstrumentalist Ksar. Über beide ist mir weiter leider nichts bekannt. Ihre Debüt-EP trägt den Titel "L'Enfer Des Autres, C'Est Moi", was allerdings schon mal so einiges verrät: Erstens einen im Genre des Oldschool Black Metal durchaus geläufigen Hang zur Misanthropie, zweitens, und das lässt durchaus neugierig werden, einen gewissen Bezug zum sartreschen Existenzialismus - oder auch zu dessen Inversion (Sartres Worte lauten im Original: "L'enfer, c'est les autres").

Wie dem auch sei: I C NO verpacken ihre Abscheu über die Auswüchse der modernen menschlichen Gesellschaft in puristisches Black Metal-Geschrammel, bei dem die mal hasserfüllt kreischenden, mal zornig gurgelnden Vocals stark im Vordergrund stehen. Mit viel Chromatik und wenig Grundtonbezug bewegen sich die fünf Tracks auf "L'Enfer Des Autres, C'Est Moi" im aus heutiger Sicht ziemlich klassisch einzuordnenden Schwarzmetall; bei 'Elisabeth Bathory' handelt es sich um ein Cover der ungarischen Formation TORMENTOR.

Pur und trve, dabei aber modern mit urbanem Bezug (und nicht etwa mit verschneiten Wäldern) kommt das Artwork daher, das die inhaltliche Richtung weist.

Im Video zu 'Logorrhaine' (ein Wortspiel, das den Hass auf Worte beschreibt?) wird übrigens noch ein dritter Musiker namens Grungy ausgewiesen, über den mir leider ebenfalls nichts weiter bekannt ist. Aber auch das ist typisch für die Szene: Man hält sich anonym bedeckt und mischt nicht größer mit in der Maschinerie, die man verabscheut.

Insgesamt ein vielversprechendes Debüt, das sich dem Klassischen zugewandte Schwarzmetaller oder misanthropische Kaffeehausexistenzialisten einmal anhören sollten.



Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. I Ferrugineo Cochlearia
02. Empaler Le Maître De La Mélée
03. On Achève Bien Les Idoles
04. Logorrhaine
05. Elisabeth Bathory (Tormentor Cover)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 23:02 Minuten
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten