Funeral Director - The Chapel Of Horror

Review von Chaosswampchicken vom 11.12.2024 (7052 mal gelesen)
Funeral Director - The Chapel Of Horror Dass ich mich gerne in Recherchen stürze für Reviews oder Artikel ist bekannt, da kann es gar nicht schwer genug sein oder zu wenig Infos geben, aber diese Review wird ein ganzes Stück Arbeit. Denn weder kenne ich den Künstler noch seine Musik und weder das Presse-Kit noch die Online-Recherche hat sehr viel hervorgeholt bisher. Aufgegeben wird natürlich nicht, wir arbeiten mit dem, was wir finden. Fun Fact: Als ich nach dem Künstler FUNERAL DIRECTOR gesucht habe, habe ich mehr als ein Bestattungsunternehmen auf den Bildschirm bekommen. Die Band, deren einziges Mitglied der Multiinstrumentalist Aerik Von ist, hat sich laut ein paar Quellen 2021 gegründet, was aber wenig Sinn macht, wenn man bedenkt, dass die erste Demo "Raw" 1995 veröffentlicht wurde. Hinzu kommt, dass das Album, welches wir jetzt behandeln, "The Chapel Of Horror", schon 1999 das Licht der Welt erblickt hat und jetzt sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Nun da das geklärt ist, beschäftigen wir uns mit dem musikalischen Stil von FUNERAL DIRECTOR. Es ist eine Kombination aus Death Metal mit der rohen Intensität von Black Metal und einer geballten Portion von Horror-Synths. Die Themen drehen sich um Horror und Zombies und allerhand Unheilvolles, das sich wie schon erwähnt in der Musik und verschiedensten Ambient-Elementen widerspiegelt. Nun steigen wir ein in das Machwerk, das ganze 12:27 Minuten Spielzeit bietet (die Platte wurde im Übrigen innerhalb einer Woche aufgenommen). Was uns erwartet, kommt jetzt.

In der Abenddämmerung erheben wir uns.


Wir starten mit dem kurzen Instrumental-Opener 'At Dusk We Rise ...'. Das knapp einminütige Stück setzt schon zu Beginn eine schwere und dunkle Atmosphäre, die Synths sind allgegenwärtig und dominieren das Intro. Wie in alten Horrorfilmen üblich, wird auch hier gegen Ende das Momentum nach oben gepeitscht, je länger allerdings das Ganze dauert, umso chaotischer wird das Ganze, hier wäre weniger mehr gewesen. Als nächstes kommen wir schon zum Titeltrack der Platte, 'The Chapel Of Horror'. Hier bekommen wir abermals chaotisches Beckengepresche um die Ohren gehauen, die Vocals kommen (dem Horror-Thema entsprechend) keuchend und dunkel aus dem dichten Sound-Wirrwarr an unser Ohr herangekrochen. In den Vocals spürt man auch den eindeutigen Einfluss aus dem Black Metal, man könnte dem Ganzen allerdings eindeutig besser folgen, wenn das beckenlastige Schlagzeug nicht einen Großteil des Klangkonzeptes des Tracks überlagern würde. Zum Ende hin werden die Vocals stärker, was ich sehr begrüße, hier kann man dann auch ein wenig verzerrten Gitarrensound aus dem Hintergrund vernehmen. 'PostHistoric Man' ist der nächste Song, den wir uns anhören werden. Schließt man die Augen, findet man sich im Keller von Freunden wieder, in den guten alten 90ern beim Aufnehmen der ersten Demos. Dafür, dass wir es hier eher mit einer Death Metal-Platte zu tun haben, ist das Ganze schon sehr sehr schwarzmetallisch angehaucht, sowohl in der Musik, als auch in der gesamten Aufmachung. Was sich aber wie ein roter Faden durch "The Chapel Of Horror" zieht, ist die raue, böse und kalte Atmosphäre; unbarmherzige Töne und zum Teil schon extraterrestrisch klingende Synths machen das Konzept des Horrors komplett.

"The Chapel Of Horror" trieft vor Experimentierfreudigkeit, sogar ein wenig zu viel?


Wenn ihr mir bis hierhin gefolgt seid, dann habt ihr (solltet ihr die Musik gehört haben) sicher schon mitbekommen, dass FUNERAL DIRECTOR sehr viel experimentelle und vermeintlich nicht passende Sounds oder Elemente mit dunklen Vocals kombinieren. Grundsätzlich mag ich es gerne, wenn man nicht immer den gleichen Brei vorgekaut bekommt und die Band sich versucht. Allerdings kann es auch dazu führen (und da stimmt ihr mir sicher zu), dass es schnell zu durcheinander klingt, weil sich so viele Sounds, Melodien und Klänge überlappen und ich zum Beispiel kann dem Ganzen dann nur noch schlecht folgen. Dieses Gefühl bekomme ich bei dieser Band, ich höre und spüre gute Ansätze, aber es fehlt mir leider auch vieles. Aber jede Review eines Albums verdient es, genauestens unter die Lupe genommen zu werden, also weiter im Takt. Als nächstes haben wir hier 'Planet Hell', dieser Track wartet mit einer schön schweren und verzerrten Bassline auf, aber warte, höre ich hier zwei Bässe? Hinzu kommen wieder diese unheilvollen und dunklen Vocals, aber leider auch dieses sich über alles legende und vorherrschende Schlagzeug. Was mir hier aber wirklich gut gefällt, ist der flirrende Vibrato-Sound in den Vocals und der Melodie, das gibt dem Ganzen das gewisse Extra. Zur Mitte hin bekommen wir erneut einen längeren Bass-Part, der sich ordentlich nach vorne walzt, das ist genau mein Fall. 'Midnight Maniac' bringt wieder diese "nicht weltlich" klingenden Synths in den Vordergrund, bei diesem Klang fühle ich mich immer an alte Videospiele oder Horrorfilme erinnert, dieser Sound wird von Drumming unterstützt, das hier endlich ein wenig entschleunigt wird (zumindest für eine kleine Weile) und das tut dem Ganzen auch echt gut. Wir kommen zum vorletzten Track des Machwerkes, 'Cult Of Living Corpses', dieser ist ähnlich seinem Vorgänger aufgebaut, mit dem kleinen Unterschied, dass es hier noch mal eine Spur drückender zur Sache geht. Der Vorhang fällt mit dem Closer-Outro 'Evil Prayers', das knapp 34 Sekunden lange Outro ist eine 180-Grad-Drehung zum Rest des Albums, wir bleiben zwar den Synths treu, hier kommen sie aber in Form von wirklich schönen Orgelklängen.

Fazit


Was kann ich nun abschließend über FUNERAL DIRECTOR und "The Chapel Of Horror" sagen, was nicht schon innerhalb der Review zur Sprache gekommen ist? Die Band ist schwere Kost, das sollte jedem bis hierher aufgefallen sein. Es fällt an einigen Stellen wirklich schwer (zumindest mir) dem Ganzen zu folgen oder etwas Bestimmtes raushören zu können. Allerdings mag ich es, dass man hier einfach nach eigenem Gusto experimentiert und viele Elemente zusammenschmeißt, zu viel in my opinion, am Ende des Tages aber ist dies auch nur meine Meinung in einer Review verpackt. Gebt dem Ganzen eine Chance und hört es euch an.


Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. At Dusk We Rise… (intro)
02. The Chapel of Horror
03. PostHistoric Man
04. Planet Hell
05. Midnight Maniac
06. Cult of Living Corpses
07. Evil Prayers…
Band Website: https://funeraldirectordeathmetal.bandcamp.com/
Medium: CD, LP, MC, Dig
Spieldauer: 12:27 Minuten
VÖ: 31.10.2024

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