Salem UK - Outer Limits | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 28.11.2024 (3331 mal gelesen) | |
Die NWoBHM gab uns ETHEL THE FROG, die wiederum gaben uns SALEM und als die keine Lust mehr hatten, gaben uns Simon Saxby und Adrian Jenkinson eben SALEM UK. Erstgenannte genießen unter den Freunden der NWoBHM ja mittlerweile Kultstatus, was mich fast verzweifelt zurücklässt. Das fängt schon beim Namen an. Klar, ich weiß natürlich, dass die Briten sich bei einem Sketch von Monty Python bedient haben. Aber come on, man stelle sich mal vor, jemand nennt sich HERBERT THE BADGER. Ist irgendwie auch nicht besser. Und die einzige selbstbetitelte LP der Herren kann ich mir auch nach über 40 Jahren einfach nicht schön hören, weil es einfach zu belanglos und - man verzeihe mir - langweilig klingt. Selbst der Versuch etwas von den Songwriting-Göttern Lennon und McCartney mit 'Eleanor Rigby' zu covern, um wenigstens ein wenig von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken, ging gewaltig in die Unterbuxe, wird aber heutzutage als "Großtat" der NWoBHM abgefeiert. Nun ja! Warum ich das in aller Breite hier schreibe, ist ganz einfach erklärt. Denn was für ETHEL THE FROG gilt, galt auch für SALEM und leider machen auch SALEM UK nur eine unwesentlich bessere Figur. Sänger Simon Saxby und Bassist Adrian Jenkinson können immerhin von sich behaupten, seit dem Beginn von SALEM 1981 mit an Bord gewesen zu sein. Nach ein paar Demos und einer Single in den Anfangstagen verschwanden SALEM auch schell wieder, tauchten aber ab 2011 wieder aus der Versenkung auf und veröffentlichten gar, neben zwei EPs, drei vollständige Alben bis ins Jahr 2018. Was folgte war die Gründung von SALEM UK, das Debüt "Win Lose Or Draw" 2019 und jetzt eben das Zweitwerk "Outer Limits". Man mag es kaum glauben, aber "Win Lose Or Draw" hatte tatsächlich seine Momente und durchaus erkennbares Potenzial. Selbst der Fakt, dass mit Saxby und Jenkinson zwei ältere Herrschaften am Werk waren, war der Scheibe nicht anzuhören. Nix mit Rentnerband. Der Daumen ging also schon nach oben, und ehrlich gesagt war ich schon gespannt auf das Zweitwerk. Je öfter ich mir jetzt aber "Outer Limits" anhöre, desto mehr neigt sich der Daumen von oben in die Waagerechte. Die Gründe dafür folgen. Dabei beginnt "Outer Limits" absolut vielversprechend nach einem sehr kurzen Intro mit 'Rock You'. Ein Uptempo-Song, der sowas von Lust auf mehr macht. Simon Saxby geht klar als kleiner verschollener Bruder eines gewissen Biff Byford durch, was ja nicht die schlechteste Referenz für eine britische HM-Truppe ist. Doublebass-Gewitter von den Drums, ein pumpender Bass, geiles Riff. Alle Zutaten da für den perfekten Einstieg. Zu verschmerzen, dass das nachfolgende 'Red Light' eher langsam um die Ecke kommt, zumal mit 'Silverback' ein weiterer schöner Knaller kommt. 'Overrider' hat zwar nichts mehr mit dem Heavy Metal des Einstiegs zu tun, bietet aber schönen Hard Rock, garniert mit einem schönen Chorus. 'Present From The Past' ist irgendwo ein Mittelding zwischen Metal und hardrockenden Klängen, hat aber einen Pre-Chorus, der hinten und vorne nicht passen will. Klingt verdammt nach THE SWEET zu ihren besten charttauglichen Tagen mit Nicky Chinn und Mike Chapman als Produzenten. Bleibt noch der Titelsong, der zwar recht metallisch in kurzen Passagen ist, aber dessen gar nach AOR schielende Parts nicht so recht passen wollen. Im Endeffekt geht auch der als gut durch. Macht summa summarum fünf Songs, die vernünftig klingen. Zieht man noch die kurzen Intro und Outro ab, bleiben weitere fünf Stücke, die irgendwie aus der Zeit gefallen klingen. Melodic Rock, AOR, Melodic Metal? Oder alles zusammen in einem Song. Sie zünden bei mir einfach nicht. Und das Gegrowle in 'Fire Fire' ist dann noch total daneben. Im Vergleich zum Debüt ist "Outer Limits" ein kleiner Rückschritt. Nicht dass wir uns jetzt falsch verstehen, SALEM UK haben wirklich keine schlechte Scheibe hier vorgelegt. Saxby kann auf voller Distanz wirklich überzeugen und auch spieltechnisch ist hier vieles im grünen Bereich. Aber eine EP mit den besagten Highlights hätte den Männern eine deutlich bessere Note beschert. Aber wer weiß, vielleicht gibt es da draußen ja Menschen, die mit soviel Mischmasch auf einem Album sehr gut können. Die dürfen zu meiner Note gerne noch einen bis eineinhalb Punkte addieren. Und eines möchte ich gerne nochmals erwähnen: dafür, dass Saxby und Jenkinson mehr als 40 Jahre im Business sind, klingen SALEM UK zu keinem Zeitpunkt altbacken oder von vorgestern. Trotzdem langt es bei mir nur zu sieben Punkten. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Prologue - The Fairground 02. Rock You 03. Red Light 04. Silverback 05. Miss Fortune 06. Outer Limits 07. Overrider 08. Meteorite 09. Fire Fire 10. Present From The Past 11. Oblivion 12. Epilogue - The Fairground | Band Website: www.facebook.com/SiSaxby Medium: CD Spieldauer: 44:37 Minuten VÖ: 29.11.2024 |
Alle Artikel