Hell's Pleasure 2013

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Take off: 19.07.2013 - Review (14143 mal gelesen)
HELL'S PLEASURE 2013


Mit einem Billing, das jedem underground-affinen Banger das Herz höher schlagen lässt und einem wunderschön gelegenen Festivalgelände irgendwo in den thüringschen Wäldern und Hügeln lockt das Hell's Pleasure auch dieses Jahr gute anderthalb Tausend Fans. Hoffentlich genug um dieses herrlich familiäre Festival weiterführen zu können. Die Atmosphäre ist, ähnlich etwa dem Headbanger's Open Air, sehr persönlich und entspannt. Dies wird durch faire Getränkepreise, dergleichen man von Konzerten bei mir daheim im Ruhrgebiet nur noch aus den Erzählungen der Altvorderen kennt und ein überschaubares, aber gut ausgewähltes, Angebot an Merchandise und Fanzines abgerundet. Ein kleiner Wermutstropfen ist der Ausfall von THE GATES OF SLUMBER, doch auch so bleibt noch ein starkes Line-Up, das es in der brütenden Hitze von Pößneck zu genießen gilt.

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BÖLZER

Das Schweizer Krach-Duo (Schlagzeug und Gitarre/Vocals) eröffnet vor dem Hexenkessel aus Haaren, Kutten und Staub, der sich vor der Bühne gebildet hat das Festival. Der Fronter schrammelt und brüllt was das Zeug hält, während sein Kollege am Schlagwerk ungeachtet der Temperaturen alles in Grund und Boden knüppelt. Atmosphärischer Black/Death Metal wechselt sich mit brutalen, fast schon sludgigen Groove-Attacken ab, die durchaus an eine bösere Version von MASTODON erinnern. Im weiteren Verlauf des Festivals sieht man das BÖLZER Frontschwein sehr oft vor der Bühne, ähnlich den Jungs von DEAD LORD, die sich auch kaum eine Band entgehen zu lassen scheinen. Wie es der Schweitzer mit Rauschebart, offenen Haaren, Holzfällerhemd, Stiefeln, langer Hose und Leder-Weste im Hochofen-Pößneck aushält ist mir allerdings ein Rätsel.

IRKALLIAN ORAKLE

Als Ersatz für THE GATES OF SLUMBER ins Billing gerutscht, doch statt des Headliner-Postens, den die Ami-Epic-Doomer eingenommen hätten, belegen IRKALLIAN ORACLE nur einen Nachmittagsslot. Naja, besser als nichts denke ich mir, auch wenn ich mich im Vorfeld sehr auf THE GATES OF SLUMBER gefreut habe und harre der Dinge die da kommen. Ein Altar mit allerlei Schädeln und okkultem Firlefanz und berobte Gestalten, die an eine Mischung aus PORTAL und GHOST gemahnen. Musikalisch sind die Schweden jedoch eher mit den heutigen Headlinern, PORTAL zu vergleichen, als mit ihren Landsmännern. Black/Death Geballer mit unverständlichem Gesang vom Frontpriester steht also auf dem Speiseplan. Für mich ein wenig zu gleichförmig und nicht annähernd so amtosphärisch oder beeindruckend wie PORTAL weshalb ich mir nach ein paar Songs doch wünsche GATES OF SLUMBER hätten nicht abesagt.Die Hitze und die strahlende Sonne sind zudem kein adäquates Ambiente für diese Art von Musik und Theatralik.


DEAD LORD

Nach den düsteren Klängen ihrer Landsleute läuten DEAD LORD die old-school Party des Wochenendes ein. THIN LIZZY anno 2013 (Fronter Hakim sieht zudem aus wie eine moderne Version von Phill Lynott), so lässt sich der Sound der Schweden wohl umschreiben. Twin-Gitarren, mitreißende Refrains und ein guter Schuss Kauzigkeit; soweit die Theorie. Obwohl die fünf Nordmänner auf Platte zu überzeugen wissen, schaffen sie es heute nicht so recht diese Energie auch auf der Bühne abzurufen. Besonders Frontmann Hakim bemüht sich sichtlich und auch der beeindruckende Porno-Balken von Gitarrist Olle gibt keine schlechte Figur ab, doch irgendwie will der Funke nicht recht überspringen. Vielleicht ist es dem Gros der Anwesenden (also alle hinter den ersten fünf Reihen) einfach zu heiß, vielleicht fehlen doch noch die zwingenden Hooklines, was auch immer es ist, DEAD LORD sind heute solide, aber ein wenig enttäuschend.

VERMINOUS

Nach der Röhrenjeans- und Westen-Fraktion kommt nun wieder eine ordentliche Knüppelwalze. Blutbeschmiert hauen VERMINOUS, die dritte schwedische Band in Folge, ihren Death Metal in die verschwitzte Menge. Die Band ist sehr umtriebig, nachdem sie sechs Jahre auf Eis gelegen hatte, und hat dieses Jahr bereits ein Album und eine Mini-EP mit einem neuen Song und zwei Cover-Versionen unter die Leute gebracht. Es findet sich, wie eigentlich bei jeder Band des Wochenendes, eine ordentliche Menge von Fans vor der Bühne ein, die bereits ordentlich steil gehen, auch wenn das Rund noch nicht ganz gefüllt ist.

VOMITOR

Voll wird es dagegen für VOMITOR. Die Australier, die erste von zwei Down Under Thrash-Kapellen heute, neben HOBBS' ANGEL OF DEATH, haben sich über die Jahre mit ihren fulminanten Shows einen Namen gemacht und ziehen ein sehr ordentliches Publikum. Der brutale Death/Thrash geht gut in Ohr und Nackenmuskeln und VOMITOR rechtfertigen mit dieser Show den großen Publikumszuspruch mühelos. Fronter "Death Dealer" keift und shreddet was Stimmbänder und Fingerkuppen hergeben, geile Show!

IN SOLITUDE

Ich habe die Schweden schon mehrmals gesehen, freue mich jedoch jedes Mal aufs Neue. Der Gesang von Fronter Pelle kann live schon mal einige Fehlgriffe beinhalten, doch bisher war ich nicht enttäuscht worden. Auch heute schafft er es, die Magie die seine Stimme auf Platte hat, auf die Live-Show zu übertragen. Er tritt dabei zwar auf wie der Jim-Morrison des Metal, also zugedröhnt und abwesend als hätt' er grad Omas Apothekenschränkchen geplündert, doch hat das keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf seinen Gesang. Basser Gottfrid schaut das ein oder andere mal genervt zu ihm rüber und nimmt ihn auch kurz beiseite, wohl um ihm zu sagen, dass er es mit der verdrogten Zerstörungsperformance und den entrückt-tiefsinnigen Ansagen nicht übertreiben soll (er schleudert seinen Mikroständer durch die Gegend und bevorzut auf den Boden, bis ein Roadie sich des armen Utensils erbarmt und es in Sicherheit bringt und faselt irgendwas spirituelles vor 'The World The Flesh The Devil'). Auch der Titelsong der kommenden Platte 'Sister' wird vorgestellt und kann (zumindest mich) überzeugen.
Alles in allem eine geile und atmosphärische Show mit Charakter und guter Setlist, die in 'Witches Sabbath' wie gewohnt ihren Höhepunkt findet und für jede Menge gereckte Fäuste und begeistertes Mitgröhlen sorgt.


HOBBS' ANGEL OF DEATH

Aussie-Thrash die Zweite: Urgestein Peter Hobbs und seine Hintermannschaft feuern aus allen Rohren und ziehen eine nochmal größere Menge vor die Bühne als ihre Landsmänner von VOMITOR. Hobbs' Vorstellung davon, wie wahrer, unverfälschter Thrash zu klingen hat, lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: SLAYER. Die leider im Zerfall begriffene Bay-Area Legende stand hier bei vielen Riffs und Lead-Rasereien Pate, doch Hobbs und seine Mannen überzeugen durch ihre Spielfreude und ernten dafür gute Publikumsreaktionen.


ACID KING

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War es bisher ein sehr unterhaltsamer Freitagnachmittag gewesen, so kommt jetzt der erste Moment zum Niederknien. Sobald die drei sehr unaufgeregt wirkenden Amis in ihren Set gestartet sind, befinden sich mehrere hundert Stoner Fans vor der Bühne im siebten Himmel. Das Trio aus, wie sollte es anders sein, San Francisco ist bereits seit 1993 aktiv, hat aber erst drei Full Length Alben rausgehauen. Im sonnigen Kalifornien geht man alles halt etwas entspannter an. Mit großartigen Riffs und einer klasse Stimme verzaubert Frontfrau und Gitarristin Lori das Publikum und entführt Pößneck für fast eine Stunde in nach Gras stinkende Wohnzimmer oder auf staubige Highways. Ich möchte hier zwar nichts vorweg nehmen, doch für mich persönlich ist die Chose sogar noch besser als die musikalisch (und thematisch) ähnlich gelagerten ELECTRIC WIZARD am Folgeabend. Bei ACID KING macht auch der Mann am Mischpult alles richtig (im Gegensatz zum ELECTRIC WIZARD Gig): der Bass wummert, die Riffs drücken mächtig und über allem thront die, mit jeder Menge Reverb versehene, Stimme von Lori. Ein musikalisch wie optisch einwandfreier Auftritt und für mich das Highlight des Tages.


REPULSION

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Bei REPULSION lässt meine Euphorie jedoch recht schnell wieder nach. Die Death/Grind Bolzen der zwei ehemaligen DEATH-Mitglieder an Gitarre und Bass beeindrucken durch Wucht und Geschwindigkeit und sind perfektes Futter zum Abschädeln vor der Bühne, doch für meinen Geschmack ein wenig ZU stumpf. Im Schnitt an der zweieinhalb Minutenmarke angesiedelt und mit etwas holprigen Kerry King-Gedächtnis Soli "veredelt" verschwimmen die einzelnen Songs im Laufe des Sets leider zu einem Lärmbrei und offenbaren die mangelnde Abwechslung dieser Musik. Das SLAUGHTER Cover 'Death Dealer' ist somit für mich das Highlight der Show; endlich mal ein ordentlicher Songaufbau und auch mal der oder andere Tempowechsel!


PORTAL

Mit gängigen Songstrukturen ist es jetzt vorbei. Der wohl erinnerungswürdigste Auftritt des ganzen Wochenendes beginnt mit Nebelschwaden und düsterer, unheilverkündender Bühnenbeleuchtung. Die Umbaupause ist vorbei und die Zuschauer harren gespannt dem Freitagsheadliner. Sobald die Australier PORTAL die Bühne betreten haben bricht die Dunkelheit über Pößneck herein und das Publikum wird in einen Mahlstrom aus Lärm und vertonter Bösartigkeit gezogen. Geboten wird kompromissloses Geballer, grob dem Death Metal zuzuordnen, doch weitab von irgendeiner Art von üblichem Songwriting und nicht wirklich vergleichbar mit irgendeiner anderen Band der Metalszene. Vermummt und mit Stricken um den Hals ist seine Hintermannschaft schon gruselig genug, doch "Frontmann" The Curator lässt alle kostümierten Musiker, dieses Festivals, aber auch generell der Szene, wie halbstarke Gecken aussehen. Unter seiner schwarzen sakralen Robe und seinem verschleierten, barock anmutenden Kopfteil verschwindet das menschliche vollkommen. Ab und zu blitzt für Sekunden eine schreckliche Fratze unter dem Schleier hervor und statt Hände ragen aus den Ärmeln Tentakel. Dazu kommen die vollkommen unweltlichen (und unverständlichen) Growls/Vocals, die oftmals scheinbar willkürlich in den Strudel aus Gitarren- und Schlagzeug-Geknüppel eingestreut werden. Musikalisch beziehungsweise auf Platte ist das hier wirklich nicht meine Baustelle, doch bin ich, wie alle Anwesenden, vollkommen eingenommen von dieser gruselig überzeugenden und überhaupt nicht aufgesetzt wirkenden Show, die die wahrlich perfekte Visualisierung der musikalischen Monstrostiäten PORTALs darstellt. Ein würdiger Headliner und für den Rest des Festivals eines DER Gesprächsthemen.
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Nach diesem Trip zur Hölle und wieder zurück ist der erste Tag geschafft. Beinnahe unerträgliche Hitze erschwerte den Genuss der (meistenteils) sehr starken Bands, doch mit viel Flüssigkeitszufuhr und systematischem Aufsuchen der (wenigen) Schattenplätze konnte auch dieses Hindernis überwunden werden.

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AMULET

Die Londoner NWOBHM-Verehrer eröffnen den Samstag. Authentischer als einige der reformierten Veteranen von damals, aber ähnlich wie DEAD LORD, nicht ganz so geil wie auf Platte, gehen die Songs gut ins Ohr und beweisen Hitpotential. Sänger Jamie Elton sieht aus wie Frodo (geschätzte 1,60 m groß) mit langen Haaren, doch das hält ihn nicht davon ab zu posen wie Bruce Dickinson zu besten Zeiten. Am Merch-Stand gibt es die sau-coole "Cut The Crap"-Demo der Jungs zu erstehen, die auch in Gänze gespielt wird. Nicht nur diese vier Tracks wissen zu überzeugen (besonders 'Sign Of The High Priest' und 'Black Magic Attack'), auch das restliche Songmaterial geht gut voran, doch gelingt es den Engländern leider nicht, das noch etwas schläfrig wirkende Publikum vollständig zu begeistern.

VORUM

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Nach dem Ausflug ins East-End 1981 gibts nun kompromisslosen Knüppel-Black Metal vor den Latz. Wie viele Bands dieses Wochenende haben auch VORUM nicht an Kunstblut gespart und behängen sich dazu noch mit Knochen und allerlei anderem unappetitlichem. Musikalisch nicht ganz zu den über 30° der Mittagshitze passend, schaffen es die Finnen dennoch Begeisterungsstürme hervorzurufen. Kein Wunder, da die Schwarze Dampfwalze sehr tight und präzise die letzten Reste von Müdigkeit aus dem Publikum prügelt. Die Songs des erst dieses Jahr veröffentlichten Debütalbums bestechen nicht unbedingt durch ihren Abwechslungsreichtum, dafür aber durch ihre Konsequenz und spielerische Finesse (ja, Finesse trotz Prügel: was die Gitarristen in dieser Hochgeschwindigkeit darbieten ist wirklich beeindruckend).

SVARTIDAUDI

Noch mehr Finesse bekommen wir jetzt zu sehen. Das vermummte und in Kapuzen gehüllte isländische Abrisskommando SVARTIDAUDI geht noch eine Spur härter, schneller und fieser zu Werke als VORUM. Was die Gitarristen hier für Fingerübungen zeigen kann wohl nur in Islands düsterer Einöde einstudiert werden. Pfeilschnelle Blackmetal-Riffs, die jedoch größtenteils auf Power-Chord-Geschrammel verzichten sondern dafür aus komplexen Akkordwechseln im Sekundentakt bestehen. Alles in allem ein starker Auftritt der Isländer, der für eine halbe Stunde die Hitze vergessen macht und einen in klirrend kalte, nordische Einöden versetzt.

ATTIC

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DIE deutschen Newcomer 2012/13 sind dieses Jahr auf fast jedem Festival zu Gast und beehren auch das Hell's Pleasure. Die Ruhrgebietler, neben ANTAEUS-Ersatz BLACK SALVATION und NECROS CHRISTOS die einzige deutsche Band des Billings, bieten einen sehr soliden Set, der weniger zerfahren und von technischen Problemen gehemmt ist als der Auftritt beim Rock Hard Festival vor einigen Monaten. Die Hits, allen voran 'Headless Horseman' und 'Satan's Bride', gehen gut ins Ohr und reißen sofort mit, sodass die KING DIAMOND-Jünger auch auf diesem Festival ihre Stellung halten können und das, vorwiegend schwarzmetallische, Publikum vor Ort zu begeistern wissen. Optisch passen ATTIC, mit Kerzen, Altaren und Gesichtsbemalung natürlich perfekt, doch polarisiert ihre Musik nichtsdestotrotz. Ein klassischer Fall von "love it or hate it" für viele Metaller, für mich und einige hundert steilgehende vor der Bühne fällt die Wahl jedoch klar auf ersteres.

BLACK SALVATION

ANTAEUS fallen leider kurzfristig aus, werden aber von den Leipzigern BLACK SALVATION ersetzt, die mit solidem 70er Rock in bester SABBATH/PENTAGRAM Tradition überzeugen können.

CRUCIAMENTUM

Ohne großes Brimborium machen sich nun die Briten CRUCIAMENTUM daran, systematisch die Nackenmuskeln der Die-Hards vor der Bühne zu zerstören. Kein Make-Up oder Kostüme, schlicht in Bandshirt und Jeans gibt es Insulaner Death auf die Glocke, mal technisch anspruchsvoll, mal kompromisslos zerstörerisch. Solide Einstimmung auf NECROS CHRISTOS, doch nicht genug um die Leute nach anderthalb Tagen schwitzen und klasse Bands vollends aus der Reserve zu locken.

NECROS CHRISTOS

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Die Berliner zeigen daraufhin Doomdeath in Perfektion. Bei gutem Sound werden die noch besseren Kompositionen präsentiert und können sich wunderbar entfalten. Die letzte Extrem-Metal Band des Festivals geht alles in allem natürlich etwas gemächlicher zu Werke als der Rest der Death-Metal Bands dieses Wochenendes, doch zeigen sie, das Atmosphäre und komplexe Arrangements es auch live locker mit brachialer Geschwindigkeit aufnehmen können. Die gespielten Songs vom (noch) aktuellen Album "Doom Of The Occult" sind für mich auch live herausragend.
Alles in allem ein sehr starker Gig.

SATAN

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Wo AMULET heute Mittag das Resultat darstellten, zeigen SATAN seine Wurzeln: der Einfluss der NWoBHM ist stärker denn je in seiner über 30 jährigen Geschichte. Alte Größen und Geheimtipps gleichermaßen erleben einen neuen Frühling, HOLOCAUST, SAVAGE, PERSIAN RISK und viele mehr beackern wieder Europas Bühnen und junge Bands wie AMULET oder ENFORCER transportieren ihren Sound ins 21. Jahrhundert. SATAN profitieren ebenfalls vom Wiederaufschwung der NWoBHM, haben aber mit einem sehr starken neuen Album klargestellt, dass sie nicht nur von alten Erfolgen oder Nostalgieboni zehren. Diesen Anspruch verkörpern sie auch auf der Bühne des Hell's Pleasure. Hammer Setlist (was keine große Kunst ist, haben die Herren aus Newcastle doch fast ausschließlich starke Songs) und eine klasse Performance, die das Alter der Herren vergessen lässt, lassen SATAN zum mehr als würdigen Co-Headliner werden. Das Publikum ist begeistert und wird von der ersten Sekunde an von der Spielfreude und Motivation mitgerissen.
Klasse Show von einer Band die, wenn die Welt ein gerechterer Ort wäre, auf viel mehr (und größeren) Festivals diesen Status inne hätte, so aber leider wohl ein ewiger Geheimtipp bleiben wird.

ELECTRIC WIZARD

Die Doom-Götter aus England können rein show-technisch natürlich schwerlich mit der High Energy Show einer Heavy Metal Band wie SATAN mithalten, doch das liegt wohl in der Natur ihrer Musik. ELECTRIC WIZARD sind, wie unschwer an der Menge und den Reaktionen vor der Bühne erkennbar ist, für viele der Hauptgrund gewesen die Reise in die thüringischen Hügel anzutreten. Die geneigten Fans scheinen verzückt ob der Darbietung, ich persönlich finde den Sound etwas kraftlos (im Gegensatz zum ACID KING-Gig am Vorabend), was Doom-Monolithen wie 'Funeralopolis'leider etwas die Wucht nimmt. Dennoch schaffen es die Briten das Publikum zu verzaubern und mitzureißen, wenngleich sie nicht ganz so verstörend-einnehmend sind wie PORTAL. Möglicherweise bin ich mittlerweile auch einfach ein wenig zu kaputt, um die Darbietung des Quartetts angemessen wertschätzen zu können, aber das Songmaterial der diesjährigen Roadburn-Kuratoren ist natürlich unterm Strich stark genug, um sich nicht durch ein paar Soundprobleme den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen!

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Das Hell's Pleasure bleibt jedenfalls seiner Linie treu und hat es auch dieses Jahr geschafft einen mehr als würdigen Festivalheadliner zu finden, nachdem in der Vergangenheit immerhin schon Größen wie PENTAGRAM diese Rolle einnahmen. Top-Billing, tolle Atmosphäre und idyllische Umgebung, noch dazu faire Preise und nette Menschen aus ganz Europa (vor allem Polen, Italien und Frankreich); nächstes Jahr gerne wieder! Festivals wie das Hell's Pleasure bleiben uns hoffentlich noch lange erhalten, denn diese verkörpern den wahren Spirit der Metalszene, im Gegensatz zu gewissen aufgeblähten Massenveranstaltungen, die mehr von einer Kirmes haben, als von einem Szenetreffen.


Billing
Acid King (USA)
Amulet (UK)
Antaeus (France)
Attic (Germany)
Bölzer (Switzerland)
Chaos Echoes (France)
Cruciamentum (UK)
Dead Lord (Schweden)
Electric Wizard (UK)
Hobbs' Angel of Death (Australia)
In Solitude (Sweden)
Necros Christos (Germany)
Portal (Australia)
Repulsion (USA)
Satan (UK)
The Gates of Slumber (USA)
Vomitor (Australia)
Vorum (Finland)

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