Alestorm - No Grave But The Sea

Review von Elvis vom 08.06.2017 (7362 mal gelesen)
Alestorm - No Grave But The Sea ALESTORM sind mittlerweile - man mag es kaum glauben - schon seit 2004 aktiv und Anfang nächsten Jahres jährt sich sogar schon die Veröffentlichung ihres tollen Debüts "Captain Morgan's Revenge" zum zehnten Mal. Aus dem anfänglichen Trio ist mittlerweile ein Quintett geworden und dennoch ist die Liste derer, die mal Mitglied bei ALESTORM waren, mit mittlerweile sechs Leuten sogar noch länger. Das hat der Qualität jedoch keinen Abbruch getan, entscheidend ist hier meiner Meinung nach sowieso und ohnehin Bandkopf Christopher Bowes. Der Mann ist zweifellos der wesentliche kreative Kopf der schottischen Piratenmetal-Experten. Nichtsdestotrotz muss auch Elliot Vernon erwähnt werden, der immerhin schon auf dem letzten Album ein paar Songwriting-Credits abstauben konnte. Wer ALESTORM nicht mehr als Kurzlebigkeit zutraute, wird im Jahr 2017 eines besseren belehrt ... denn vier Alben und ein Live-Album später gibt es nun tatsächlich schon das fünfte Album mit dem passenden Titel "No Grave But The Sea".

Wer von ALESTORM übertriebene Experimente erwartet, ist auch nach über zehn Jahren Bandgeschichte ziemlich schiefgewickelt. Es gibt dementsprechend auch auf "No Grave But The Sea" (ein sehr schöner Titel übrigens!) genau den Powermetal mit Piratenfaktor, für den zahlreiche Fans die Schotten lieben. Schon der gleichnamige Opener bietet einen schmissigen Vorgeschmack darauf, dass Captain Bowes und seine Mannschaft keine Gefangenen machen und zeigt alle Qualitäten auf, die man an ALESTORM schätzt. Der Song ist - insbesondere im Refrain natürlich - hymnisch-melodisch und wer danach keine Lust zum Entern fremder Schiffe bekommt, der hat ... nun, wohl einfach kein Piratenherz. Zehn Songs auf einer klassischen LP-Länge sind es, die die Band sich hier gut produziert für die Fans aus den Rippen geschält hat - und ohne die bisherigen guten Alben abwerten zu wollen, man hat diesmal wirklich auf Füller verzichtet. Im Rahmen der Möglichkeiten des Genres sind nämlich alle zehn Songs abwechslungsreich und machen schlichtweg Spaß, spätestens mit entsprechend Rum und/oder Bier im Blut. Keine Frage, ALESTORM machen auch 2017 noch beste Sauf- und Partymusik, die natürlich live immer noch am besten funktioniert. Der Spaß geht dennoch auch nach diversen Durchläufen des Albums auch nicht verloren und wohl niemand sonst kann dieses Subgenre so charmant und besonders füllen wie die gerne mal dichten Schotten.

Wer intellektuellen Tiefgang sucht, ist hier natürlich absolut schiefgewickelt, dafür genügt in den meisten Fällen auch schon ein Blick auf die Tracklist. Als kleine lyrische Kostprobe hier der Refrain von 'Fucked With An Anchor: "Fuck! You! You're a fucking wanker, We're going to punch you right in the balls, Fuck! You! With a fucking anchor, You're all cunts so fuck you all, Fuck you!" Und so plump das jetzt klingen mag, es funktioniert meiner Meinung nach bei ALESTORM und sollte spätestens live ein echter Stimmungskracher werden. Neben dem obligatorischen Schunkelfaktor und den meist schnellen Songs können die Briten dennoch auch eine gewisse Epik nicht verbergen, so insbesondere auf 'Treasure Island' - das Songwriting ist also doch teils profunder als man es vielleicht glauben könnte. Auch diesmal - und zwar bei 'Mexico' - gönnen die Jungs sich auch einen Song mit Einstieg in 8-Bit-Musik ... was irgendwie passend ist.

Für die Fans, die gerne sammeln, haben ALESTORM auch grade über den Online-Shop von Napalm Records zahlreiche Sondereditionen des Albums am Start, deren Details hier aufzuzählen wohl den Rahmen sprengen würde. Die Fans, die es wahrhaft dabei in den Fingern und im Holzbein bzw. Haken juckt, werden wohl schon längst zugegriffen haben. Der Rest greift am besten zum Mediabook, welches neben einer schönen Verpackung auch eine spezielle Bonus-CD bietet. Dabei gibt es das komplette Album nochmals in einer Hunde-Version, bei der der Gesang durch Hundebellen ersetzt ist. Ok, dafür muss man wohl sehr betrunken sein, aber in seiner Durchgeknalltheit ist dieser Bonus schon irgendwie wieder charmant. Und wer weiß, vielleicht gefällt es dem eigenen vierbeinigen Freund und der will am Ende des Tages mit einem selbst in See stechen.

Angesichts der durchweg hohen Qualität des Materials auf "No Grave But The Sea" wird hier wohl auch jeder ALESTORM-Fan seine persönlichen Favoriten finden. Unterm Strich bleibt das neue Album tatsächlich der bislang größte Wurf der Band und es wird nicht leicht sein, das zu toppen. Bis dahin genießen wir das Album jedoch ebenso wie den ein oder anderen Rum und feiern ALESTORM zu Recht für ein richtig starkes Werk und freuen uns auf viele, viele Gigs - denn live sind Captain Bowes und seine Crew immer noch am besten!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. No Grave But The Sea (3:30)
02. Mexico (3:10)
03. To The End Of The World (6:43)
04. Alestorm (3:56)
05. Bar ünd Imbiss (4:11)
06. Fucked With An Anchor (3:27)
07. Pegleg Potion (3:54)
08. Man The Pumps (5:51)
09. Rage Of The Pentahook (3:07)
10. Treasure Island (7:48)
Band Website: www.alestorm.net
Medium: CD
Spieldauer: 45:37 Minuten
VÖ: 26.05.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten