Gotthard - Homegrown - Live In Lugano

Review von Jukebox vom 01.10.2011 (10110 mal gelesen)
Gotthard - Homegrown - Live In Lugano Ein Jahr ist es jetzt her, dass die Nachricht von Steve Lee's tragischem Tod die Rockwelt erschütterte. Der leidenschaftliche Harley-Fahrer war mit einer Gruppe von Bikern, darunter auch Kollegen aus der Band, auf der Interstate 15 in den USA unterwegs, als ein herannahender Lastwagen außer Kontrolle geriet, in die parkenden Motorräder der gerade pausierenden Bikergruppe krachte und eine der Maschinen direkt auf Steve schleuderte, der daraufhin sofort starb. Sofort war sowohl den Fans als auch der Band klar, dass das Aushängeschild von GOTTHARD mit seiner charismatischen Art und seiner einzigartigen Stimme so schnell nicht ersetzt werden kann. Der Tod von Steve Lee hinterließ eine große und schmerzliche Lücke, und noch heute warten die treuen Anhänger der Band gespannt darauf, den Nachfolger dieser großartigen Persönlichkeit präsentiert zu bekommen, für welchen es sicher nicht leicht sein wird, in diese großen Fußstapfen zu treten.

Doch zunächst servieren uns GOTTHARD mit "Homegrown - Live in Lugano" jedoch ein Livevermächtnis, welches sowohl Steve als auch die Band nochmals von ihrer besten Seite präsentiert. Einmal mehr wird deutlich, was für eine wahnsinnig starke Liveband GOTTHARD waren und hoffentlich noch sind, denn obwohl die Ansagen von Steve hauptsächlich in italienisch gesprochen werden, ist der Charme und das Charisma jederzeit spürbar. Los geht's gleich mit einer Nummer vom letzten Album "Need To Believe", nämlich mit 'Unspoken Words', welches gleich zu Beginn für ordentlich Stimmung sowohl bei den anwesenden Fans als auch beim Hörer sorgt. Das folgende 'Gone Too Far' steht dem in nichts nach und bereitet die Fans auf einen sicher unvergesslichen Abend vor. Der erste kleine Höhepunkt folgt dann in Form von 'Hush', welches wohl jeder Rockliebhaber im Schlaf mitsingen kann, und aus welchem natürlich auch wieder ein ausgedehntes Mitsingsspielchen gemacht wird. Doch GOTTHARD wären nicht GOTTHARD ohne ihre Balladen, und so folgt bald das großartige 'Acoustic Medley', wobei natürlich vor allem 'Angel' und 'One Life, One Soul' nicht fehlen dürfen, obwohl ich mir den letztgenannten Song viel lieber in voller Länge gewünscht hätte. Nach zwei weiteren Tracks von "Need To Believe" ('Shangri La' und 'I Don't Mind') folgt dafür die Megaballade 'Heaven' in voller Länge, welche ein Garant für eine gigantische Gänsehaut sein dürfte.

Nach der verdammt eingängigen Rocknummer 'The Oscar Goes To...' vom "Domino Effect"-Album folgt der Partykracher in der Setlist von GOTTHARD: 'Lift U Up'. Wer hier seine Füsse stillhalten kann, nicht mitsingen möchte oder keine Gänsehaut in Anbetracht des feiernden Publikums bekommt, dem empfehle ich zum Musikantenstadl zu wechseln und Polunder zu tragen. Zum Abschluss des Livesets gibt es dann noch 'Anytime Anywhere' auf die Ohren, womit GOTTHARD wohl ein zufriedenes Publikum auf den Heimweg geschickt haben dürfte.

Dazu gibt es auf diesem Album noch einen bislang unveröffentlichten Track namens 'The Train', welcher rein akkustisch dargeboten wird, aber einmal mehr von der herausragenden Gesangsleistung von Steve lebt. Obwohl es sich hierbei um eine typische GOTTHARD-Ballade handelt, kommt trotz des tragischen Hintergrunds im Kopf keine Melancholie, sondern fast schon Hoffnung auf.

Fazit: "Homegrown - Live in Milano" macht uns einmal mehr schmerzlich bewusst, was für eine wahnsinnige Verschwendung von Talent es ist, dass Steve viel zu früh von uns gehen musste. Die Setlist enthält für meinen Geschmack etwas zu viele Songs vom letzten Output "Need To Believe", aber das ist in Anbetracht dessen, dass es sich um die Tour zum Album handelte, ja auch nicht weiter verwunderlich. Doch auch in diesem Songkontext macht dieses Livedokument verdammt großen Spaß, zeigt alle Vorzüge einer einzigartigen Band, und erinnert würdevoll an einen ganz großen, charmanten und charismatischen Entertainer der Rockgeschichte!

"Live your life, your one and only
Don't let anyone control it
It's in your hands, you can decide it
'cuz tomorrow's just begun."

R.I.P. Steve!

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. Intro 1:04
2. Unspoken Words 4:29
3. Gone Too Far 3:58
4. Top Of The World 4:29
5. Need To Believe 5:00
6. Hush 6:10
7. Unconditional Faith 5:22
8. Acoustic Medley 2010 6:24
9. Shángri La 3:52
10. I Don't Mind 5:34
11. Heaven 5:18
12. The Oscar Goes To... 4:27
13. Lift U Up 4:32
14. Leo Vs. Steve 3:31
15. Sister Moon 4:24
16. Anytime Anywhere 5:30
17. The Train [Unreleased Studio Track] 3:48
Band Website: www.gotthard.com
Medium: CD
Spieldauer: 77:52 Minuten
VÖ: 30.09.2011

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