Kambrium - The Elders' Realm

Review von Akhanarit vom 18.08.2016 (7548 mal gelesen)
Kambrium - The Elders' Realm Ich erinnere mich noch gut an KAMBRIUMs letztes Album, welches ich ja auch schon besprochen hatte. Meine Güte, das ist ja jetzt auch schon wieder knappe drei Jahre her. Das Coverartwork (von Felipe Machado Franco) gefällt schon mal recht gut. Sogar besser als das vom Vorgänger "Dark Reveries". Mix und Mastering stammen von Charles Greywolf (POWERWOLF), dessen Name mir in letzter Zeit immer wieder mal begegnet. Der Mann scheint fleißig zu sein. Doch auch bei KAMBRIUM war man offenbar nicht untätig, denn seit 2014 ist mit Maximilian 'Mäx' Werner (COLLAPSED MINDS, ex-4PRESSURE, ex-PROXILLIAN) ein neuer Gitarrist mit an Bord, der Julian Schenke ersetzt. Zudem scheint es Tradition im Hause KAMBRIUM zu sein, das Label mit jedem neuen Album zu wechseln. Von Massacre Records ("Shadowpath") zog es die Helmstedter Jungs zu 7hard Records ("Dark Reveries") und mit ihrem neuen "The Elders' Realm" ist man jetzt bei NoiseArt Records untergekommen.

Mit 'Abyssal Streams' legen KAMBRIUM auch schon direkt ordentlich vor. Die Produktion geht absolut klar und auch die symphonische Note kommt jetzt um einiges besser zum Tragen, als das noch beim letzten Mal der Fall gewesen ist. Besondere Überraschung sind jedoch die Clean Vocals, die ich seinerzeit ja durchaus bemängelt hatte. Auf diesem Album fügen sie sich deutlich besser in die Musik ein, was auch bei 'Through Shades And Despair' zur Geltung kommt. Der Spagat zwischen Melodic Death Metal, dezenten Black Metal-Anleihen und Symphonic Metal ist hier definitiv geglückt. 'Conjure The Lost' ist an sich ein recht düsterer Brocken geworden, der dann aber mit einem Schlag quasi in Power Metal-Licks umschlägt und beinahe fröhlich daher kommt, nur um dann wieder in Finsternis und Zwielicht abzutauchen, die zum Ende hin in eine Twin Guitars-Einlage mit stimmiger Solierung abdriftet. Wer auf Bands wie WINTERSUN steht, der wird auch am Titelsong seine diebische Freude haben. Auch der Clean Vocal-Part darf hier nicht fehlen, doch abermals hauen mich KAMBRIUM ob ihrer qualitativen Steigerung förmlich aus den Latschen. So theatralisch das alles auch sein mag ... Es ist einfach erstklassig umgesetzt! Dann kommt mit 'Shattered Illusions' eine Nummer, die zum Headbangen einlädt und bei der KAMBRIUM wie eine Symphonic Death Metal-Version von ORDEN OGAN klingen. So viele Wendungen nehmen in erster Linie nur Progressive Metal-Bands.

Wenn man sich mal vor Augen führt, dass das Kambrium jenes Zeitalter beschreibt, in dem Mehrzeller aus den Einzellern hervorgingen und dieses Lebenswachstum einfach mal auf die Band überträgt, so macht das alles aber auch wieder Sinn. Denn genau diese Metamorphose veranstalten die Musiker auf "The Elders' Realm". Die Niedersachsener haben sich hier wahrlich ein Denkmal gesetzt und das bringt uns auch schon zu 'Colossus Of The Seas', eine Nummer, bei der man gebannt an der Leadgitarre hängt, bis der symphonische Part einen einfach in eine andere Welt saugt und nur mit einem Wort zu beschreiben ist: Episch! Auf dieser Schiene wird dann auch sogleich weitergemacht, jedoch ist der Beginn von 'Reckoning Of The Great' um einiges sanfter als sein Vorgänger. Erst nach einer Weile nimmt der Song dann richtig Fahrt auf und animiert zum ruckartigen Kopfschütteln (auf und ab-Version), wobei die Clean Vocals hier etwas "hineingezwungen" wirken. Da wäre weniger etwas mehr gewesen.

Und als hätten KAMBRIUM mich direkt erhört, wird dieses Element bei 'Season Of The Sea Witch' sogleich stimmiger eingesetzt. Nur leider kann der Song meine Euphorie nicht mehr aufrechterhalten. Irgendwie bekomme ich nicht den richtigen Zugang zu dieser Nummer. Ich kann aber auch nicht genau ausmachen, woran das liegt. Es ist einfach so ein Gefühl, welches mir beim Hören fehlt. Doch schon bei 'Layer Of Spores', wieder eine der schnelleren Nummern des Albums, ist dieses Empfinden wieder da. Beim Klargesang hätte man vielleicht noch etwas variabler zu Werke gehen können, aber das ist Erbsenzählerei. Denn jetzt erwartet mich zum Abschluss schon 'Furious Decay Of A Dying World', der mit über 13 Minuten längste Track von "The Elders' Realm". Mit dem symphonischen Element halten sich KAMBRIUM für knapp drei Minuten erstmal zurück und klingen somit fast wie eine Melodic Black Metal-Kapelle, bis die Klassik-Ausfüge dann immer wieder in die Komposition eingebunden werden, die dann nach etwa sechs Minuten sanften Balladen-Charakter annimmt, um direkt wieder mit Epik und Bombast nach vorne zu preschen. Mit viel Pomp wird der Hörer dann in das Solo geleitet und die folgenden Minuten (in denen hauptsächlich vorherige Parts wiederholt werden) kann man dazu nutzen, so langsam wieder ins Jetzt zurückzukehren. Das einzige, was mir hier wirklich ein wenig fehlt, ist eine Nummer vom Schlage 'Taken By The Storm', welches sich bis heute hartnäckig in meiner Playlist hält. Wenn KAMBRIUM so weitermachen, könnte schon mit dem nächsten Album der Knaller schlechthin erfolgen. Bis dahin genießen wir aber ausgiebig diese musikalische Perle!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Abyssal Streams
02. Through Shades And Despair
03. Conjure The Lost
04. The Elders' Realm
05. Shattered Illusions
06. Colossus Of The Seas
07. Reckoning Of The Great
08. Season Of The Sea Witch
09. Layer Of Spores
10. Furious Decay Of A Dying World
Band Website: www.kambrium-band.de
Medium: CD
Spieldauer: 01:02:28 Minuten
VÖ: 29.07.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten