Messiah - Christus Hypercubus | |
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Review von Damage Case vom 05.03.2024 (6802 mal gelesen) | |
MESSIAH aus der Schweiz sind in mehrfacher Hinsicht ein Phänomen. So spielen sie Death Metal in einer der klassischsten Ausprägungen, die man sich vorstellen kann. Also viel CELTIC FROST, große Anleihen an 80er Thrash und wenig bis gar keine Elemente aus Florida, Schweden oder sonst üblichen Todesballungsgebieten. Mit ihren beiden Klassikern "Hymn To Abramelin" (1986) und "Extreme Cold Winter" (1987) waren sie quasi Proto-Death, bevor Chuck Schuldiner, Chris Reifert, Paul Speckmann und all die anderen Szeneikonen musikalisch 'gestorben' sind. 30 Jahre nach ihren Großtaten trommelte Bandleader Brögi wieder eine schlagfertige Truppe um sich und veröffentlichte 2020 das beachtliche Comeback "Fracmont", das alle Erwartungen übertraf. Dreieinhalb Jahre später erscheint nun der Nachfolger "Christus Hypercubus", doch das Schicksal hat in der Zwischenzeit mächtig reingehauen. Sänger Andy Kaina starb 2022 völlig unerwartet kurze Zeit nach seinem ebenso unerwarteten Ausstieg an einem Herzinfarkt - mit gerade einmal 53 Jahren. Doch all das Grauen hat dem Album nicht geschadet. 2024 klingen MESSIAH noch ein Stück angepisster und bereits der Opener 'Sikhote Alin' schiebt ordentlich an. Erneut hagelt es Proto-Death mit viel Thrash. Die Tatsache, dass die schweizer Szenelegende V.O. Pulver (GURD, POLTERGEIST, PÄNZER) neben dem Produzentensessel noch die zusätzliche Gitarrenposition übernommen hat, dürfte ein Hauptgrund für diesen überraschenden Schub sein. Neu-Shouter Marcus Seebach, der bisher noch keine nennenswerten Referenzen vorzuweisen hat, liegt mit seiner tiefen, kehligen Stimme nicht weit weg von seinem Vorgänger und passt somit perfekt zum Bandsound. Die zehn Songs von "Christus Hypercubus" sind herausfordernd und auch, wenn die Band 'nur' eine Dreiviertelstunde brandneue Musik anbietet, passiert während der Spielzeit eine Menge und gerade zum Ende hin wird es recht fordernd, sodass man bei den ersten Hördurchläufen besser mal das Bier zur Seite stellt und konzentriert zuhört. Wenn das mit einem Herzschlag unterlegte 'Please Do Not Disturb (While I'm Dying)' ein Tribut an Andy Kaina sein soll, dann ist er gelungen. Kleiner Makel: Das Artwork von "Fracmont" war ein wenig besser, weil mehr Details und einfach etwas besser zur Stimmung der Mucke passend. Fazit: Brögi betont in Interviews immer gerne, dass MESSIAH heuer keine Vollzeitbeschäftigung mehr für ihn ist, sondern ein zeitintensives Hobby. Und für diesen Aufwand liefern er und seine Mitstreiter ein Werk ab, das mit allen ähnlich gelagerten Szenekonkurrenten wie zum Beispiel PROTECTOR locker mithalten kann und das jüngst erschienene neue MASTER-Album "Saints Dispelled" qualitativ locker an die Wand spielt. Anspieltipps: 'Once Upon A Time... Nothing' ist so dermaßen klassischer Stoff, dass er auch vor 35 Jahren exakt so hätte veröffentlicht werden können. 'Centipede Bite' tritt die Tür ein, kommt herein und macht sich dann mit herrlichem Gefrickel im Solopart breit. Das zweigeteilte Finale 'The Venus Baroness' ist mit über 11 Minuten Spielzeit nicht nur lang, sondern auch anspruchsvoll und als Höhepunkt exakt an der richtigen Stelle platziert. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Sikhote Alin 02. Christus Hypercubus 03. Once Upon A Time... NOTHING 04. Speed Sucker Romance 05. Centipede Bite 06. Please Do Not Disturb (While I'm Dying) 07. Soul Observatory 08. Acid Fish 09. The Venus Baroness I 10. The Venus Baroness II | Band Website: Medium: CD, digital Spieldauer: 44:41 Minuten VÖ: 01.03.2024 |
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