Vision Divine - Stream Of Consciousness | |
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Review von Odin vom 02.05.2004 (13686 mal gelesen) | |
Wer diese Scheibe einfach einwirft, wird erstmal vom Intro verwirrt werden. Nicht jedoch so verwirrt, wie der Mann, den man dort hört. Das ganze Konzept, die Geschichte von "Stream Of Consciousness" dreht sich um diesen armen Irren, der in seiner Zelle im Irrenhaus sitzt und einen Song im Radio wiedererkennt. Bevor ich das Storyboard zum Album gelesen habe, hatte ich so meine Probleme, die treibende Kraft in den Songs zu finden. Es waren nette, aber nicht sonderlich inspirierte Metal Songs mit vielen progressiven Elementen. Mit der Geschichte im Hinterkopf ändert sich zumindest das Verständnis. Mastermind Olaf Thörsen und die runderneuerte Band stellen mit diesem Album zunächstmal klar, dass VISION DIVINE nicht nur ein Projekt ist. Nachdem schon vor einiger Zeit Drummer (Matteo Amoroso, ex-ATHENA) und Keyboarder (Oleg Smirnoff, DEATH SS) ersetzt wurden, hat es zuletzt auch den RHAPSODY-Frontmann Fabio Lione erwischt - offiziell hat man sich freundschaftlich geeinigt, dass Fabio aussteigt, da er Probleme mit Karriere und Band-Pflichten bekam... Der Ersatz in Form von Michele Luppi, der gesanglich professionell ausgebildet und erfahren ist, steht Herrn Lione in nichts nach, scheint eher noch einen größeren Stimmunfang und eine stabilere Stimme zu haben, wildert aber auch ebenso gerne in den Eierkneiff-Regionen. Die Songs sind wie gesagt stark progressiv angehaucht, was nicht nur vom Konzept herrührt. Der gute Sound pendelt zwischen den straighten Riffs des eingängigen Melodic Metal und den länglichen Songstrukturen und aufwändigeren Arrangements des Progressiv Metals. Hier und da fühle ich mich an Kollegen wie SONATA ARCTICA erinnert ('Colours Of My World', 'The Fall Of Reason'), dann gibt es wieder Teile, die eindeutig nur die Geschichte in Töne fassen und als instrumentale Zwischenspiele eine teilweise beklemmende Atmosphäre erzeugen. Überhaupt positionieren sich VISION DIVINE hier weiter entfernt vom bisherigen eher fröhlichen Power Metal und bauen ihre progressiven Elemente deutlich stärker aus als bisher. Dabei ist das gesamte Album ziemlich nachdenklich, wirkt damit aber überlegt und zu glatt inszeniert. Erst ab dem Mittelteil geht es mal einfach nur mit feuriger Double-Bass vorwärts wie in 'La Vita Fugge' oder 'Shades' (könnte auch aus guten Zeiten von RHAPSODY sein). Es gereicht der Platte zum Nachteil, dass ich mit der Erwartung eines technischen Power Metal Albums ans Hören herangegangen bin. Inzwischen muss man für VISION DIVINE auch den Prog als Messlatte anlegen. Reinrassig ist das Material aber nach wie vor nicht, man hält sich da alle Optionen offen. Viele gute Ideen, zahlreiche nette Riffs und Melodien, auch mal ein rhythmisches Experiment und eine gelungene Produktion (mit mal wieder stattlicher Spielzeit) stehen neben einer interessanten Story und erwachsenem Songwriting auf der Haben-Seite. Auf der Negativ-Liste steht unter anderem meine derzeitige Unwilligkeit, mich mit dem recht konzentrationsintensiven Material auseinanderzusetzen. Viele Durchgänge lief die Scheibe nur neben irgendwelchen Alltagsarbeiten, wofür sie sich als geeignet herausstellte. Zumindest nervt sie also nicht. Bei genauer Betrachtung stellt sich "Stream..." aber wie gesagt als wesentlich tiefer und mitreißender heraus. Während des Schreibens dieser Zeilen steigt daher die Wertung nochmal um ein paar Zehntel-Punkte. Wer bei den im Text genannten Bands keinen juckenden Ausschlag bekommt und etwas technischerem Power Metal nicht gänzlich verschlossen ist, der sollte ruhig mal ein Ohr riskieren. Bleeding Songs: 'La Vita Fugge', 'Shades', 'We Are, We Are Not', 'Fool's Garden' Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Stream of Unconsciousness 02. The Secret of Life 03. Colours of my World 04. In the Light (instr.) 05. The fallen Feather 06. La vita fugge 07. Versions of the same 08. Through the Eyes of God 09. Shades 10. We are, we are not 11. Fool's garden (instr.) 12. The Fall of Reason (instr.) 13. Out of the Maze 14. Identities | Band Website: www.visiondivine.com Medium: CD Spieldauer: 62:01 Minuten VÖ: 03.05.2004 |
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