Nachtgeschrei - Am Rande der Welt

Review von Kex vom 24.04.2009 (8358 mal gelesen)
Nachtgeschrei - Am Rande der Welt Vor nicht mal einem Jahr veröffentlichten NACHTGESCHREI ihr Debüt-Album "Hoffnungsschimmer". Auf den eingeheimsten Lorbeeren hat sich das Septett nicht ausgeruht und beehrt uns nun mit einem weiteren Silberling: "Am Rande der Welt". In Zeiten, in denen IN EXTREMO sich mehr Richtung Mittelalterpop bewegen und SUBWAY TO SALLY wie SCHANDMAUL sich immer weiter angleichen, ist die hessische Version modernen Mittelalter-Crossovers eine willkommene Abwechslung.

Die Ähnlichkeit zu oben genannten Bands lässt sich selbstverständlich kaum abstreiten, ist die Kombi Dudelsack-Flöte-E-Gitarre durch IN EXTREMO und neueren SCHANDMAUL-Werken doch all zu vertraut. Nichtsdestotrotz wahren NACHTGESCHREI ihr eigenes Profil. Der Fokus liegt weder auf Härte noch auf mittelalterlicher Authentizität, sondern auf rockig angehauchter Melodie und zeitlosen Texten. Für sofortigen Wiedererkennungswert sorgt die Stimme Sänger Hottis, der sich doch sehr verdächtig nach einer Kreuzung aus Marius-Müller-Westernhagen, während dieser zur 'Freiheit' ruft, und Peter Maffay zu Tabaluga Zeiten anhört. Interessanterweise verleiht das gerade Songs wie 'Lauf!' oder 'Nur ein kleines Stück vom Himmel' das gewisse Etwas, das beim Hörer die unterschiedlichsten Emotionen hervorruft. Gerade 'Lauf!', welches thematisch sehr stark an 'Die Trommel' von SUBWAY TO SALLY erinnert, weckt die ganze Palette von Mystik, Spannung sowie Verzweiflung und bleibt, da eben nicht historische Kriegsführung im Vordergrund steht, inhaltlich absolut modern. Wünschenswert wäre insgesamt allerdings etwas mehr Variation innerhalb der musikalischen Themen, die Melodien an sich sind zwar eingängig, dabei aber nur wenig komplex. Die Instrumentenvielfalt gleicht hier zwar einiges aus, doch wird es dem ein oder anderen, sollten zukünftige Alben ebenfalls in diesem Stil sein, recht schnell langweilig werden.

Fazit: "Am Rande der Welt" ist ein eingängiges Album, welches oft zum mitsingen und -wippen einlädt, im Grundtenor aber eher nachdenklich stimmt. Beeindruckend ist hier die Metaphernvielfalt, die bei SCHANDAUL und SUBWAY TO SALLY mittlerweile abgängig ist. Ein Album für alle Mittelalterfans, denen eine moderne, rockige Spielart der alten Instrumente nicht zuwider ist. Auch Folk-Fans sollten mal reinhören.

Anspieltipps: 'Lauf!', 'Wahrheit'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01 Fiur
02 Muspili
03 Herz Aus Stein
04 Fernweh
05 Niob
06 Lauf!
07 Windfahrt
08 Nur Ein Kleines Stück Vom Himmel
09 Wahrheit
10 Der Totmacher
11 Glut In Euren Augen
Band Website: www.nachtgeschrei.de
Medium: CD
Spieldauer: 46:39 Minuten
VÖ: 20.03.2009

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