The Offspring - Let The Bad Times Roll

Review von Elvis vom 27.04.2021 (7996 mal gelesen)
The Offspring - Let The Bad Times Roll THE OFFSPRING sind eine der Bands, denen man in den 90ern bis in die 2000er hinein kaum entkommen konnte. Die kalifornische Pop-Punk-Band um Dexter Holland und Gitarrist Noodles ist tatsächlich bereits seit 1986 aktiv und damit 2021 im 35. Jahr ihres Bestehens. Nach den gewaltigen Erfolgen vor allem der 90er liegt das letzte Album "Days Go By" von 2012 nun schon ein gutes Stück zurück. Nach ein paar Verschiebungen ist mit "Let The Bad Times Roll" nun endlich das zehnte Studio-Album zu einem Zeitpunkt erschienen, wo der Titel in vielerlei Hinsicht kaum passender sein könnte. Das Cover verheißt auch einen irgendwie vergnüglichen Ritt und das ist es unterm Strich auch, was die Band hier in effektiv betrachtet zehn Songs abliefert.

'This Is Not Utopia' als Opener mag man durchaus vordergründig als Kritik an den USA begreifen, ist aber wohl nach Aussage der Band universaler gedacht und soll das Versagen diverser Regierungen ansprechen. Der Song ist gewohnt flott und bietet trotz der politisch angehauchten Lyrics eigentlich dennoch gute Laune. Mit dem Titelsong 'Let The Bad Times Roll' hat man gleich einen weiteren melodischen Song am Start, der praktisch beim ersten Hören im Kopf bleibt. 'Behind Your Walls' schaltet einen Gang zurück, dafür gibt 'Army Of One' gleich wieder Gas. 'Breaking The Bones' ist wieder flott und lässig dafür. 'Coming For You' gab es bereits im Jahr 2015 als Single, aber der eingängige Song hat es durchaus verdient, dass er auch auf dem Album gelandet ist. Was ganz anderes gibt es danach aber mit 'We Don't Have Sex Anymore'. Mit den Bläsern ist dieser Song mit der erwartbaren Thematik "Beziehungsprobleme" aber durchaus originell. 'In The Hall Of The Mountain King' ist im Grunde nur eine verpunkte Version des Klassikers als Zwischenspiel - macht aber trotzdem Spaß, wenn auch nur im Kontext des Albums. Die Opioid-Krise ist danach Thema, wenn es um "The Opioid-Diaries" geht. Jenseits der Lyrics gibt es einen üblichen Song, wie man ihn von THE OFFSPRING erwarten darf, aber immerhin mit einem netten Zwischenspiel. Wirklich mal punkig ist dagegen mal 'Hassan Chop', wogegen 'Gone Away' in der Piano-Version tatsächlich nur eine Piano-Version des bekannten Titels ist, wie er auch bei Konzerten schon gern gespielt wurde. Tja, und mit 'Lullaby' sind wir dann nach rund 32 Minuten auch schon am Ende von "Let The Bad Times Roll" angelangt, denn im Grunde ist es nur ein Outro in Gestalt einer Reprise des Titelsongs.

Bob Rock hat das Album produziert, von daher gibt es eine erwartbar vernünftige Produktion. Auf der Negativ-Seite könnte man vermerken, dass gut 33 Minuten Spielzeit nach rund neun Jahren nicht wirklich viel sind, zumal ein Song bereits vor sechs Jahren als Single veröffentlicht wurde und ein anderer Song eine Piano-Version eines THE OFFSPRING-Klassikers ist. Ich muss aber sagen, dass ich auch nach diversen Durchläufen von "Let The Bad Times Roll" durch die Bank prima unterhalten wurde, es sich durchweg unmissverständlich nach THE OFFSPRING anhört und man sich unmittelbar zuhause fühlt. Ja, THE OFFSPRING erfinden das Rad natürlich nicht neu - aber will das irgendjemand oder erwartet es? Vielleicht ist es gerade das Vertraute und dabei Unterhaltsame, was dieses Album in stürmischen und ungewissen Zeiten wie diesen für mein Empfinden besonders angenehm macht.

"Let The Bad Times Roll" mag nicht superoriginell sein, aber es bietet genau das, was es verspricht. Und in einer Zeit, wo Versprechen eher gebrochen als gehalten werden und das Vertrauen in Staat und Institutionen vielfach bröckelt und enttäuscht wird, ist das eigentlich verdammt viel. Wer THE OFFSPRING mochte oder immer noch mag, sollte "Let The Bad Times Roll" eine Chance geben. Denn wenn die Lage schon trüb ist, sollte man wenigstens musikalisch noch Spaß haben dürfen und das Beste draus machen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. This Is Not Utopia (2:38)
02. Let The Bad Times Roll (3:18)
03. Behind Your Walls (3:21)
04. Army Of One (3:11)
05. Breaking These Bones (2:46)
06. Coming For You (3:48)
07. We Never Have Sex Anymore (3:38)
08. In The Hall Of The Mountain King (1:00)
09. The Opioid Diaries (3:01)
10. Hassan Chop (2:20)
11. Gone Away (3:16)
12. Lullaby (1:12)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 33:21 Minuten
VÖ: 16.04.2021

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