The Birthday Massacre - Diamonds

Review von Opa Steve vom 02.04.2020 (8118 mal gelesen)
The Birthday Massacre - Diamonds THE BIRTHDAY MASSACRE auf Bleeding4Metal? Gewisse Bedenken waren dann schon vorhanden, aber da ich den Indie-Sounds nicht sehr abgeneigt bin und der Appetit bekanntermaßen beim Essen kommt, ziehe ich mir die Scheibe dann doch für ein Review. Dieses soll allerdings ohne die für uns übliche Blut-Skala enden, denn das aktuelle Album hat die Gitarren im Vergleich zu "Pins And Needles" oder "Walking With Strangers" wieder stark zurückgeschraubt. Ich ziehe ja den Hut vor der Band, das Coverkonzept künstlerisch so durchzuziehen. Wieder einmal sticht die Scheibe durch die violette Tönung und das wieder surreale "Mädchen-trifft-Hase"-Motiv aus dem Regal und jedem Webshop hervor. Auch wenn die Gitarren eher ergänzend ihre Stromakkorde zur Elektronik liefern, so ist doch der Gesamtsound irgendwie geil. Die Synthies sind oft tief, fett, schwebend und voller Energie. Da verpufft kein 80er DX7-Sound, sondern voluminöse Granularsynthesen dröhnen aus den Boxen, über denen hallige und kristallklare Melodien und gnadenlose Drumsampler das Material ergänzen. Titel wie 'Run' oder 'Crush' hätten auch 1989 in den vernebelten Goth-Kultclubs laufen und alle Speaker an die Grenzen bringen können. Chibis Stimme klingt im Gegensatz zu den Konzerten unterhalb des Soprans oft sogar sehr gut und ist klanglich wie auch in ihrer Naivität sehr Pop-orientiert produziert. Die Musik auf der Scheibe ist für mich etwas ambivalent und ich muss sagen, dass es bessere Scheiben von THE BIRTHDAY MASSACRE gibt. Die richtig dicken Elektro-Goth-Brecher sind brutal bis in die Magengrube und haben ein cooles Feeling. Auch die sanfteren Genre-Titel wie 'The Sky Will Turn' und 'Diamonds' verbreiten eine fesselnde Atmosphäre und gewohnt hammergeile Harmonien. Andere Titel wie der Opener 'Enter' sind für meinen Geschmack schon zu poppig-verspielt. Und der Tiefpunkt 'The Last Goodbye' hat mit Indie-Sounds schon gar nichts mehr zu tun, sondern ist übelster Bohlen-Müll der 90er. Nichtsdestotrotz haben THE BIRTHDAY MASSACRE ihre Daseinsberechtigung wieder einmal unterstrichen, weil die Qualität - ganz unabhängig vom Genre - oft ziemlich hoch ist. Wer jetzt neugierig ist, sollte schon mal den Kajal bereithalten. Ich male mir derweil aus, wie geil diese Titel mit mehr Metal klingen würden. Aber irgendwie geil (ich wiederhole mich) sind viele Songs schon.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Enter
02. The Sky Will Turn
03. Diamonds
04. Run
05. Flashback
06. The Last Goodbye
07. Crush
08. Mirrors
09. Parallel World
Band Website: nothingandnowhere.com/
Medium: CD
Spieldauer: 37:34 Minuten
VÖ: 27.03.2020

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