Ambush - Infidel | |
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Review von Blaze Breeg vom 11.03.2020 (7307 mal gelesen) | |
AMBUSH sind eine junge schwedische Band, die traditionellen Heavy Metal spielt und bei HIGH ROLLER RECORDS unter Vertrag steht. Für manchen Leser dürfte damit bereits alles Wissenswerte gesagt sein. Doch das Quintett aus Växjö hat selbstverständlich ein paar Worte mehr verdient. Bemerkenswert ist der Umstand, dass die Fans fast viereinhalb Jahre auf den Nachfolger des bockstarken Zweitlings "Desecrator" warten mussten. Einige jüngere Combos hauen inzwischen wie einst die Altmeister im Jahrestakt ihre Platten raus - eine Veröffentlichungspolitik, die in vielen Fällen der musikalischen Qualität nicht gerade zugutekommt. Die Tatsache, dass sich AMBUSH recht viel Zeit gelassen haben, schürt gleichzeitig hohe Erwartungen. Im Gegensatz zu manchen Generationsgenossen orientieren sich die fünf Skandinavier auch auf "Infidel" weniger an IRON MAIDEN, sondern vielmehr an JUDAS PRIEST und ACCEPT. Ihr ganz großer Trumpf trägt weiterhin einen Namen: Oskar Jacobsson. Meiner Meinung nach gibt es in der gesamten New Wave Of Traditional Heavy Metal (NWOTHM) keinen Sänger, der ihm das Wasser reichen kann. Auch auf dem dritten AMBUSH-Longplayer beeindruckt Jacobsson mit seinem variablen Organ, das sich meist in recht hohen, aber stets angenehmen Tonlagen bewegt. Wer eine Phobie gegen Mickey Mouse-Stimmen hat, darf hier demnach bedenkenlos zuschlagen. Rob Halford-Jünger MÜSSEN es sogar. Bewegt sich die Band ansonsten auf einem ähnlich hohen Niveau? Nun, "Infidel" erfindet - wie alle NWOTHM-Combos - das Rad nicht neu. Auf den ersten beiden Scheiben, "Firestorm" (2014) und der oben bereits genannten "Desecrator" (2015), war das überhaupt kein Problem, da die Schweden ein wahres Hit-Feuerwerk abbrannten, welches im Underground für einige offene Münder gesorgt hat. Und, jetzt dürften die Fans aufatmen, AMBUSH haben nichts, rein gar nichts, verlernt. Ich gebe zu: "Infidel" wird es wohl nicht gelingen, seine beiden Vorgänger in meiner Gunst zu überholen, aber das abwechslungsreiche, ausgefeilte Songwriting des Växjö-Fünfers verweist noch immer nahezu die gesamte jüngere Genre-Konkurrenz auf die Plätze. AMBUSH schreiben Tracks, die allesamt einen eigenen Charakter haben und schon nach wenigen Durchgängen im Ohr bleiben. Zwei von vielen Highlights sind definitiv 'Leave Them To Die' und 'The Demon Within': Selbst auf JUDAS PRIESTs besten Achtziger-Platten hätten diese Nummern locker bestehen können. Selbiges gilt im Übrigen für unter anderem 'A Silent Killer', allerdings bezogen auf ACCEPT - ich liebe die Gangshouts, die den AMBUSH-Tracks stets einen ordentlichen Punch verleihen. Dass auf "Infidel" ein Jahrhundertsong wie 'Master Of The Seas' fehlt, ist vor diesem Hintergrund zu verschmerzen, drückt aber trotzdem die Punktewertung aufgrund des direkten Vergleichs mit "Desecrator" ein wenig nach unten. Kurzum: AMBUSH sind zurück - und das ist für den klassisch orientierten Underground eine verdammt gute Nachricht. Wer es zeitlich einrichten kann, sollte sich im Frühjahr die anstehende Tour mit ENFORCER und SKULL FIST auf keinen Fall entgehen lassen. In ein paar Jahren dürften viele NWOTHM-Anhänger wohl mit feuchten Augen über dieses grandiose Package berichten: Drei Bands, die regelmäßig alles und jeden an die Wand spielen und daher eigentlich zu den Headlinern der größten Metal-Festivals zählen müssten, in intimen Clubs. Möge der Schweiß von der Decke tropfen! Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Infidel 02. Yperite 03. Leave Them To Die 04. Hellbiter 05. The Summoning 06. The Demon Within 07. A Silent Killer 08. Iron Helm Of War 09. Heart Of Stone 10. Lust For Blood | Band Website: www.facebook.com/Ambushsweden Medium: CD Spieldauer: 43:05 Minuten VÖ: 13.03.2020 |
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