Kryptos - Afterburner

Review von Damage Case vom 27.06.2019 (6284 mal gelesen)
Kryptos - Afterburner KREATOR, SODOM, DESTRUCTION, TANKARD - "The Big Teutonic 4". Was haben diese Helden mit KRYPTOS zu tun? In der Tat nicht mehr so wirklich viel. Einst als Thrash Metal-Band gegründet, huldigten die Inder dieser Spielart deutscher Prägung, wobei bereits zu Zeiten des Debüts "Spiral Ascents" (2004) schon Harmonien verarbeitet wurden, die eher an alte NWOBH denken ließen. Dieses Verhältnis hat sich im Laufe der Folgealben quasi umgekehrt, bis man heuer auf dem fünften Album "Afterburner" beinahe von einem, wenn auch streckenweise noch thrashig gerifften (ganz schön zu hören in 'Crimson Queen'), Heavy Metal-Album britischer Prägung sprechen kann. Der Gesang von Nolan Lewis erinnert manchmal an Jeff Walker (CARCASS) zu Zeiten von "Swansong" - knurriges Gebelle trifft auf 80er-Riffs im Kontext extremmetallischer Sounds (bei den Briten waren es 1995 bekanntlich Grindcorewurzeln). KRYPTOS legen 2019 mehr denn je Wert auf Melodien und Doppelleads, die immer mal wieder an frühe Maiden und Priest erinnern (zum Beispiel 'Cold Blood', 'On The Run'). Dabei wird immer mal wieder der Fuß vom Gas genommen und in stampfenderer Geschwindigkeit gerockt ('Red Dawn', 'Into The Wild').

Alles in allem ein wirklich erfreuliches Werk, das all denen gefallen dürfte, die einerseits die Entwicklung KRYPTOS' hin zu klassischem, eingängigen Heavy Metal bisher gerne mitgegangen sind und andererseits eher rauen, statt melodiösen Gesang bevorzugen. Denn ein Bruce Dickinson wird aus Nolan Lewis in diesem Leben nicht mehr - und das ist auch gut so. Wer die Band noch nicht kennen sollte, sei vorgewarnt: KRYPTOS stammen zwar aus Indien, aber in ihrer Musik finden sich keinerlei fernöstliche Einflüsse. Nix SOULFY, EKTOMORF oder Konsorten. Stattdessen bietet "Afterburner" in knapp 40 Minuten acht kurzweilige Songs, die jeder Heavy Metal-Band von der britischen Insel gut zu Gesicht stehen würde. Wem das aktuelle Album gefällt, der sollte auch die anderen bisher erschienen vier Alben antesten, die KRYPTOS in ihrer beinahe zwanzigjährigen Karriere bereits aufgenommen haben. Auch live wird die Band diesen Sommer noch in Europa unterwegs sein, das nur als Tipp.

Besondere Erwähnung soll noch das Covermotiv finden, welches auch optisch die Abkehr von der reinen Thrash Metal-Lehre aufzeigt: Masters Of The Universe trifft auf Painkiller. So reitet der Protagonist auf seinem Flammenspuren erzeugenden Motorrad, das Zauberschwert schwingend, an Skeletors Burg vorbei.

Drei Anspieltipps: Der galoppierende Opener, und gleichzeitig Titeltrack, legt mit einem schönem Solo-Mittelteil die Marschroute fest. 'Dead Of The Night' mit den oben erwähnten CARCASS-Verweisen. Und zu guter Letzt das Grand Finale 'Into The Wild', ebenfalls mit tollem Solo-Teil, den IRON MAIDEN 1981 nicht besser hinbekommen hätten.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Afterburner
02. Cold Blood
03. Dead Of Night
04. Red Dawn
05. On The Run
06. The Crimson Queen
07. Mach Speed Running
08. Into The Wind
Band Website: www.kryptosindia.com/
Medium: CD
Spieldauer: 39:38 Minuten
VÖ: 21.06.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten