Petrification - Sever Sacred Light

Review von Chaosswampchicken vom 20.02.2024 (9003 mal gelesen)
Petrification - Sever Sacred Light Wir schreiben das Jahr 2018, als eine Band kommend von Portland, Oregon, ein Debütalbum veröffentlichte, das mit seinem Erscheinen puren Old School Death Metal entfesselte. Der Name dieses Albums ist "Hollow Of The Void", und diese Band, von der ich spreche, ist PETRIFICATION. Nachdem wir nun sechs Jahre auf das Folgewerk warten mussten, schauen wir uns das Ganze natürlich genauer an und bevor wir in das Album selbst eintauchen, möchte ich das grandiose Artwork hervorheben. Denn je länger man schaut, umso mehr Details fallen einem hier ins Auge - da wurde sich wirklich Gedanken gemacht. Den musikalischen Stil der Fünfer-Combo kann man wohl am besten als epischen Midtempo-Death Metal beschreiben, mit einer ordentlichen Portion Doom, sowie Punk. Die Stilrichtungen wundern auch gar nicht, wenn man sich ins Gedächnis ruft, welchen großen Meistern der 80er und 90er Jahre sie huldigen, dabei aber ihren eigenen Stil weiterentwickeln und verfeinern: AUTOPSY, BOLT THROWER oder COFFINS. PETRIFICATIONs Blick geht durchaus auch in kältere Gefilde, so wird zum Beispiel auch an die finnische Death Metal-Szene Anfang der 90er gedacht, mit DEMIGOD oder RIPPIKOULU. Nachdem wir jetzt alles andere beleuchtet haben, geht es nun an das Herz eines jeden Albums, die Musik.

Was kann "Sever Sacred Light"?


Opener-Track 'Twisted Visions Of Creation', zu dem es auch ein Youtube-Video gibt, was ihr euch unbedingt ansehen solltet, kommt mit einem leicht mystischen und cleanen Gitarrenlead um die Ecke, der Einstieg des Schlagzeuges und speziell der Becken ist eine tolle Überleitung zur nun folgenden Schwere dieses Songs. Rostige und verzerrte Gitarren ertönen zusammen mit der dunklen und kehligen Stimme von Jason Barnett, danach geht es in ein wuchtiges Midtempo-Riff und abermals übernimmt das Schlagzeug mit einem groovigen Trommelgewitter die Führung. Die Stimmung wird zur Mitte des Tracks düster, was sich auch in den musikalischen Elementen zeigt, zum Beispiel in den Gitarren von WarVest und David Pruitt, die verzweifelter und schauriger daher kommen. Die Band erinnert hier vom Sound ein wenig an die frühen BOLT THROWER, aber mit einer persönlichen Note. 'Oneiric Obscururm' ist mit weniger als vier Minuten eher kurz, aber es zeigt auch einiges, was die Band ausmacht: PETRIFICATION haben nicht die Songs mit enormer Schnelligkeit im Fokus, aber die Combo aus Portland schafft es wunderbar, den brachialen Sound des Death Metal mit dämonischen und schweren Slo-mo-Riffs zu verbinden. Der Track dürfte ein guter Kandidat für ein paar harte Pits werden. Weiter geht es mit 'Temporal Entrapment', hier bekommen wir ein paar schwere und böse Riffs von David Pruitt und WarVest, die neben dem Keyboard/Synth Horror beziehungsweise Gruselelemente sowie Melodien in einer tollen Atmosphärre hinüber bringen.

Die Aufzeichnung des Verborgenen


Schwere Doom-Parts gibt es dann in 'Cadaverous Delirium', sie wechseln sich ab mit exzessivem Tremolospiel zur Mitte des Songs. Mir gefällt besonders, dass hier der Gesang zunächst eher im Hintergrund lodert, nur um dann mit ordentlichem Rotz und tiefem Growlen nach vorne zu stoßen. Dieser Song würde auch in einem Album von GRAVE gute Arbeit leisten. Er hat genau die richtigen Old-School-Vibes, um ihn zu einem Standout zu machen. 'Seething Cosmological Dread' lässt einige SLAYER-Einflüsse erkennen, aber wie ich finde, passt das hier ganz gut zum Song und zur Band. Der vorletzte Track auf dieser Platte ist 'Transmissions Of The Unseen', auch hier wie schon oft vertreten im Verlauf dieses Albums lassen PETRIFICATION zunächst walzende Doom-Parts mit schweren Gitarren den Vorrang, das Schlagzeug gibt hier ein wenig Luft zum Atmen. Jason Barnetts Screams und Growls sind zu vernehmen und der ganze Song wird spürbar schneller und fordernder. Die musikalische Leistung an den Instrumenten auf "Sever Sacred Light" ist wirklich gut, kreative Riffs und Soli, krachende und hämmernde Drums sowie ein Bass, der sich in den Vordergrund zu spielen weiß. Kommen wir nun zum Closer dieses Machwerks: 'The Hourglass Dissolves' führt das Ganze dann zu einem würdigen Ende mit einigen dreckigen Grooves und abermals dürfen wir uns an BOLT THROWER erinnert fühlen, mit dem harten, aber melodischen Einstieg in den Track. Hier bringt gerade auch das Spiel mit Tremolo die gewünschten mysteriösen Klänge, die angedacht sind - ein passender und starker Closer.

Fazit


PETRIFICATION haben mit "Sever Sacred Light" einen Nachfolger angebracht, der es durchaus mit dem Debüt aufnehmen kann. Ein Kritikpunkt, den ich hier anbringen möchte, ist, dass das Album eigentlich über die gesamte Länge hauptsächlich im Mid- und Downtempo gehalten wird, bei einem Death Metal-Album doch eher selten der Fall. Dadurch dass im Tempo wenige Akzente beziehungsweise Anreize geschaffen werden, sollte man aufpassen, dass es nicht zu einer großen Masse verkommt. Trotzdem bin ich immer noch der Meinung, die ich zu Anfang geäußert habe: Sie legen nicht den Fokus auf Schnelligkeit, aber sie schaffen es, den brachialen Sound des Death Metal mit dämonischen und schweren Slo-mo-Riffs zu verbinden. Es sollte dennoch in bestimmten Teilen zu mehr Diversität in der Schnelligkeit kommen. Abseits davon ist "Sever Sacred Light" ein anspruchsvolles Album, das sicherlich durch seine bedrohliche Atmosphäre mitreißen kann.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. Twisted Visions of Creation
2. Oneiric Obscurum
3. Temporal Entrapment
4. Cadaverous Delirium
5. Sepulchral Lesions
6. Seething Cosmological Dread
7. Transmissions of the Unseen
8. The Hourglass Dissolves
Band Website: www.facebook.com/petrificationdm/
Medium: CD + digital
Spieldauer: 36:16 Minuten
VÖ: 09.02.2024

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