Iron Maiden - Dance Of Death | |
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Review von Souleraser vom 26.09.2003 (15553 mal gelesen) | |
Alles neu macht... ? Ja, der September ist es sicher nicht, denn IRON MAIDENs aktueller Release "Dance of Death" klingt beileibe nicht nach Innovationen oder etwas in der Art, sondern viel eher so, als hätte man alles (wirklich alles) schon mal gehört. Meine CD stammt übrigens aus dem Heimtland der Jungfrauen, denn hier in Deutschland ist sie nur mit Kopierschutz erhältlich - und so ein Mist kommt mir nicht ins CD-Regal. Nun, wie gesagt: Gewohnte Kost bieten die Eisernen Jungfrauen auf dem zweiten Album nach der Reunion mit Bruce Dickinson und so fällt es mir auch ziemlich schwer, eine Meinung zu diesem Album zu haben, weil ich IRON MAIDEN seit je her nicht zu meinen Favoriten zähle sondern schon immer skeptisch gegenüber stehe. Die Frage, ob "Dance of Death" besser, schwächer oder gleich stark wie "Brave New World" ist, ist für mich schnell beantwortet: Sie ist schwächer. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber lassen sich für mich vor allem an drei Punkten festmachen: -> Lustloses Songwriting. Es fehlen schlicht und simpel wirklich Überkracher auf diesem Album, Hits, Hämmer, Hymnen für die Ewigkeit. Stattdessen zockt das Gitarrentrio sich in endlosen Wiederholungen von belanglosen Melodien die Finger blutig... -> Drucklose Produktion. Auch wenn die Songs nicht gerade vor Energie und Power bersten, wäre mit druckvollerer Produktion mehr drin gewesen. Irgendwie wabern die 12 Stücke relativ unmotiviert und kraftlos aus den Boxen, so dass einfach auch nicht wirklich viel Stimmung aufkommt. -> Eierloser Gesang. Dickinson ist - auch für mich - eigentlich einer der stärksten Sänger in diesem Bereich des Metal, weil man normalerweise merkt, dass er wirklich Herzblut und Seele in den Gesang steckt. Leider scheint er Herzblut und Seele nicht mit ins Tonstudio genommen zu haben... Zu den Songs: Die vorab ausgekoppelte Single 'Wildest Dreams' ist ein denkbar schlechter Opener und eine denkbar schlechte Auskopplung. Ein bestenfalls mittelmäßiger Song, der nicht mitzureißen oder zu begeistern versteht. 'Rainmaker' macht da schon eher Spaß. Eine schnelle, sehr rockige Nummer die durchaus ihre lichten Momente hat. Bei 'No more lies' überkommt mich dann das erste deja vu, vom Vorgänger "Brave New World" und dessen Titeltrack, auf dessen Ohrwurmpotential wohl auch 'No more lies' abzielte, ohne sie ganz zu erreichen. Toller Song, aber wie gesagt zu nahe am "Original". 'Montsegur' gefällt mir prinzipiell auch nicht schlecht. Ein relativ untypischer Maidensong, weil für deren Verhältnisse ungewohnt hart und schnell. Für mich nicht gerade eingängig, aber trotzdem stark. Der Titeltrack 'Dance of Death' klaut ebenfalls beim Vorgängeralbum, dort genauer bei 'Blood Brothers'. Ruhiger, sehr getragener Einstieg der schließlich in eine relativ orchestrale, bombastische Rocknummer mündet. Eingängig und angenehm stellt es eindeutig eins der Highlights dieses Albums dar, wenn auch nicht den stärksten Song. 'Gates of Tomorrow' erinnert mich anfangs an AC/DC, mündet dann aber in einen durchschnittlichen Rocksong, der von jeder Band stammen könnte. Kein Wiedererkennungswert, eben klassisches Mittelmaß. Das bemerkenswerteste an 'New Frontier' ist wohl, dass zur Abwechslung nicht Jannick Gers und Steve Harris am Songwriting beteiligt waren, sondern neben Dickinson Nicko McBrain und Adrian Smith. Relativ schneller Song, angenehm eingängig und einer der besseren Songs auf dem Album. 'Paschendale' könnte bei weiteren Hördurchgängen zu meinem Lieblingssong des Albums avancieren. Ein über acht Minuten langes Epos, abwechslungsreich, mal ruhig, mal rockend, starker Gesang Dickinsons - Hammersong. 'Face in the Sand', anfangs irgendwo zwischen 'Afraid to Shoot Strangers' und 'Brave New World' geklaut, ist mir einfach zu unübersichtlich. Sehr komplex, nicht eingängig, mittelmäßiger MidTempo-Stampfer ohne Begeisterungsfaktor. Das anschließende 'Age of Innocence' ist einer der schwächsten Songs des Albums. Was als ruhige Ballade beginnt, mündet in einen sehr düsteren Stampfer, der sich mir auch nach mehrmaligem Hören nicht erschließt und mit seinem sehr eigenwilligen Chorus auch keinen Wiedererkennungswert bietet. 'Journeyman' dagegen ist schon wieder ein ganzes Stück stärker. Ein ruhiger, getragener Song, balladesk und sogar mit Streicheruntermalung könnte das Stück locker auch auf Dickinsons Soloalbum "Chemical Wedding" zu finden sein, erinnert es doch vom Arrangement sehr an Stücke wie 'Jerusalem' oder 'Gates of Urizen', ohne in irgendeiner Art und Weise ein deja vu hervorzurufen. Gelungener Rausschmeißer und strategisch günstig platziert, denn bekanntermaßen entscheidet der kurz vor 'Urteilsverkündung' erworbene Eindruck nicht unwesentlich über das Gesamturteil. Nun, mein Fazit lautet: "Dance of Death" ist durchwachsen. Stärker, als vieles ältere, aber schwächer als "Brave New World". Fans werden wohl direkt wieder zuschlagen, alle anderen sollten dringend vorher ein Ohr riskieren. Wenn dieses Album repräsentativ für das ist, wozu eine der wichtigsten Metalbands aller Zeiten noch fähig - oder vielleicht eher "willens"? - ist, dann muss ich leider sagen: Für diese Tattoed Millionaires wäre es an der Zeit, das Feld der Ehre Jüngeren zu überlassen, die tatsächlich noch hungrig auf Anerkennung und nicht nur den komerziellen Erfolg sind. Ich hatte mir von diesem Album jedenfalls deutlich mehr erwartet. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1.Wildest Dreams 2.Rainmaker 3.No More Lies 4.Montsegur 5.Dance Of Death 6.Gates Of Tomorrow 7.New Frontier 8.Paschendale 9.Face in The Sand 10.Age Of Innocence 11.Journeyman | Band Website: www.ironmaiden.com/ Medium: CD Spieldauer: 68:12 Minuten VÖ: 08.09.2003 |
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