Satan's Fall - Final Day

Review von baarikärpänen vom 16.12.2020 (9278 mal gelesen)
Satan's Fall - Final Day
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SATAN'S FALL sind erwachsen geworden. Das fällt mir als erstes ein, nachdem ich dem Debüt "Final Day" einen ersten Durchlauf gegönnt habe. Passt auch ganz gut zu der Aussage von Gitarrist Tomi Mäenpää, der die letztes Jahr erschienene Compilation "Past Of..." als Schlusstrich bezeichnet, nachdem man nun Neuland beschreiten will. Obwohl, "erwachsen werden" klingt immer so nach Langeweile. Denn die Naivität, mit der die Finnen an ihr Demo, die EP und Single rangegangen sind, hatte schon Charme. Zum Glück haben sich SATAN'S FALL genau den bewahrt, auch wenn die Songs auf "Final Day" wesentlich strukturierter und abwechslungsreicher geraten sind. War früher alles Speed-orientiert, darf es jetzt auch mal mit leicht angezogener Handbremse sein. Genau das tut den acht Stücken auf dem Album richtig gut. Ehrlich gesagt ist Weiterentwicklung, wenn sie auf diese Art und Weise stattfindet, nicht das schlechteste. Ganz im Gegenteil, denn SATAN'S FALL sollten mit "Final Day" ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern können.

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Zum Glück lassen sich SATAN'S FALL beim Erwachsenwerden Zeit, was sie beispielsweise von den Schweden ENFORCER unterscheidet, deren letzte Scheibe nun wirklich nicht schlecht war, aber viele Fans der Band aus Anfangstagen etwas schockte. Die Finnen jedenfalls besinnen sich im Opener 'Forever Blind' auf ihre Wurzeln. Das ist reinrassiges speediges Metall und klingt allen Ernstes wie eine Mischung aus SAVAGE GRACE und dem Debüt von IRON ANGEL. Was vor allem an Sänger Miika liegt, denn er erinnert mich doch gelegentlich an Dirk Schröder. Schon beim zweiten Track, der sich im gehobenen Midtempo wohlfühlt, zeigen SATAN'S FALL, dass es nicht immer Vollgas sein muss. 'Madness (Finds A Way)' ist eine gelungene Mixtur aus den Trademarks der Solinger Stahlschmiede ACCEPT und der Hamburger HELLOWEEN. Überhaupt scheint das teutonische Stahl einen großen Eindruck bei den Finnen hinterlassen zu haben. Ein Fäusterecker par Excellence ist 'They Come Alive' geworden. Bei diesem Chorus kein Wunder. Zusätzlich gibt's noch allerfeinste Riffs und Leads. Und schon sind wir bei 'Retribution', für mich der stärkste Track auf "Final Day". Denn siehe da, es geht auch mit leicht angezogener Handbremse. Vor allem aber deswegen, weil SATAN'S FALL hier eine perfekte Mischung aus ACCEPT (vor allem der Chorus) und JUDAS PRIEST raushauen. Ganz zu schweigen vom tollen Endpart des Songs, wenn das Tempo nochmal mächtig angezogen wird. Eine ganz tiefe Verbeugung vor deutschem Metal der 80er ist 'Juggernaut' geworden. Vor allem der Anfang erinnert mich an das Debüt und den Zweitling von U.D.O. Klar, eine Band, die sich im klassischen Metal wohlfühlt, wird auch den ein oder anderen Querverweis zu IRON MAIDEN im Sound unterbringen. Genau das machen die Finnen in 'There Will Be Blood'. Stark aber, dass hier nicht plump abgekupfert wird, sondern die MAIDEN-Einflüsse geschickt in das sehr eigenständige Songwriting integriert werden. 'The Flamekeeper' beginnt etwas dröge mit seinen zunächst nicht zünden wollenden MAIDEN/ACCEPT-Anleihen. Dass der Song aber im weiteren Verlauf zu echter Größe aufläuft, dafür sorgen der starke Chorus und vor allem der bockstarke Endpart, bei dem beide Gitarristen glänzen. Dass Sänger Miika beim getragenen Anfang des abschließenden 'Final Day' etwas neben der Spur liegt, ist nicht als Kritik zu verstehen. Denn mich erinnert der Song gewaltig an STEELER. Und deren Sänger Peter Burtz war ja nun wirklich auch kein Startenor, aber ein echtes Erkennungszeichen und passte zu der Band wie Arsch auf Eimer.

Beide Daumen nach oben übrigens für die Produktion, die SATAN'S FALL selbst erledigt haben. Der Mix lag in den bewährten Händen von Mika Jussila. Das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen, zumal alle Instrumente voll zur Geltung kommen und der Sound ordentlich Rumms hat.

"Final Day" fährt verdiente neun Punkte ein, weil SATAN'S FALL ein Album eingetütet haben, das sowohl die alten Stärken der Jungs bietet, aber auch eine mehr als deutliche Weiterentwicklung erkennen lässt. Und gerade im Bereich des klassischen Metals darf man ja gerne mal eine hohe Bewertung zücken, wenn eine Band sich nicht nur auf die immer noch allgegenwärtige NWoBHM bezieht, sondern auch auf den Stahl "Made in Germany". Es zahlt sich aus, dass SATAN'S FALL die fünf Jahre seit Bestehen der Band genutzt haben, um an ihrem Sound zu feilen, bevor sie uns mit ihrer Debütscheibe beglücken.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Forever Blind
02. Madness (Finds A Way)
03. They Come Alive
04. Retribution
05. Juggernaut
06. There Will Be Blood
07. The Flamekeeper
08. Final Day
Band Website: www.facebook.com/SatansFall
Medium: CD
Spieldauer: 36:06 Minuten
VÖ: 11.12.2020

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